Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Dessau

31.12.2006 Köthen

In der Silvesternacht, gegen 23.00 Uhr, werden zwei 14- und 16-jährige weibliche Jugendliche, vor einem Wohnhaus von vier augenscheinlich Rechen wegen ihres alternativen Aussehens beleidigt, bedroht und angegriffen. Die 16-Jährige wird mit der Faust ins Gesicht geschlagen, die 14-Jährige zu Boden gerissen. Schließlich greifen die Eltern der Betroffenen ein und können so Schlimmeres verhindern.

 

 

AJZ Dessau

24.12.2006   Dessau

Gegen 3.45 Uhr versuchen vier Neonazis, darunter eine Frau, sich gewaltsam Zutritt zum Alternativen Jugendzentrum (AJZ) in Dessau zu verschaffen. Rechte Parolen skandierend schlagen sie mit Fahrrädern auf die Eingangstür des AJZ ein. Dabei geht eine Scheibe aus Sicherheitsglas zu Bruch und der Türrahmen wird erheblich beschädigt. Als zwei Gäste des Jugendzentrums intervenieren, versuchen die Angreifer, beide körperlich zu attackieren. Die alarmierte Polizei kann die Angreifer noch am Tatort stellen und deren Personalien aufnehmen. Der Verein erstattet in der Folge Anzeige. Der verursachte Schaden wird auf über tausend Euro geschätzt.

 

 

Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Dessau

09.12.2006   Zerbst

Gegen 4.00 Uhr wird ein 25-jähriger Asylbewerber aus Niger aus einer Gruppe heraus rassistisch beschimpft und schließlich angegriffen. Der Betroffene wird festgehalten und zeitgleich von den Unbekannten geschlagen. Der Staatsschutz Dessau nimmt in der Folge die Ermittlungen auf.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

01.12.2006   Quedlinburg

Gegen 21 Uhr kommen auf dem Marktplatz aus einer größerer Gruppe zum Teil stadtbekannter Neonazis plötzlich mehrere Rechte auf zwei alternative Mädchen zu. Eine 18jährige Punkerin wird geschubst, die 15-Jährige von einer Frau aus der Gruppe der Rechten getreten. Als ein Rechter die 15-Jährige schlagen will, geht die 18-Jährige dazwischen und kann die Situation kurzzeitig deeskalieren. Im weiteren Verlauf wird die Betroffene von Rechten an eine Wand gedrückt, beschimpft und bedroht. Schließlich erhält sie von einem der Angreifer einen harten Tritt in die Rippen und von einem weiteren einen Faustschlag ins Gesicht. Als kurz darauf über Telefon herbeigerufene Polizeibeamte eintreffen, verlassen die Angreifer den Tatort. Die vier 16- bis 24-jährigen Angreifer, können aber noch auf dem Marktplatz vorläufig festgenommen werden. Gegen sie wird ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und Verwendens verfassungsfeindlicher Kennzeichen eingeleitet. Die Betroffenen erleiden u.a. Prellungen im Gesicht und müssen ambulant behandelt werden. Die 18-Jährige war bereits am vergangenen Wochenende von Rechten angegriffen worden. Nach einer Häufung von Angriffen am Marktplatz und am Marschlinger Hof werden beide Bereiche seit dem 1. Dezember 2006 videoüberwacht.

 

 

Polizeidirektion Dessau, 29.11.06

28.11.2006   Köthen

Auf dem “Skaterplatz“ werden in den frühen Abendstunden mehrere alternative Jugendliche aus einer Gruppe von acht Rechten heraus angepöbelt. Dann greift ein mit Sturmhaube vermummter Rechter zwei alternative Jugendliche mit Faustschlägen an. Der Staatsschutz ermittelt gegen einen Tatverdächtigen aus der Gruppe der Rechten.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

25.11.2006   Quedlinburg

Ein 20-jähriger Nichtrechter ist gegen 1:00 Uhr allein auf dem Marktplatz unterwegs, als ihm drei unbekannte junge Männer entgegenkommen und mehrmals laut „Sieg Heil“ rufen. Der 20-Jährige bezeichnet sie daraufhin als „Nazis“; woraufhin die Männer anfangen mit ihm zu diskutieren. Die Situation wird immer bedrohlicher, da immer mehr Personen hinzukommen und sich im Halbkreis um den Nichtrechten herumstellen. Der 20-Jährige entschließt sich zu gehen, wird aber von einer Person verfolgt und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Betroffene kann zunächst flüchten. Doch dann holen ihn ein halbes Dutzend Angreifer ein und schlagen und treten auf ihn ein, als er am Boden liegt. Er erleidet u.a. Prellungen im Gesicht und Kopf und muss drei Tage stationär im Krankenhaus behandelt werden.

 

 

Polizeidirektion Halberstadt, 27.11.06

25.11.2006   Halberstadt

Gegen 0:30 Uhr werden ein 30-jähriger Spätaussiedler und sein Bekannter auf der Straße aus einer fünfköpfigen Gruppe heraus provozierend angesprochen. Als sie darauf nicht reagieren, greift einer aus der Gruppe den Mann aus Kasachstan mit einem Baseballschläger an und versetzt ihm mehrere Schläge gegen seinen Oberkörper. Dann zeigt ein 21-Jähriger den Hitlergruß und ruft „Heil Hitler!“. Die Polizei kann den Täter, der ein T-Shirt mit Bild und Aufschrift „Rudolf Hess“ trug, kurz darauf vorläufig festnehmen.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

25.11.2006   Halberstadt

Gegen 0:50 Uhr ist ein 16-jähriger Metaller mit einem Freund unterwegs, als sie plötzlich aus einem vorbeifahrenden Auto heraus mehrmals mit „Scheiß Zecken“ beschimpft werden. Dann wendet das mit vier augenscheinlich Rechten besetzte Auto, fährt neben den alternativen Jugendlichen her. Schließlich springen zwei Personen aus dem PKW, wobei sich einer der beiden mit einer Sturmhaube vermummt. Nach der Androhung, dem Metaller die langen Haare abzuschneiden, schlagen und treten die beiden Unbekannten auf den 16-Jährigen ein, auch als er bereits am Boden liegt. Die Angreifer entreißen dem Betroffenen seinen Nietengürtel und schlagen ihm damit mehrfach auf Kopf, ins Gesicht und gegen den Rücken. Er erleidet u.a. eine blutende Platzwunde im Gesicht. Direkt nach dem Angriff begeben sich der Betroffene und sein Freund ins Polizeirevier, um Anzeige zu erstatten und um Erste Hilfe zu bitten. Die Beamten sind daran nicht interessiert und sagen den Betroffenen lediglich, sie sollten ins Krankenhaus gehen. Ein Freund ruft schließlich einen Krankenwagen, der den 16-Jährigen in die Notaufnahme bringt. Am Samstagnachmittag erstattet er Anzeige.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

24.11.2006   Quedlinburg

Eine 18-jährige Punkerin wird am Freitagabend gegen 20.45 Uhr am Weyhegarten aus einer Gruppe von vier bis sechs Rechten angepöbelt. Als sie zu fliehen versucht, verfolgen sie die Rechten. Die Betroffene wird eingeholt und von hinten gestoßen und geschlagen, so dass sie zu Boden stürzt. Dann erhält sie noch zwei Tritte gegen den Körper, bevor die Angreifer von ihr ablassen. Die 18-Jährige erleidet eine schmerzhafte Prellung am Oberkörper. Sie erstattet Anzeige.

 

 

Polizeidirektion Magdeburg, 26.11.06

24.11.2006   Magdeburg

Am Freitagabend, gegen 20:00 Uhr, werden sechs alternative Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 in einer Straßenbahn der Linie 4 von drei Rechten u.a. als „Zeckenpack“ beschimpft. Nachdem alle an der Haltestelle Olvenstedter Platz ausgestiegen waren, werden die drei jungen Männer aus der Gruppe der Alternativen von dem rechten Trio geschlagen und getreten. Einer der Betroffenen wird mit einer Bierflasche beworfen. Als sie flüchten, rufen die Angreifer noch verfassungsfeindliche Parolen. Die Polizei nimmt alle drei kurze Zeit später vorläufig fest. Im Zuge der Ermittlungen wird in der Straßenbahn ein Rucksack mit einer Schreckschusspistole aufgefunden, der einem der Täter gehört. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Beleidigung und Verstoß gegen das Waffengesetzt.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

05.11.2006   Quedlinburg

In der Nacht vom Sonntag zum Montag gegen 1.45 Uhr werden ein 16-jähriger alternativer Jugendlicher und drei 23-Jährige, darunter zwei texanische AustauschstudentInnen, am Marschlinger Hof plötzlich aus einer Gruppe ihnen unbekannter Jugendlichen heraus angesprochen. Nach einem kurzen Wortwechsel wird der 16-Jährige unvermittelt ins Gesicht geschlagen. Als er zu Boden geht wird er von drei Angreifern getreten. Währendessen ruft einer aus der Gruppe „Heil Hitler!“. Als die StudentInnen versuchen einzugreifen, erhält einer der Austauschstudenten mit einem Baseballschläger einen Schlag auf den Hinterkopf. Dann schlagen und treten mehrere Angreifer auf ihn ein. Der 16-Jährige kann währenddessen flüchten. Als der Texaner wegzurennen versucht, wird er von einem „Heil-Hitler“rufenden Verfolger eingeholt, mit einem Baseballschläger zu Boden geschlagen und dann mehrmals gegen den Kopf getreten. Beide Betroffenen erleiden Gesichtsverletzungen. Es wird Anzeige erstattet.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

28.10.2006   Haldensleben

Ein alternativer junger Mann wird gegen 2.00 Uhr nachts in Bahnhofsnähe von mehreren Rechten angegriffen. Die Gruppe hatte sich zuvor am Bahnhof versammelt. Als sie den 25-Jährigen sehen, kommen sofort etwa ein Dutzend Rechte auf ihn zu. Zwei Angreifer versetzen ihm Faustschläge ins Gesicht, ein anderer tritt ihm in die Rippen. Währenddessen trifft ein Polizeiauto am Tatort ein, woraufhin die Angreifer von dem Betroffenen ablassen. Er erstattet Anzeige.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

26.10.2006   Quedlinburg

Gegen 22.15 Uhr kommen plötzlich am Marschlinger Hof fünf vermummte Personen auf eine 18-jährige Punkerin zu. Eine Person greift sie von hinten mit einer Eisenstange an und schlägt ihr damit gegen den Nacken. Dann drücken die Angreifer die Betroffene mit dem Ausruf „Scheiß Zecke, jetzt hast du es, was du verdienst!“ zu Boden und schlagen auf sie ein. Als ein älteres Ehepaar auf dem gegenüberliegenden Gehweg auftaucht, lassen die Angreifer von ihrem Opfer ab. Die 18-Jährige kann aufstehen und flüchten. Die Betroffene erleidet eine Schädelprellung und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Sie erstattet Anzeige.

 

 

Anlaufstelle Nord, eigener Bericht

21.10.2006   Gerwisch

Kurz vor Mitternacht überfällt eine mehr als 25-köpfige Gruppe von Neonazis gezielt eine private Geburtstagsfeier von alternativen Jugendlichen im Bürgerhaus Gerwisch. Mehrere Geburtstagsgäste werden verletzt. Unklar ist, in welcher Form vor Ort befindliche PolzeibeamtInnen versucht haben, in das Geschehen einzugreifen. Unter den Angreifern befinden sich polizeibekannte Aktivisten der regionalen Neonazi-Kameradschaft. Die örtliche Polizei verschweigt tagelang den Angriff und den rechten Hintergrund gegenüber der Öffentlichkeit.

 

 

Polizeidirektion Stendal, 20.10.06 / Volksstimme, 08.12.06

19.10.2006   Salzwedel

Gegen 15.30 Uhr wird ein 13-Jähriger auf dem Gelände der Lessingschule von mehreren Mitschülern geschlagen. Der Betroffene musste sich infolgedessen mit Gesichtsverletzungen in ambulante Behandlung begeben und wurde schulunfähig geschrieben. Bereits seit mehreren Tagen war der 13-Jährige von den späteren Angreifern auf dem Schulhof bedroht und offenbar wegen seines dunklen Teints u.a. als “Nigger” beschimpft worden.

 

 

Anlaufstelle Nord, eigener Bericht

12.10.2006   Parey (Jerichower Land)

Ein 16-jähriger Punk wird auf dem Schulhof der Sekundarschule Parey von einer sechsköpfigen Gruppe aufgefordert, ein Schild mit der NS-Parole „Ich bin im Dorf das größte Schwein, ich lass mich nur mit Juden ein“ zu tragen. Weil der Betroffene schon seit Schuljahresbeginn im September von Rechten an der Schule wegen seines Outfits massiv unter Druck gesetzt und auch tätlich angegriffen worden war, geht er darauf ein.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

24.09.2006   Bernburg

Ein 34jähriger Flüchtling aus Burkina Faso, der gegen 20:00 Uhr vor einer besetzten Telefonzelle am Bahnhof wartet, wird plötzlich aus der Zelle heraus von einer Frau als „Scheiß Neger“ beschimpft und aufgefordert abzuhauen. Der Betroffene macht sich daraufhin auf den Nachhauseweg. Dabei folgt ihm die junge Frau aus der Telefonzelle. Sie wirft mit Steinen nach dem 34-Jährigen und verletzt ihn am Rücken. Als ihn noch am gleichen Abend Polizeibeamte aufsuchen, übergibt er ihnen Beweismittel und zeigt seine Verletzung. Es werden jedoch keine Ermittlungen von Amts wegen gegen die Frau eingeleitet, die ihrerseits bereits Anzeige gegen den Flüchtling gestellt hat. Erst zwei Tage später wird auch gegen sie aufgrund der Strafanzeige des Betroffenen hin ermittelt. Am 22. Juli 2008 wird vor dem Amtsgericht Bernburg zunächst der Prozess gegen den Flüchtling wegen gefährlicher Körperverletzung eröffnet. Nach der Vernehmung mehrerer Zeugen wird das Verfahren im August eingestellt. Über den Ausgang des Ermittlungsverfahrens gegen die Frau wurde noch nicht entschieden.

 

 

Mitteldeutsche Zeitung, 20.09.06

18.09.2006   Sangerhausen

Unbekannte brachen in der Nacht zum Dienstag am Edeka-Markt den Imbisswagen einer Vietnamesin auf, verwüsteten ihn und besprühten ihn großflächig u.a. mit Hakenkreuzen, SS-Runen und den Parolen „Kanacke verecke“ und „white power“. Auch ein nebenstehender türkischer Imbisswagen wurde u.a. mit Hakenkreuzen und „NSDAP“ und „Macht und Ehre“ beschmiert. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen aufgenommen.

 

 

Anlaufstelle Nord, eigener Bericht

16.09.2006   Kalbe/Milde

In den frühen Morgenstunden wird eine alternative Jugendliche von einem einschlägig bekannten und verurteilten 19-jährigen Rechten auf offener Straße zu Boden gestoßen. Die 17-Jährige erleidet dabei schmerzhafte Verletzungen. Stunden vorher hatte es zwischen der Betroffenen, dem rechten Angreifer und weiteren Jugendlichen eine verbale Auseinandersetzung gegeben. Die junge Frau war bereits im März von dem Angreifer mit den Worten „Ab nach Auschwitz“ bedroht worden.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

11.09.2006   Quedlinburg

Eine Punkerin ist gegen 20.30 Uhr mit ihrem Rad auf dem Nachhauseweg. An einem Parkplatz wird ihr plötzlich ein heftiger Stoß versetzt, sodass sie zu Boden stürzt. Als sich die Betroffene, im Gesicht blutend, auf ihre Knie aufrappelt, wird sie von einer männlichen Person mit Thor-Steinar-Tarnjacke als „Scheiß Zecke“ beschimpft und mit voller Wucht ins Gesicht getreten. Dann kann die 18-Jährige flüchten. Die Betroffene erlitt ein angebrochenes Nasenbein, sowie Schürfwunden im Gesicht, an Händen und Knien und musste sich in ambulante Behandlung begeben. In der Folge erstattete sie Anzeige.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

09.09.2006   Magdeburg

Ein 22-Jähriger aus Benin wartet gegen 20.00 Uhr an einer Haltestelle, als plötzlich aus einer ankommenden Straßenbahn vier 16- bis 26-Jährige aussteigen, zielgerichtet auf ihn zukommen und ihn rassistisch beschimpfen. Dann wird der Betroffene geschlagen und getreten. Er erleidet Hämatome am ganzen Körper und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei ermittelt.

 

 

Polizeidirektion Magdeburg, 07.09.06

06.09.2006   Magdeburg

Gegen 14 Uhr warten ein 11-jähriges afrodeutsches Mädchen und ein 11-jähriger Junge nach der Schule auf ihren Bus, als plötzlich aus einer Gruppe Erwachsener heraus ein Silvesterknaller in ihre Richtung geworfen wird. Dann beginnt ein stark alkoholisierter 64-Jähriger, das dunkelhäutige Mädchen rassistisch zu beschimpfen. Als ihr gleichaltriger Mitschüler den Mann zur Rede stellen will, schlägt ihn dieser mit der Faust ins Gesicht. Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Körperverletzung.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

03.09.2006   Magdeburg

In der Straßenbahnlinie 94 Richtung Hasselbachplatz gegen 1:20 Uhr bedrohen zwei Jugendliche einen jungen Mann aus Kamerun mit Flaschen in der Hand und mit Sprüchen wie „Wer bist Du denn? Was ist das denn für eine Farbe? Kriegt man das wieder ab?“ Ein 27-jähriger Student greift ein und fragt, was die beiden da machen würden und dass sie das lassen sollen. Der 17-Jährige schlägt daraufhin dem Studenten mit der Faust mehrfach ins Gesicht, so dass er anfängt zu bluten und gegen die Straßenbahntür taumelt. Mehrere Fahrgäste, die der Student bittet, einzugreifen, weigern sich. Er bittet dann den Straßenbahnfahrer die Polizei zu rufen, die auch schnell kommt und den Angreifer vorläufig festnimmt. Die Polizei verschweigt der Öffentlichkeit den rassistischen Hintergrund des Vorfalls.

 

 

Anlaufstelle Nord, eigener Bericht

29.08.2006   Gerwisch (Landkreis Jerichower Land)

Am Abend verschafft sich ein heranwachsender Rechter Einlass zu einer privaten „School-in-Party“, beleidigt alternative Jugendliche und bedroht mehrere von ihnen mit einer Schreckschusspistole. Einem Jugendlichen schlägt der Angreifer ins Gesicht, einem 19-Jährigen wirft er eine Flasche entgegen und schießt aus kurze Entfernung auf ihn. Der Betroffene erleidet einen zeitweiligen Gehörverlust und muss zur Behandlung in ein Krankenhaus. Die alarmierte Polizei nimmt Ermittlungen auf.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht / Quedlinburger Harzbote, 24.08.06

22.08.2006   Thale

Gegen 19.30 Uhr werden zwei 17- und 20-jährige Vietnamesen in der Nähe eines Supermarktes plötzlich von einem unbekannten Mann mit einem Tritt und Schlägen traktiert und mit „Ausländer, hau ab nach Hause!“ beschimpft. Der 17-Jährige erleidet dadurch eine blutende Lippenverletzung. Dann flüchten die vietnamesischen Jugendlichen, wobei der Angreifer sie zunächst verfolgt. Es wird Anzeige erstattet. Der Angreifer, ein 27-jähriger Deutscher, wird später von der Polizei in Gewahrsam genommen, dann aber nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft entlassen.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

13.08.2006   Magdeburg

Ein Migrant aus Togo wird gegen 0:30Uhr in Magdeburg-Sudenburg von zwei Männern und einer Frau rassistisch beleidigt und bedroht. Als der Betroffene per Notruf 110 die Polizei ruft, holt das rechte Trio Verstärkung von einer Gruppe von rund 10 weiteren Rechten, die dem Togolesen Schläge androhen. Nachdem Polizeibeamte vor Ort eintreffen, wird der Migrant von einem der Rechten mit dem Fuß so massiv getreten, dass er gegen ein Auto fällt. Daraufhin wehrt sich der Betroffene mit Pfefferspray. Die Polizei ermittelt gegen die Rechten wegen u.a. Volksverhetzung und Körperverletzung und gegen den Mann aus Togo wegen gefährlicher Körperverletzung.

 

 

MDR Figaro, 18.08.2006

12.08.2006   Eisleben

Ein Paar und ihr achtjähriges Kind werden gegen 18:30 Uhr auf dem Bahnhof von Eisleben von drei Rechten angegriffen. Der 24-jährige Haupttäter – ein polizeibekannter Neonaziskinhead mit Springerstiefeln und Glatze – schlägt den 38-jährigen Mann von hinten mit einer Bierflasche auf den Kopf. Als der Betroffene sich wieder aufrappelt und zur Bahnhofsaufsicht flüchten will, schließt die dort anwesende Bahnbedienstete die Tür ab. Währenddessen droht einer der Rechten, man werde „die Judensau, den Ausländer“ fertig machen, „töten und vergasen.“ Es vergehen zehn Minuten, bis die Bahnhofsaufsicht endlich die Polizei ruft. Die nimmt zwei der Rechten fest. Dann stellt sich heraus, dass der 24-jährige Haupttäter vor dem Angriff auf den Mann auch noch einen nicht-rechten Jugendlichen aus der Gruftszene am Bahnhof so massiv ins Gesicht geschlagen hatte, dass der Teenager eine blutende Mundverletzung erlitt. Gegen den Haupttäter wurde Haftbefehl erlassen.

 

 

Volksstimme, 07.08.2006

05.08.2006   Oschersleben (Bördekreis)

Gegen 21:40 Uhr wird ein vietnamesischer Imbissbetreiber in der Nähe seines Ladens von vier Rechten im Kreisverkehr zum Anhalten gezwungen. Mit Fußtritten, Flaschen und Knüppeln gehen die 19 bis 24-jährigen Angreifer auf den Transporter des Vietnamesen los. Dabei stoßen sie Morddrohungen gegen den 38-jährigen aus und drohen mit einem Brandanschlag gegen dessen Imbiss. Bei dem Versuch, dem Angriff zu entkommen, fuhr der Vietnamese einen der Täter leicht an. Die Angreifer sind u.a. wegen einschlägiger rechter Delikte polizeibekannt und werden festgenommen. Gegen sie wird wegen Volksverhetzung, Bedrohung und Nötigung ermittelt.

 

 

ddp, 01.08.2006

01.08.2006   Salzwedel

Ein holländischer Gastwirt libanesischer Herkunft wird von drei Männern im Alter zwischen 21 und 23 Jahren rassistisch beleidigt und dann auf den Kopf geschlagen, nachdem er die Angreifer zuvor aufgefordert hatte, in seiner Kneipe leiser zu sein. Der Mann erleidet durch die Schläge Verletzungen am Kopf und am Hals.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

29.07.2006   Bernburg

Ein Flüchtling aus Burkina Faso wird abends auf dem Weg zum Einkaufen von einem offensichtlich Rechten rassistisch beleidigt. Als der Rechte unter lautstarken „Hau ab!“ Rufen auf den Betroffenen zu rennt, flüchtet der 34-Jährige in panischer Angst zum Polizeirevier. Erst kurz davor lässt der Verfolger von ihm ab. Die Beamten stellen zwar die Identität des einschlägig bekannten Rechten fest, weigern sich jedoch eine Anzeige aufzunehmen.

 

 

Polizeidirektion Halberstadt, 31.07.06

29.07.2006   Oschersleben

Drei pakistanische Männer und ein Ägypter, die als Händler ihre Stände beim Oscherslebener Stadtfest aufgebaut hatten, wurden durch einen 23-jährigen Rechten aus Seehausen lautstark mit rassistischen Parolen beleidigt und beschimpft. Dann schleuderte der Täter eine über einen Meter lange Eisenstange gegen die Windschutzscheibe des Autos der Händler, die dadurch zu Bruch ging.

 

 

Anlaufstelle Nord, eigener Bericht

25.07.2006   Haldensleben

In der Nacht zum Dienstag werden an dem Wohnhaus eines aktiven Linken zwei Aufkleber mit Todesdrohungen angebracht. Auf den Aufklebern sind Handfeuerwaffen abgebildet, die den Charakter der Morddrohung unterstreichen. Es handelt sich um die dritte persönliche Bedrohung gegen den Betroffenen durch Rechte in diesem Jahr.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

23.07.2006   Staßfurt

Während einer Grillparty von Jugendlichen am Dr.-Frank-Gymnasium kommen plötzlich drei Rechte auf das Gelände, pöbeln Gäste an und machen rassistische Sprüche. Als die Rechten trotz Aufforderung die Party nicht verlassen, ziehen sich die Feiernden ins Schulgebäude zurück. Die Rechten verlassen kurzzeitig das Gelände. Bald darauf kehrt einer mit zwei weiteren Rechten zurück, diesmal mit einer sichtbar in den Hosenbund gesteckten Waffe, Kampfhund und aggressiverem Auftreten. Die Feiernden verriegeln die Tür zum Schulgebäude; die Rechten treten daraufhin gegen Mülltonnen und verlassen den Schulhof kurz. Das Trio kommt dann noch zwei Mal zurück, schmeißt ein Schulfenster ein, droht “Wir kriegen euch”, schmeißt Bierflaschen gegen die Schule und versucht die Eingangstür gewaltsam zu öffnen. Die Partygäste informieren derweil zwei Mal über 110 die Polizei, die erst ca. 40 Minuten nach dem ersten Anruf eintrifft. Obwohl ein Schüler den Beamten den Angreifer mit Pistole noch in Tatortnähe zeigen kann, wird er nicht kontrolliert.

 

 

Polizeidirektion Magdeburg, 21.07.06

21.07.2006   Magdeburg

Frühmorgens um 6:30 Uhr werden zwei Iraker von zwei Männern im Alter von 18 und 19 Jahren zunächst an der Bushaltestelle Bodestraße in Magdeburg-Lemsdorf und dann in einem Bus der Linie 57 rassistisch beleidigt und bedroht. Als einer der Angreifer mit einer Drohgebärde auf einen der 19 und 26-jährigen Iraker zuging, kommt es im Bus zu einer Rangelei. Ein polizeibekannter Deutscher und ein Iraker fallen dabei durch eine Trennscheibe im Bus und verletzten sich. Die Polizei, die der Busfahrer herbeigerufen hatte, nimmt die Angreifer in Gewahrsam und ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung, gefährlicher Körperverletzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Sachbeschädigung.

 

 

Polizeidirektion Magdeburg, 16.07.06 / Mitteldeutsche Zeitung, 16.07.06

16.07.2006   Magdeburg

Gegen 3.20 Uhr wird ein 19-jähriger Punk an einer Straßenbahnhaltestelle von zwei augenscheinlich Rechten wegen seines Irokesenschnitts angepöbelt. Dann wird er mit seinem Kopf gegen die Wand der Haltestelle gestoßen, mit Fäusten ins Gesicht geschlagen und gegen seinen Oberkörper getreten. Der Betroffene erlitt Prellungen und Hämatome und musste ambulant behandelt werden. Es wurde Anzeige erstattet.

 

 

Anlaufstelle Nord, eigener Bericht

10.07.2006   Haldensleben

Im Anschluss an eine Montagsdemonstration, der sich trotz Protesten seitens der Veranstalter rund 30 Neonazis angeschlossen hatten, wird eine Fotografin, die das Geschehen dokumentierte, von einem namentlichen bekannten Rechten attackiert. Der Angreifer beschädigt dabei die Kamera. Polizeibeamte vor Ort reagieren nicht auf den Angriff. Nach einer Anzeige wird nun doch gegen den Angreifer ermittelt.

 

 

projekt gegenpart Dessau

08.07.2006   Bergwitz (Landkreis Wittenberg)

Gegen 23.45 Uhr greifen fünf Neonazis aus einer größeren Gruppe heraus einen 22-Jährigen auf dem Bahnhof in Bergwitz an. Der Jugendliche wird ins Gesicht geschlagen. Nachdem er zu Boden geht, treten die Täter weiter auf ihn ein. Der Betroffene erleidet Gesichtsverletzungen, die ambulant behandelt werden müssen. Später suchen die Rechten das Opfer gezielt in einem Jugendclub. Anschließend marschiert die Nazi-Truppe skandierend durch Bergwitz. Gegen 14 Tatverdächtige im Alter von 18 bis 24 Jahren, die zum Teil schon einschlägig polizeibekannt sind, wird seitdem wegen gefährlicher Körperverletzung, der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

08.07.2006   Halle

Während des Endspiels der Fußball-WM wird in Heide-Nord ein Eritreer an einem Dönerimbiss von zwei bekannten Neonazis zunächst eine halbe Stunde lang rassistisch beschimpft. Versuche von anderen, zu intervenieren und die Rechten zum Gehen aufzufordern, scheitern. Als der Eritreer deshalb gehen will, zerschlägt einer der Rechten unvermittelt eine Bierflasche und geht mit dem abgebrochenen Flaschenhals auf den Betroffenen los. Der Eritreer erleidet massiv blutende Schnittverletzungen am Hals und Hämatome am ganzen Körper. Die Polizei verschweigt zunächst den rassistischen Hintergrund des Angriffs.

 

 

Mitteldeutsche Zeitung, 05.07.2006

04.07.2006   Stendal

Nach dem Halbfinalspiel Deutschland-Italien hält die Polizei eine Gruppe von 40 Personen, die sich auf dem Marktplatz versammelt haben, davon ab, zu einer Eisdiele zu ziehen und dort Schaden anzurichten. Der Inhaber des Lokals erhielt zuvor anonyme Drohanrufe.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

02.07.2006   Schönebeck

Zwei Rechte, eine junge Frau und ein junger Mann, versuchen gegen 3 Uhr nachts mit einem Palmentopf zunächst das Fenster einer Wohnung einzuwerfen, in der eine bekannte Antifaschistin wohnt. Als das misslingt, versuchen sie, das Fenster eines Afrodeutschen einzuwerfen. Gegen die Rechten wird Anzeige erstattet.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

23.06.2006   Quedlinburg

Am frühen Nachmittag kommen zwei Neonazis mit Fahrrädern auf eine Gruppe alternativer Jugendlicher zu. Ein Punk, der sich schützend vor einen alternativen Jugendlichen stellt, wird gewaltsam zu Boden gebracht. Dann erhält er Tritte mit Springerstiefeln gegen seinen Kopf. Er erleidet eine Schwellung am Kopf.

 

 

Polizeidirektion Dessau, 26.06.06 / Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Dessau

23.06.2006   Bitterfeld

In den frühen Morgenstunden werden zwei 49 und 69 Jahre alte Obdachlose in einem ungenutzten Garagenkomplex beschimpft und attackiert. Zunächst wird der Ältere der beiden im Schlaf von den 17- und 20-jährigen Angreifern traktiert und seiner Armbanduhr und seines Radios beraubt. Später kommen die Jugendlichen an den Tatort zurück und schlagen auf den 49-Jährigen ein. Dieser kann schließlich flüchten und die Polizei verständigen. Die Staatsanwaltschaft Dessau beantragte wegen Raubes und gefährlicher Körperverletzung Haftbefehle, die jedoch vom Amtsgericht Bitterfeld angelehnt wurden.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

22.06.2006   Halle

Eine Mitarbeiterin von Miteinander e.V. wird im Amtsgericht Halle von zwei stadtbekannten Neonazis festgehalten, gestoßen und bedrängt. Die Betroffene wollte einen Prozess beobachten, in dem der Neonazimusikproduzent Enrico Marx und seine Ehefrau und NPD-Kandidatin Judith Rothe gegen Polizeimaßnahmen auf deren Grundstück in Sotterhausen klagten. Zwei der rund 30 Neonazis, die dem Verwaltungsgerichtsprozess beiwohnen, folgen der Betroffenen und bedrängen sie im Flur des Amtsgerichts. Die junge Frau kann in ein Gerichtsbüro flüchten und erstattet Anzeige.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

20.06.2006   Merseburg

Ein alternativer 21Jähriger wird kurz nach dem Besuch einer Live-Übertragung des WM-Fußballspiels Deutschland-Ecuador von hinten von einem Rechten mit einem Schlag durch einen harten Gegenstand gegen den Kopf attackiert. Als sich der Betroffene benommen umdreht, steht ein bekannter Rechter mit erhobenen Fäusten vor ihm. Etwa einen Monat zuvor hatte der Betroffene ihm während einer Schülerparty in einem soziokulturellen Studentenclub wegen seiner rechten Gesinnung ein Hausverbot ausgesprochen. Der Rechte droht nun dem Betroffenen, er wolle ihn umbringen. Dann springt der Angreifer auf ihn los. Der Betroffene kann einen Tritt abwehren, stürzt aber nach einem kurzen Handgemenge zu Boden. Währenddessen versetzt ihm der Rechte einen Faustschlag gegen die Schläfe. Dann flüchtet der Angreifer. Der am Hinterkopf blutende Betroffene wird von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Er erstattet Anzeige. Bereits während der Fußballübertragung auf dem Markt waren der spätere Angreifer und weitere Rechte dadurch aufgefallen, dass sie beim Einwechseln eines afrodeutschen Nationalspielers Affenlaute nachahmten und rassistische Parolen wie „Drecksbimbo“ riefen.

 

 

ddp, 19.06.2006

18.06.2006   Mücheln (Landkreis Merseburg-Querfurt)

Drei junge Rechte greifen einen 26-jährigen Serben in einer Regionalbahn bei Mücheln an. Der Betroffene wird geschlagen und getreten und muss nach dem Angriff mit Prellungen und Schürfwunden ambulant behandelt werden, nachdem ihm in Bahnhof Mücheln die Flucht aus dem Zug gelang. Einen Tag später werden zwei Tatverdächtige im Alter von 17 und 20 Jahren aus der rechten Szene Merseburgs festgenommen. Ihnen wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

 

 

Polizeidirektion Magdeburg, 15.06.06

15.06.2006   Magdeburg

Ein 44-jähriger Angolaner wird in der Mittelstraße von einem 20-Jährigen angegriffen und u.a. als „Neger“ beschimpft. Passanten schreiten ein und verständigen die Polizei. Die Beamten nehmen einen bereits polizeibekannten Angreifer vorläufig fest und leiten ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung und Körperverletzung gegen ihn ein.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

04.06.2006   Magdeburg

Während des Stadtfestes wird ein Mann aus Togo gegen 22 Uhr zunächst an der Haltestelle Alter Markt aus einer Gruppe von zwei jungen Männern und zwei jungen Frauen angepöbelt und u.a. als “Neger” beschimpft. Dann schlägt ihm einer der beiden jungen Männern ohne Vorwarnung mit der Faust ins Gesicht. Umstehende Passanten weigern sich trotz Aufforderung des Betroffenen, ihm zur Hilfe zu kommen. Der Togolese kann weitere Schläge der Angreifer nur mit Mühe abwehren. Als die Polizei schließlich vor Ort eintrifft, nimmt die Polizei sowohl den Betroffenen als auch die Angreifer fest. In einer Polizeipressemitteilung heisst es am nächsten Tag, der Betroffene habe die Angreifer als “Scheiss Nazis” beschimpft. Gegen ihn und gegen die Angreifer wird wegen Verdachts auf gefährliche Körperverletzung ermittelt.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

27.05.2006   Weißenfels

Als gegen 22.45 Uhr drei alternative Jugendliche eine Freundin zum Gleis am Weißenfelser Bahnhof bringen wollen und gerade die Treppen hochgehen, kommen plötzlich mehrere augenscheinlich Rechte auf sie zu. Ein 18Jähriger wird so von hinten am Rucksack gezogen, dass er rückwärts mehr als ein Dutzend Stufen hinunterstürzt. Dabei geht eine Bierflasche zu Bruch und der Betroffene erleidet blutende Schnittverletzungen, sowie einen Fingerbruch. Ein Punk wird von den Rechten geschlagen und dann auf die Gleise geschubst. Er trägt eine Schwellung am Kopf davon. Schließlich können die alternativen Jugendlichen flüchten.

 

 

Mitteldeutsche Zeitung, 31.05. 06 / Projekt gegenPart Dessau

27.05.2006   Dessau

In der Nacht greifen zwei rechtsextreme Jugendliche im Alter von 18 und 19 Jahren ein Auto in Dessau-Nord an. Die Täter bewerfen das Fahrzeug mit Bierflaschen und verletzen dabei den Beifahrer. Während der Befragung durch die Polizei drohten die Angreifer dem Betroffenen u. a. mit den Worten “Ich mache euch platt!” und “Ich mache euch fertig!”, zeigten den “Hitlergruß” und riefen “Sieg Heil!”. Der Staatsschutz ermittelt.

 

 

Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Dessau

27.05.2006   Dessau

Gegen 18.45 Uhr pöbelt ein Rechter vor dem Antik-Pub in Dessau-Nord einen 17-jährigen alternativen Jugendlichen u.a. mit „Scheiß Zecke“ an und spuckt ihm ins Gesicht. Bevor der Rechte weggeht, droht er dem Betroffenen mit den Worten “Du bist tot” und untermauert seine Aussage mit einer Geste des “Halsabschneidens”.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

25.05.2006   Haldensleben (Ohrekreis)

Gegen 22.15 Uhr warten vier alternative Jugendliche auf einer Treppe am Bahnhof auf ihren Zug, als plötzlich fünf Jugendliche auftauchen und beginnen, Knallkörper nach ihnen zu werfen. Dann schubsen sie eine 20jährige in Richtung Gleise und pöbeln “Rote Zecken, haut ab hier, verpisst euch, wir wollen euch hier nicht!” Dann greifen sie die zwei männlichen Punks an. Einem 18jährigem Punk wird eine Bierflasche über seinem Hinterkopf kaputtgeschlagen. Einer der Angreifer holt währenddessen Verstärkung, woraufhin etwa ein halbes Dutzend weiterer Jugendlicher um die Ecke des Bahnhofsgebäudes angelaufen kommen. Einer der Angreifer zieht plötzlich einen Schreckschussrevolver und zielte auf den Kopf des 18-Jährigen mit der Drohung “Wenn ihr noch ein Wort sagt, dann knall ich euch alle ab!” Als der 17-jährige Punk den Bedrohten daraufhin zur Seite schubst, schießt der Angreifer ihm aus kurzer Distanz in sein linkes Knie, das kurz darauf stark zu bluten beginnt. Als der Betroffene zusammensackt, treten zwei Angreifer auf ihn ein. Die Betroffenen versuchen schließlich, sich in den eingefahrenen Zug in Sicherheit zu bringen und zu veranlassen, dass die Türen verriegelt werden. Währenddessen dringen mehrere Angreifer immer wieder in den Zug ein und versetzen den Betroffenen noch mehrere Schläge und Tritte. Als schließlich Polizei vor Ort eintrifft, flüchten die Angreifer. Die Betroffenen erstatten noch vor Ort Anzeige.

 

 

Polizeidirektion Dessau, 25.05.06 / Projekt gegenPart Dessau

25.05.2006   Köthen

Gegen 16.00 Uhr des Himmelfahrtstages gerieten zwei 18- und 23-jährige Männer mit einem alternativen Jugendlichen in eine zunächst verbale Auseinandersetzung. Später verfolgten die beiden den 14-Jährigen und schlugen und traten schließlich auf ihn ein. Der Betroffene musste mit einer Kopfplatzwunde im Krankenhaus genäht werden. Die Polizei konnte noch am gleichen Tag beide Tatverdächtige ermitteln, die der rechten Szene Köthens zuzuordnen sind.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

25.05.2006   Osterwieck

Eine Gruppe von einem Rechten greift abends gezielt ein Kultur- und Wohnprojekt von Punks an und zerschlagen u.a. über ein Dutzend große Fensterscheiben. Dann dringen sie in eine benachbarte Biker-Party ein und schlagen einen der Anwesenden zusammen. Augenzeugen alarmieren die Polizei und die Punks, die daraufhin zu ihrem Wohnprojekt zurückkehren. Einer der Punks wird dabei von einem polizeibekannten Rechten ins Gesicht geschlagen.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

25.05.2006   Oschersleben

Eine Gruppe von zehn alternativen Jugendlichen wird gegen 22:30 von mehreren augenscheinlichen Neonazis gejagt. Fünf von ihnen, darunter zwei Mädchen, rennen hilfesuchend zum nahegelegenen Polizeirevier. Dort angekommen ziehen und drücken sie vergeblich an der Eingangstür des Reviers und betätigen in Panik immer wieder die Klingel, doch Hilfe bleibt aus. Zwei Neonazis kommen um die Ecke und gehen sofort auf zwei der Jugendlichen los. Mit der Beschimpfung „Ihr Scheiß Zecken“ erhält einer der alternativen Jugendlichen zwei Faustschläge gegen das Ohr, so dass Betroffene mit seinem Kopf gegen die Hauswand aufschlägt und zu Boden geht. Dem anderen versetzt ein zweiter Rechter einen Faustschlag aufs Auge. Ein weiterer Neonazi kommt hinzu, brüllt „Scheiß Zecke“ und zieht den Betroffenen an seinen Haaren zu Boden. Währenddessen versetzt er ihm einen Faustschlag an das linke Auge und tritt dann auf den am Boden Liegenden ein. Als ein weiterer Rechter dazukommt und auf die unmittelbare Nähe zum Polizeirevier hinweist, flüchten die Angreifer.

 

 

Projekt gegenPart Dessau

20.05.2006   Wittenberg

Zwischen 17.00 und 18.00 Uhr greifen vier augenscheinlich Rechte in der Nähe des Westbahnhofs einen Migranten an. Wie eine Anwohnerin berichtete, agierten die Täter aus eine Gruppe von sechs bis acht Neonazis heraus, beschimpften den Betroffenen mit rassistischen Parolen und jagten ihn regelrecht durch die Straße. Die Kleidung des Betroffenen soll dabei sichtbar beschädigt gewesen sein. Ob Anzeige bei der Polizei erstattet wurde, ist nicht bekannt.

 

 

ddp und MZ, 18.05.06

18.05.2006   Eisleben

Eine afrodeutsche Schülerin wird gegen 19.30 Uhr auf ihrem Weg von der Bushaltestelle am Bahnhof zu den Gleisen von mehreren Jugendlichen beschimpft und schließlich von drei Personen verfolgt. Am Bahnhofsgebäude wird die 18-Jährige mehrfach ins Gesicht geschlagen. Die unbekannten Männer und eine Frau im Alter zwischen 18 und 25 Jahren flüchten, als der Zug einfährt. Die Angreifer sind dem Äußeren nach der rechten Szene zuzuordnen. Kriminalpolizei und Staatsschutz ermitteln.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

14.05.2006   Halle

Gegen 3.00 Uhr nachts sind mehrere alternative junge Leute auf dem Nachhauseweg von einem Punkkonzert, als sie plötzlich von einem unbekannten Mann mit Hooligan-Outfit mehrmals mit „Scheiß Zecken“ beleidigt werden. Als sich ein 28-jähriger Punk umdreht, erhält er von dem Mann sofort mehrere Faustschläge ins Gesicht. Einer der Schläge trifft ihn so hart, dass er bewusstlos zu Boden geht. Dann tritt der Angreifer noch mehrmals auf sein Opfer ein. Einer aus der Gruppe des Punks versucht den Angreifer festzuhalten, während ein anderer über Notruf die Polizei verständigt. Dem Angreifer gelingt es aber sich loszureißen und mit seiner Begleiterin in ein bereits vor dem Angriff wartendes Taxi einzusteigen und wegzufahren, bevor die Polizei vor Ort eintrifft. Es wird Anzeige erstattet. Das Opfer muss mehrere Tage stationär behandelt werden.

 

 

Anlaufstelle Nord, eigener Bericht

14.05.2006   Wernstedt (Altmarkkreis Salzwedel)

Ein 18-jähriger Neonazi aus Kalbe schießt mit einer Softairpistole abends am Sportplatz Wernstedt auf einen 19-jährigen Punk. Dieser hatte sich schützend zwischen eine angreifende Gruppe von Rechten und zwei nicht-rechte Mädchen gestellt. Der Schütze wird später in der Nacht in Gewahrsam genommen und seine Waffe polizeilich sichergestellt.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

09.05.2006   Quedlinburg

Einen Tag, nachdem eine 18jährige Punkerin von einem Neonazi mit der Faust ins Gesicht geschlagen wurde, wird sie erneut vom gleichen Täter wiederum in der Nähe des REWE-Marktes angegriffen. Gegen 14.45 Uhr packt er die Vorbeilaufende plötzlich an ihrer linken Schulter und fragt, ob er sich nicht richtig ausgedrückt habe: „Das ist hier zeckenfreie Zone!“. Dann schlägt der Angreifer ihr seine mit einem Schlagring bewaffnete Faust gegen die Stirn. Die Betroffene erleidet ein großes Hämatom mit Schwellung, dass sich von rechter Stirn bis zur rechten Schläfe erstreckt. In der Folge muss sie sich in ärztliche Behandlung begeben.

 

 

Projekt gegenPart Dessau

08.05.2006   Köthen

In den Abendstunden greift eine Gruppe Rechter ein Wohnheim an, in dem chinesische Gaststudenten der Fachhochschule Anhalt untergebracht sind. Die Täter werfen mehrere Fensterscheiben ein und skandieren fremdenfeindliche Parolen.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

08.05.2006   Quedlinburg

Als gegen 20.00 Uhr eine 18jährige Punkerin am REWE-Supermarkt vorbeiläuft, folgen ihr zwei augenscheinlich Rechte und eine weibliche Jugendliche, bleiben dann aber stehen. Einer der Neonazis ruft ihr hinterher “Das nächste Mal kriegen wir dich!” Als sich die 18Jährige daraufhin umdreht, kommt einer der Rechten auf die Punkerin zu und schlägt ihr mit der Faust auf den rechten Kiefer.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

08.05.2006   Quedlinburg

Gegen 20.30 Uhr unterhalten sich mehrere alternative Jugendliche in der Nähe des Dachvereins Reichenstraße auf dem Fußweg, als plötzlich eine zur rechten Szene Quedlinburgs gehörende weibliche Jugendliche aus einem langsam vorbeifahrenden Auto einer Punkerin zuruft „Jetzt kriegen wir dich! Jetzt bist du dran!“. Kurz darauf beobachten die alternativen Jugendlichen entsetzt, wie das Auto kurz vor der Gruppe anhält und mehrere Neonazis mit Baseballschlägern bewaffnet aussteigen. In Panik laufen die Betroffenen in den Dachverein Reichenstraße, wo sofort die Tür verschlossen wird. Ein Mitarbeiter des Dachvereins informierte über Notruf die Polizei und schilderte den Vorfall. Lapidar wurde hier aber lediglich darauf verwiesen, die Betroffenen sollten selbst zum Revier kommen und Anzeige erstatten. Einen akuten Handlungsbedarf sah der Beamte nicht und legte schließlich ungehalten auf. Der daraufhin kontaktierte Revierleiter nahm den Sachverhalt schließlich telefonisch auf und sichert zumindest eine verstärkte Bestreifung der Reichenstraße zu.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

08.05.2006   Blankenburg

Unmittelbar vor dem Gymnasium Am Thie wird ein bekannter alternativer Jugendlicher von zwei 24 und 29-jährigen Rechten bedroht. Dann verletzt der 29-jährige Angreifer den Betroffenen durch einen Faustschlag ins Gesicht. Wenige Wochen zuvor hatte der 29-Jährige einen Punk in Blankenburg mit einer Schreckschusspistole bedroht. Anfang Juli verurteilt das Amtsgericht Wernigerode den 29-Jährigen zu 18 Monaten auf Bewährung.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

05.05.2006   Quedlinburg

Eine Punkerin ist gerade auf dem Nachhauseweg, als ihr gegen 23.00 Uhr aus Richtung des REWE-Supermarktes zwei augenscheinliche Neonazis entgegenkommen. Die 18Jährige nimmt ihr Mobiltelefon in die Hand, um im Notfall die Polizei zu verständigen. Die Jugendliche wird angepöbelt und beschleunigt ihren Schritt. Dann hört sie hinter sich „Lass die uns mal abstechen!“ Als die Punkerin sich daraufhin umdreht, schnellt plötzlich ein Messer auf sie zu. Der Betroffenen gelingt es reflexartig, die Hand mit dem Messer abzuwehren, sodass die Waffe zu Boden fällt. Dann kann die Betroffene flüchten.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

03.05.2006   Blankenburg (Landkreis Wernigerode)

Ein stadtbekannter Rechter bedroht nach einer verbalen Auseinandersetzung gegen 21.15 Uhr am Schlossgarten einen Punk. Der 29-Jährige zieht dabei eine Schreckschusspistole und zielt mit einem Abstand von einem halben Meter auf den Kopf des Betroffenen. Dabei verlangt der Rechte, der Punk solle ihm die Namen von anderen Punks nennen.

 

 

Projekt gegenPart Dessau

01.05.2006   Bitterfeld

Etwa 40 Rechtsextremisten attackieren im Zug eine Gruppe von 15 bis 20 alternativen Jugendlichen, die sich zuvor an Protesten gegen zwei Neonaziaufmärsche in Leipzig beteiligt hatten und gerade auf der Rückreise waren.Als die Neonazis in Bitterfeld zusteigen, bemerkten sie alternativen Jugendlichen und schlagen gegen die Fensterscheiben des Abteils. Später beleidigen sie die Jugendlichen, stoßen sie durch den Waggon und schlagen und treten auf einige von ihnen ein. Schließlich nehmen díe Neonazis einigen der Alternativen Handys, Geldbörsen und Textilien mit Gewalt ab. Die wenigen den Zug begleiteten Polizeibeamten waren mit der Situation offenbar überfordert. Einige der Betroffenen haben Strafanzeige erstattet.

 

 

Projekt gegenPart Dessau

01.05.2006   Hohenthurm

Gegen 8.00 Uhr werden mehrere alternative Jugendliche, die sich an Protesten gegen zwei geplante Neonaziaufmärsche in Leipzig beteiligen wollten, von mindestens fünf Neonazis im Zug nach Halle/Saale bedroht. Schließlich zwingen die Rechtsextremen die Alternativen mit den Worten “Ihr steigt jetzt hier aus, sonst kommt ihr nicht in Halle an!”, eine Station vor Halle Hauptbahnhof den Zug zu verlassen und werfen Bierflaschen nach ihnen.

 

 

Anlