30.12.2020 Magdeburg
Um 13 Uhr wartet eine Hijab tragende Frau mit ihrer Schwägerin im Auto neben einer Straßenbahn an der Haltestelle Westring an einer roten Ampel. Ein unbekannter Mann steigt aus der Bahn und geht mit aggressiven Handbewegungen vor ihrem Auto vorbei. Dabei bedeutet er ihnen mit „Scheibenwischer“-Geste seine Missbilligung,starrt die Frauen dabei haßerfüllt an und macht weitere Kommentare, die aufgrund der geschlossenen Fenster unverständlich bleiben. Schließlich zieht der Mann unvermittelt eine Schusswaffe und zielt auf die Frauen. Beim Eintreffen der von den Betroffenen alarmierten Polizei beleidigt der Täter gegenüber den Beamt*innen die beiden Frauen antimuslimisch. Der polizeiliche Staatschutz ermittelt.
Polizeirevier Magdeburg, 10.02.21/ Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
22.11.2020 Dessau-Roßlau
Am frühen Nachmittag werden vier Antifas, die gerade am Brunnen auf dem Marktplatz stehen, plötzlich aus einem rechten Trio heraus beleidigt und offenbar gezielt attackiert. Einer der Unbekannten schlägt einem 24-Jährigen eine leere Bierflasche auf den Kopf. Dann wirft er sie gegen den Rücken eines 19-Jährigen und schlägt ihm ins Gesicht. Dann flüchten die Betroffenen. Der 24-Jährige erleidet eine Platzwunde am Hinterkopf, die geklammert werden muss. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung sowie Beleidigung und sucht Zeug*innen.
Bündnis Dessau Nazifrei, 23.11.20/ Mitteldeutsche Zeitung, 25.11.20
27.09.2020 Halle (Saale)
Gegen 3 Uhr nachts wird in Halle-Südstadt ein 31-jähriger Schwarzer an einer Tankstelle von zwei Unbekannten rassistisch beleidigt und schließlich auch mit Pflastersteinen und einem Verkehrsschild massiv körperlich attackiert. Der 31-Jährige erleidet u.a. eine offene Kopfplatzwunde sowie eine Unterarmfraktur und muss im Krankenhaus behandelt werden.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
18.09.2020 Halle (Saale)
Gegen 2:45 Uhr nachts ist ein 27-jähriger Linker gemeinsam mit einer Freundin in der Innenstadt auf dem Nachhauseweg. Sie schieben ihre Fahrräder, als plötzlich ein telefonierender Mann im Vorbeigehen seinen Arm hebt und den “Hitlergruß” zeigt. Als der 27-Jährige laut seine Missbilligung darüber zum Ausdruck bringt, geht der Unbekannte sofort und massiv auf den Linken los. Dessen Freundin muss ohnmächtig zusehen, wie der Betroffene mehrere Faustschläge gegen seinen Oberkörper erhält. Zugleich tritt der Angreifer immer wieder gegen sein Fahrrad, welches er zum Schutz vor sich hält und beschimpft ihn. Während der 27-Jährige laut um Hilfe ruft, muss er aufgrund der Massivität der Schläge und Tritte mehrere Meter zurückweichen. Der Angreifer lässt erst von dem Betroffenen ab, als drei Passant*innen auf die Rufe des 27-Jährigen reagieren und verbal auf sich aufmerksam machen.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
01.09.2020 Halle (Saale)
Gegen 16:30 Uhr wird in Halle-Neustadt ein jüdisches Paar mit Kippot und Davidstern auf dem Weg zu ihrem Auto von einem Fahrradfahrer lautstark antisemitisch beschimpft. Als die 25-Jährige den Unbekannten darauf anspricht, reagiert er mit weiteren antisemitischen Parolen. Aus Angst vor einem körperlichen Angriff kündigt die Betroffene an, Anzeige zu erstatten. Als ihr 22-jähriger Verlobter zudem sein Mobiltelefon hervorholt, flüchtet der mit HFC-Shirt bekleidete Täter. Zuvor droht er noch, dass das ein Nachspiel haben werde. Der über Notruf alarmierte Polizeibeamte spricht die Betroffene trotz mehrfacher Klarstellung mit dem falschen Pronomen an und verweist lediglich auf die Möglichkeit, online oder im Revier Anzeige zu stellen. Auch später im Revier fühlen sich die Betroffenen nicht Ernst genommen.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
18.08.2020 Halle (Saale)
Gegen 1 Uhr nachts werden ein 19-jähriger Antifaschist und seine Mutter in ihrer Wohnung auf einen lauten Knall aufmerksam. Am nächsten Tag stellen sie fest, dass ihr metallener Briefkasten durch eine massive Explosion zerstört und die Briefkastentür mehrere Meter weggeschleudert wurde. Zudem entdecken sie an einem Schild zur Toreinfahrt ein deutlich sichtbares Hakenkreuz. Bereits in den Wochen vor der Explosion hatte der 19-Jährige rechte Graffiti und verfassungsfeindliche Symbole in der Nähe seiner Wohnung bemerkt. Am selben Abend war auch eine Mülltonne in unmittelbarer Nähe zu den Graffiti angezündet worden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Sachbeschädigung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
08.08.2020 Halle (Saale)
Bei Protesten gegen eine Demonstration von Coronaleugner*innen wird eine kleine Gruppe jüdischer Aktivist*innen immer wieder von der Polizei bedrängt. Als sie darauf mit Parolen wie “Wo wart ihr an Jom Kippur?” reagieren, schlägt ein*e Polizist*in mit der Faust in Richtung Kopf einer Person aus der Gruppe, die auf ihrem Oberteil und auf ihrer Kappe jüdische Symbole trug. Im weiteren Verlauf protestiert die Gruppe noch an zwei Stellen direkt an der Aufmarschroute der Rechten. Nach „Antisemitismus raus aus den Köpfen“-Rufen in Richtung der Demonstrierenden wird wiederum nur die betroffene Person von eingesetzten Polizeibeamt*innen gezielt nach hinten geschubst. Wenig später wird die betroffene Person an einer weiteren Polizeisperre dann so zu Boden geschleudert, dass sie Hilfe benötigt, um wieder aufstehen zu können. Derselbe Polizist wirft sie jedoch nochmals auf den Boden und schubst noch eine weitere Person auf sie. Die Parole „Wo wart ihr am Jom Kippur?“ rufend verläßt die Gruppe schließlich den Ort. Laut der Wahrnehmung der betroffenen Person war Auslöser für die Angriffe die erkennbar jüdische Symbolik. Die betroffene Person erleidet durch die Angriffe eine Gehirnerschütterung, eine Nasenbeinprellung und eine Prellung am Handgelenk und wird retraumatisiert.
Bundesverband RIAS e.V., 07.12.20
01.08.2020 Sangerhausen (Mansfeld-Südharz)
In der Straße der Volkssolidarität werden drei Kinder und ein Jugendlicher mit syrischem Hintergrund kurz nach 20 Uhr von einem unbekannten Erwachsenen rassistisch beleidigt und aufgefordert zu verschwinden. Als eine Passantin verbal interveniert, geht der Täter mit einem Gehstock auf sie los und beschimpft sie. Es gelingt ihr aber, dem Mann den Gehstock zu entreißen, sodass damit niemand verletzt wird. Die Polizei ermittelt gegen einen 28-Jährigen. Inwieweit eine Attacke des Beschuldigten mit einer Bierdose im Anschluss an den Angriff auf einen 29-Jährigen noch in Tatortnähe ebenfalls politisch rechts motiviert war, ist noch unklar. Der Betroffene musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden.
Polizeiinspektion Halle (Saale), 02.08.20
31.07.2020 Magdeburg
Gegen 15:30 Uhr wird ein 11-jähriger Junge in einer Schwimmhalle in der Altstadt von einer Frau rassistisch beleidigt. Der Junge entgegnet der Unbekannten, dass wir in 2020 leben und fragt sie, warum sie so etwas sage. Daraufhin schlägt die Frau das Kind so gegen seine Schulter, dass der 11-Jährige rückwärts ins Schwimmbecken fällt, viel Wasser schluckt und Schwierigkeiten hat, an die Wasseroberfläche zu kommen. Als er daraufhin den Bademeister alarmiert sagt dieser jedoch, dass der Vorfall nicht sein Problem sei. Erst auf eindringliches Bitten des Jungen stellt er die Täterin zur Rede. Diese leugnet den Angriff jedoch, woraufhin der Bademeister nichts weiter unternimmt.
Zu Hause berichtet der 11-Jährige seiner Mutter und einer Tante von dem Vorfall. Als diese zur Klärung der Situation mit dem Kind zurück zum Schwimmbad gehen, treffen sie auf die Angreiferin, welche unter rassistischen Beleidigungen auf die Tante losgeht. Als die Mutter des Jungen dazwischen geht, wird auch sie von der Täterin geschlagen.
Die Betroffenen erstatten daraufhin Anzeige bei der Polizei.
Polizeirevier Magdeburg, 09.09.20/ Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
26.07.2020 Lieskau (Saalekreis)
In der Nacht feiert ein 19-jähriger PoC mit seinen Freund*innen am Steinbruchsee. Am Ufer wird er plötzlich von drei Unbekannten aus einer Gruppe heraus attackiert. Unter rassistischen Beleidigungen schlagen und treten sie auf den 19-Jährigen ein. Der Betroffene wird leicht verletzt.
Du bist Halle, 27.07.20
21.07.2020 Halle (Saale)
Als ein 49-Jähriger Hundebesitzer von seiner abendlichen Runde nach Hause zurück kommt stellt eine durchsichtige, klebrige Flüssigkeit an Schlüsselloch und Knauf seiner Wohnungstür fest, die auch auf den Fußboden getropft ist. Sein Verdacht fällt auf den direkten, extrem rechten Nachbarn, der ihn im Vorfeld bereits mehrmals homofeindlich beleidigt hatte. Er klingelt bei dem Nachbarn, trifft aber nur auf dessen Partnerin und spricht sie auf die Flüssigkeit an. Zurück in seiner Wohnung hört der 49-Jährige kurze Zeit später starke Tritte und Schläge an seiner Wohnungstür sowie die laute Stimme des Nachbarn, der ihn beleidigt und auffordert, aus seiner Wohnung zu kommen. Der Betroffene alarmiert die Polizei, die schließlich vor Ort eine Anzeige wegen Beleidigung und Sachbeschädigung aufnimmt. Der 49-Jährige leidet massiv unter der bedrohlichen Situation durch seinen direkten Nachbarn. Homofeindliche Beleidigungen, Bedrohungen sowie Sachbeschädigungen an seiner Haustür wiederholen sich in den kommenden Monaten regelmäßig.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
20.07.2020 Magdeburg
Gegen 21:15 Uhr wird ein 26-jähriger Syrer in einer Straßenbahn der Linie 2 von einem Unbekannten rassistisch beleidigt und schließlich auch körperlich attackiert. Der 26-Jährige telefoniert gerade mit seiner Mutter, als der Unbekannte ihn barsch auffordert, Deutsch zu reden und beginnt, ihn lautstark rassistisch zu beschimpfen. Der Betroffene versucht ruhig zu erklären, dass seine Mutter kein Deutsch spricht und er keinen Stress wolle. Als der Mann ihn schließlich anzugreifen versucht, umarmt ihn der 26-Jährige so, dass der Täter nicht zuschlagen kann. Während der Betroffene den Unbekannten festhält, fordert er andere Fahrgäste mehrfach auf, die Polizei zu rufen. Nur einer reagiert, sonst greift niemand in das Geschehen ein. Als die Bahn stoppt und die Tramfahrerin hinzukommt, lässt der 26-Jährige den Angreifer in der Hoffnung, dass sich die Lage beruhigt habe los. Die Fahrerin spricht mit dem Mann, wird aber von ihm weggestoßen. Dann schlägt der Angreifer dem Betroffenen mit der Faust ins Gesicht und beleidigt ihn erneut rassistisch. Schließlich interveniert ein Fahrradfahrer, der die Situation offenbar durch die geöffnete Straßenbahntür mitbekommen hatte. Er steigt ein, bringt den Mann zu Boden und fixiert ihn. Menschen aus dem gegenüberliegenden Haus bringen dem leicht verletzten Betroffenen Wasser und fragen ihn, was er braucht. Die vor Ort eintreffende Polizei stellt bei dem Angreifer einen Atemalkoholwert von über zwei Promille fest. Gegen den 42-Jährigen wird u.a. wegen Körperverletzung ermittelt.
Polizeirevier Magdeburg, 21.07.20/ Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
18.07.2020 Magdeburg
Ein 25-jähriger Mann aus Afghanistan wird im Stadtteil Neustädter See durch einen Unbekannten aus rassistischen Motiven angegriffen und verletzt.
Innenministerium Sachsen-Anhalt, 05.11.20
17.07.2020 Halle (Saale)
Am Nachmittag werden ein syrischer Jugendlicher und sein Vater, die gerade in ihrem parkenden Auto vor einer Gartenanlage am Passendorfer Damm in der Südlichen Neustadt sitzen, plötzlich von einem Unbekannten beschimpft und rassistisch beleidigt. Als der 17-Jährige daraufhin aus dem Wagen aussteigt und nach dem Grund fragt, schlägt ihm der Mann zweimal ins Gesicht. Dann entfernt sich der Angreifer. Der Betroffene wird leicht verletzt. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und Beleidigung.
Polizeiinspektion Halle (Saale), 18.07.20
10.07.2020 Halle (Saale)
Am Nachmittag wird ein Jugendlicher während seiner Teilnahme an einer Demonstration der Klimabewegung Fridays for Future unvermittelt von einem augenscheinlich Rechten attackiert. Um Fotos von einer gerade stattfindenden Zwischenkundgebung am Leipziger Turm zu machen steht der Betroffene etwas abseits, als ein Unbekannter plötzlich von hinten auf ihn einschlägt. Andere Demonstrationsteilnehmer*innen intervenieren und stellen sich zwischen den Betroffenen und den mit Thor-Steinar-Shirt bekleideten Angreifer, der daraufhin von ihm ablässt. Schließlich positionieren sich mehrere Polizeibeamt*innen zwischen Demonstrationsteilnehmer*innen und den Angreifer, ignorieren aber die mehrfachen Bitten, die Personalien des Täters festzustellen, sodass dieser sich unbehelligt entfernen kann. In der Folge ermittelt die Polizei wegen Körperverletzung gegen Unbekannt.
Mitteldeutsche Zeitung, 10.07.20/ Fridays For Future Halle, 13.07.20
08.07.2020 Mertendorf (Burgenlandkreis)
Während eines Spaziergangs mit seiner Mutter und Verwandten wird ein zweieinhalbjähriges Kind unvermittelt aus einer Wohnung heraus von einem Unbekannten rassistisch beschimpft. Dann wirft der Mann mit einem Glas nach dem Kind, verfehlt es aber. Das Kind bleibt körperlich unverletzt. Die Polizei ermittelt wegen Beleidigung und versuchter Körperverletzung gegen einen 45-Jährigen.
Mitteldeutsche Zeitung, 09.07.20
23.06.2020 Magdeburg
Gegen 22:20 Uhr beobachten Rettungssanitäter, wie ein Mann of Color in einer Straßenbahn der Linie 9 im Stadtteil Buckau aus einem Trio heraus attackiert wird. Einer aus dem Trio schlägt und tritt auf Höhe der Haltestelle Freibad Süd mehrfach auf den Betroffenen ein. Die Sanitäter gehen dazwischen und können den Angriff beenden. Der Betroffene lehnt eine Behandlung ab und geht vor Eintreffen der Polizei. Diese ermittelt gegen drei 20-, 24- und 36-jährige, polizeibekannte Rechte und sucht nach dem Geschädigten.
Polizeirevier Magdeburg, 24.06.20
08.06.2020 Sangerhausen (Mansfeld-Südharz)
Kurz vor 22 Uhr wird ein 18-Jähriger in der Karl-Liebknecht-Straße plötzlich von einem Unbekannten rassistisch beschimpft und ins Gesicht geschlagen. Zudem attackiert der Angreifer noch eine Zeugin. Bei einem Atemalkoholtest stellen die vor Ort eintreffenden Polizeibeamt*innen bei dem Angreifer knapp drei Promille fest. Gegen den 29-Jährigen wird nun wegen Körperverletzung ermittelt.
Mitteldeutsche Zeitung, 09.06.20
07.06.2020 Magdeburg
Am späten Nachmittag trifft ein Jugendlicher im Stadtteil Buckau auf einen augenscheinlich alkoholisierten Mann, der bereits in der Vergangenheit durch rassistische Attacken auf ihn und seine Freund*innen aufgefallen war. Wieder wird der Jugendliche von dem Mann rassistisch beleidigt und schließlich von dem Erwachsenen mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Die von dem Betroffenen telefonisch alarmierte Polizei ist nicht bereit, vor Ort zu kommen.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
03.06.2020 Halle (Saale)
Gegen 17:30 Uhr beschimpft ein Mann in der Nähe des Marktplatzes auf der Leipziger Straße wahllos Menschen als “Judensau”, zeigt den sog. Hitlergruß und ruft “Heil Hitler!”. Keine*r der zahlreichen Passant*innen interveniert. Lediglich ein 28-Jähriger spricht den Unbekannten kritisch auf sein Verhalten an, woraufhin ihn der Mann unvermittelt ins Gesicht schlägt. Dann flüchtet der Angreifer, wird aber von dem Betroffenen verfolgt, der dabei ankündigt, die Polizei zu rufen. Daraufhin nimmt der Unbekannte eine leere Bierflasche aus einem Mülleimer und wirft sie aus wenigen Metern Entfernung gezielt nach dem 28-Jährigen. Dieser kann sich ducken und wegdrehen, sodass das Geschoss ihn nur am Rucksack trifft und die Flasche auf dem Boden zerschellt. Bevor die vom Betroffenen alarmierte Polizei eintrifft und die Personalien des Angreifers aufnimmt, ruft dieser noch mehrfach “Heil Hitler” und beleidigt im Weiterlaufen erneut scheinbar wahllos Passant*innen oder Securities im Eingangsbereich zweier Geschäfte. Dem Täter wird schließlich ein Platzverweis ausgesprochen und mehrere Ermittlungsverfahren gegen den 41-Jährigen eingeleitet.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
10.05.2020 Magdeburg
Gegen 2:30 Uhr bemerken zwei befreundete Studenten auf dem Nachhauseweg im Glacis-Park beim Vorbeilaufen an einer Fünfergruppe, wie zwei der Unbekannten “Heil Hitler” skandieren. Als sie zurück gehen, um die Männer zur Rede zu stellen, werden sie unvermittelt von mehreren Personen gegen die Köpfe geschlagen und getreten. Als sie zu flüchten versuchen, verfolgen mehrere Täter die Studenten durch den Park, schlagen immer wieder auf die Betroffenen ein und drohen weitere massive Gewalt an. Erst auf der Straße lassen sie von ihnen ab. Einer der Studenten muss mit Schädel-Hirn-Trauma und geplatztem Trommelfell im Krankenhaus behandelt werden, der andere erleidet eine Gehirnerschütterung und Schwellungen im Gesicht. Die Betroffenen erstatten Anzeige.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
09.05.2020 Halle (Saale)
Während einer rechten und antisemitischen Demonstration von Coronaleugner*innen auf dem Marktplatz wird ein 28-jähriger Student am frühen Nachmittag gezielt von Rechten beschimpft, beleidigt und bedrängt. Zuvor hatte der rechte Anmelder der Demonstration, Sven Liebich, die Teilnehmer namentlich auf den 28-Jährigen und seine Begleitperson aufmerksam gemacht. Einer der sog. Coronaleugner – bekleidet mit der rechten Modemarkt Thor Steinar – beleidigt den Betroffenen daraufhin als “Zecke” und bespuckt ihn aus geringer Distanz so, dass er an unbekleidetem Arm und Bein getroffen wird. Der Betroffene erstattet Anzeige wegen einfacher Körperverletzung.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
09.05.2020 Zeitz (Burgenlandkreis)
Gegen Mittag wird ein 53-jähriger Jude von seinen Nachbarn vor dem Wohnhaus als „Vieh“ beleidigt und ihm Gewalt angedroht. In der Vergangenheit war der Betroffene von dem Nachbarn immer wieder auch antisemitisch beleidigt worden. Der 53-Jährige erstattet aufgrund der erneuten Eskalation Anzeige. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Beleidigung und Bedrohung.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
01.05.2020 Halle (Saale)
Kurz vor 1 Uhr nachts wollen zwei 21-Jährige, ein syrischer und ein palästinensisch-syrischer Geflüchteter, im Stadtteil Neustadt an der Haltestelle “Rennbahnkreuz” von der Straßenbahn in den Bus umsteigen. Hier wird einer der beiden von drei männlichen Unbekannten umringt, die mit ihnen ausgestiegen waren. Zudem werden beide aus der Gruppe heraus rassistisch und homofeindlich beleidigt. Als der Freund des Bedrängten nach dem Grund für die Beleidigung fragt, werden beide unvermittelt angegriffen. Sein Freund wird dabei zu Boden geschlagen und so massiv gegen seinen Kopf getreten, dass er das Bewusstsein verliert. Er wird mit lebensbedrohlichen Gesichts- und Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert, wo er in den folgenden Tagen mehrfach operiert und intensivmedizinisch betreut werden muss. Sein Freund wird leicht am rechten Knie verletzt und ambulant vor Ort behandelt. Die Polizei ermittelt wegen versuchten Totschlags gegen einen 17, einen 19- sowie einen 22-Jährigen.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
23.04.2020 Halle (Saale)
Kurz vor 23:30 Uhr werden auf dem Hauptbahnhof mehrere People of Color von einem Unbekannten rassistisch beschimpft. Schließlich wird ein 22-jähriger Afghane von dem Mann von hinten mit der flachen Hand gegen den Kopf geschlagen. Dann flüchtet der Angreifer. Während der Betroffene ärztlich versorgt werden muss, meldet sich der Täter über den polizeilichen Notruf und gibt an, auf dem Hauptbahnhof überfallen worden zu sein. Bundespolizisten können den 25-Jährigen noch in unmittelbarer Nähe stellen. Bei der Identitätsfeststellung äußerte er sich erneut massiv rassistisch. Gegen ihn wird nun wegen Volksverhetzung, Körperverletzung und falscher Verdächtigung ermittelt.
Bundespolizeiinspektion Magdeburg, 24.04.20
23.04.2020 Magdeburg
Im Stadtteil Leipziger Straße wird ein Fahrradfahrer von einer anderen Fahrradfahrerin im Vorbeifahren rassistisch beleidigt. Dann stoppt die Unbekannte, zieht ein Messer und richtet es unter Todesdrohungen auf den Betroffenen. Dieser kann mit dem Fahrrad flüchten und erstattet später Anzeige bei der Polizei.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
09.04.2020 Magdeburg
Am Nachmittag werden eine 35-jährige Frau, ihr 36-jähriger Ehemann und ihre zwei- und neunjährigen Töchter am Thiemplatz im Stadtteil Buckau von einer unbekannten Frau massiv rassistisch beleidigt. Als der Familienvater versucht, die Frau zur Rede zu stellen, fährt diese mit ihrem Fahrrad weg. Wenig später trifft die 35-Jährige mit ihren Kindern nochmals auf die Frau und wird wieder rassistisch beleidigt. Als sie die Unbekannte auf die rassistischen Äußerungen anspricht, wird sie mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dann versucht die Täterin, das zweijährige Kind auf dem Arm der Mutter zu schlagen, was die 35-Jährige durch schnelles Wegdrehen verhindern kann. Bevor sie wegfährt, spuckt die Täterin noch einer Tochter und der Mutter ins Gesicht. Die 35-Jährige erleidet eine Schwellung im Augenbereich. Auf Hinweis des Vaters kann die Polizei die Täterin später im näheren Umkreis ermitteln. Beide Töchter haben seit dem Angriff mit den psychischen Folgen der Tat zu kämpfen. Die Familie fühlt sich ohnmächtig, weil sie regelmäßig rassistische Ausgrenzung erfährt.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
31.03.2020 Magdeburg
Am Dienstagnachmittag, gegen 17 Uhr, wird ein 48-jähriger Mann aus Somalia vor einem Supermarkt in Stadtfeld West von einem Unbekannten rassistisch beleidigt und dann unvermittelt ins Gesicht geschlagen. Als er den Täter zu fotografieren versucht, holt dieser ein Pfefferspray aus seiner Tasche und sprüht ihm ins Gesicht. Dann flüchtet der Angreifer. Die Polizei hat einen Zeugenaufruf veröffentlicht, in welchem der Täter als ca. 65-jährig beschrieben wird. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Polizeirevier Magdeburg, 01.04.20
18.03.2020 Magdeburg
Am späten Nachmittag wird ein 44-jähriger Mann aus Nigeria von einer Unbekannten beschimpft und mit einer Waffe beschossen. Der Betroffene ist gegen 17:15 Uhr in Stadtfeld-Ost unterwegs, als eine Frau auf einem Fahrrad auf ihn zukommt, ihn rassistisch beleidigt und schließlich eine Waffe – vermutlich eine Softairpistole – hervorholt und in seine Richtung schießt. Dabei fällt das Magazin heraus, welches der 44-Jährige aufhebt und damit wegläuft. Auch die Unbekannte flüchtet. Die Polizei sucht Zeug*innen und prüft ein rassistisches Motiv für die Tat.
Volksstimme, 19.03.20
18.03.2020 Halle (Saale)
Gegen 10:50 Uhr wird eine 53-jährige Syrerin von mehreren Männern attackiert und dabei rassistisch beschimpft. So versuchen die Unbekannten, ihr das Kopftuch runterzureißen und stoßen sie gegen ein Auto. Als Zeug*innen intervenieren flüchten die Angreifer. Die Betroffene bleibt unverletzt.
Du bist Halle, 19.03.20
10.03.2020 Halle (Saale)
Einer der vorsitzenden Sprecher des Halleschen Studierendenrats erhält per E-Mail eine Morddrohung mit Bezug zum rechtsterroristischen Anschlag fünf Monate zuvor. So heißt es u.a. man wolle seine Leiche “neben der Synagoge aufhängen”. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
08.03.2020 Burg (Jerichower Land)
In der Nacht verschaffen sich Unbekannte Zutritt zum internationalen Lebensmittelladen Al Salam. Hier verteilen sie großflächig Brandbeschleuniger und versuchen, das Geschäft anzuzünden. Glücklicherweise erlischt das Feuer nach kurzer Zeit von selbst, sodass die Bewohner*innen des Mehrfamilienhauses, in welches der Laden eingebettet ist, verschont blieben. Die Täter hinterlassen zwei große Hakenkreuzsprühereien, eine davon direkt an der gläsernen Eingangstür des Ladens.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
07.03.2020 Magdeburg
In Stadtfeld Ost wird ein Mann of Color, der gerade vom Lebensmitteleinkauf kommt, plötzlich von einer Unbekannten massiv rassistisch beleidigt. Schließlich zieht die Frau eine täuschend echt aussehende Softairpistole aus ihrer Tasche und zielt damit auf ihn. In Todesangst lässt der Betroffene seine Einkauftüten fallen und flüchtet. Die Angreiferin zerstört daraufhin mit Fußtritten noch die Lebensmittel in den Einkaufstüten. Der Betroffene erstattet Anzeige bei der Polizei, welche eine 30-Jährige als Tatverdächtige ermitteln kann.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
29.02.2020 Magdeburg
Gegen 11 Uhr bringt ein 40-jähriger Mann of Color seine Frau zum Zug und stoppt dafür kurz auf dem Taxiparkplatz am Hinterausgang des Hauptbahnhofs. Nachdem sie ausgestiegen ist stellt er fest, dass er von zwei Taxis zugeparkt wurde und nicht wegfahren kann. Einer der beiden weißen Taxifahrer kommt zu seinem Auto und spricht ihn in aggressivem Tonfall an. Als der Australier ihm auf Deutsch klarzumachen versucht, dass er ihn wegen mangelnder Deutschkenntnisse nicht versteht, wird er von dem Taxifahrer abwertend nachgeahmt. Weil die Situation für ihn zunehmend bedrohlich wirkt, versucht der 40-Jährige auszuparken. Dabei sprüht ihm der Taxifahrer durch das offene Autofenster unvermittelt Reizgas ins Gesicht. Die von dem Betroffenen alarmierte Polizei befragt am Tatort ausschließlich die Taxifahrer. Die Beamten machen sich über den Namen des Betroffenen lustig und werfen ihm vor, einen gefälschten Pass zu haben. Dann muss der 40-Jährige, dessen Augen durch den Angriff sichtbar gereizt und geschwollen sind mit zum Polizeirevier, wo sein Pass überprüft und ein Drogentest mit ihm durchgeführt wird. Da der Drogentest negativ ausfällt, muss der Betroffene diesen wiederholen. Das Verhalten der Beamten empfindet der 40 Jährige als demütigend. Der Angreifer muss weder auf das Polizeirevier noch einen Drogentest machen. Die Polizei ermittelt sowohl gegen den Taxifahrer als auch den Betroffenen.machen. Die Polizei ermittelt sowohl gegen den Taxifahrer als auch den Betroffenen.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
21.02.2020 Halle (Saale)
Eine Gruppe Jugendlicher bittet Passant*innen am Abend vor einem Supermarkt im Paulusviertel nach Kleingeld. Daraufhin beleidigt einer der Angesprochenen die Jugendlichen als „Zecken“ und geht mit seinen Begleitern in das Geschäft. Als er kurz darauf wieder herauskommt, beschimpft er sie weiter und zeigt den sog. Hitlergruß. Schließlich spuckt er einem 15-jährigem Antifaschist ins Gesicht und versucht ihn zu schlagen, als dieser sich dagegen wehrt. Ein Begleiter des Angreifers schlägt zudem auf einen 16-jährigen Punk ein, während dieser bereits am Boden liegt. Erst einschreitende Passant*innen können den Angriff beenden. Die Unbekannten flüchten. Der 16-Jährige erleidet eine Jochbeinprellung. Die Betroffenen erstatten Anzeige.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
05.02.2020 Halle (Saale)
Gegen 17:45 Uhr wird ein Linker, der gerade mit einer Freundin unterwegs ist, am Reileck von einem Jugendlichen aus einer Dreiergruppe heraus angesprochen und aufgefordert mitzukommen. Zudem droht er ihm Schläge an, weil der Betroffene einige Wochen zuvor dafür gesorgt hatte, dass er wegen extrem rechter Parolen Hausverbot in einem alternativen Zentrum erhält. Der Linke versucht zu flüchten, wird aber mit mindestens zwei Bierflaschen beworfen. Eine trifft ihn am Rücken. Schließlich holt ihn sein Verfolger ein, versetzt ihm einen Faustschlag gegen sein Kinn und schlägt seinen Kopf gegen eine Schaufensterscheibe. Dann schlagen er und einer seiner Begleiter mehrfach gegen Kopf und Körper des Betroffenen. Dessen Freundin gelingt es währenddessen, den Dritten aus der Gruppe von einer Beteiligung abzuhalten, wird dabei aber selbst leicht verletzt. Als der Betroffene laut um Hilfe ruft und Passanten auf den Angriff aufmerksam werden, verlässt das Trio den Tatort. Der Betroffene erleidet ein Schädel-Hirn Trauma, eine Verletzungen am Ohr und mehrere Hämatome am Körper. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
27.01.2020 Magdeburg
Gegen 23:30 Uhr bemerkt ein 33-Jähriger auf dem Nachhauseweg, wie zwei Männer in Höhe Busbahnhof eine weitere Person rassistisch beschimpfen und schubsen. Er fordert die Unbekannten auf, den Mann in Ruhe zu lassen. Als sie daraufhin von dem Betroffenen ablassen geht er weiter. Nach ca. 50 Metern wird er jedoch plötzlich an der Schulter gepackt, von beiden Angreifern geschlagen und im Gesicht verletzt. Danach flüchten sie. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt gegen Unbekannt und sucht nach dem ersten Betroffenen sowie weiteren Zeug*innen.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
24.01.2020 Eisleben (Mansfeld-Südharz)
In der Nähe einer Kirche begegnet ein 19-jähriger Somalier am Abend einer Gruppe Unbekannter. Einer der Männer kommt direkt auf den Betroffenen zu, beleidigt ihn rassistisch und fragt ihn, was er „in unserem Land“ mache. Dann schlägt er mehrfach mit der Faust auf ihn ein, zieht ihn an seiner Jacke und versetzt ihm einen Kniestoß. Erst als ein Anwohner interveniert, lässt der Angreifer von dem 19-Jährigen ab und flüchtet. Der Betroffene, der während des Angriffs kurzzeitig bewusstlos wird, bemerkt erst später, dass sein Portemonnaie fehlt. Er erleidet eine Kopfverletzung. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung, Beleidigung und Diebstahls.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
22.01.2020 Halle (Saale)
Der Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby (SPD) aus Halle (Saale) erhält per E-Mail eine Morddrohung. Die Polizei leitet daraufhin sofort Schutzmaßnahmen für den Schwarzen Abgeordneten ein. Der Staatsschutz ermittelt wegen Bedrohung, Beleidigung, Volksverhetzung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Mitteldeutscher Rundfunk, 23.01.20
22.01.2020 Wanzleben (Börde)
Am frühen Morgen entdeckt eine SPD-Kommunalpolitikerin in ihrem Briefkasten einen Zettel mit gezeichnetem Galgen. Weil sie diesen als Morddrohung einordnet, erstattet sie Anzeige bei der Polizei und machte die Bedrohung öffentlich. Die 29-Jährige sieht einen Zusammenhang mit ihrer Verurteilung einer rassistischen Karnevalsrede in Süplingen (Börde). Hierzu hatte sie auf twitter klargestellt, Rassismus sei „keine Meinung, sondern ein Verbrechen“. Eine Woche später kommentiert AfD-Stadtrat Wolfgang Rehfeld: „Aber Galgen ist schon heftig! Steinigungen wären für das Volk besser!“. Auch hier ermittelt der polizeiliche Staatsschutz.
Mitteldeutscher Rundfunk, 23.01.20
04.01.2020 Halle (Saale)
Gegen 19:30 Uhr begegnen eine 27-jährige Irakerin und ihren beiden Kindern in der Südlichen Neustadt einer Frau mit Hund. Als eines ihrer Kinder aus Angst vor dem Hund zu weinen beginnt kommentiert die Unbekannte, dass das richtig sei, der Hund beiße „Ausländer“. Dann beleidigt sie die 27-Jährige rassistisch und sprüht ihr Pfefferspray ins Gesicht. Schließlich flüchtet die Täterin.
Polizeiinspektion Halle (Saale), 05.01.20
03.01.2020 – Halle (Saale)
Am Abend läuft ein 21-jähriger Student Hand in Hand mit seinem Freund durch Halle. Vor einer Diskothek schlägt ihm ein Unbekannter unvermittelt mit der Faust ins Gesicht und verletzt ihn am Auge. Der Betroffene erstattet Anzeige. Die Ermittlungen dauern an.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht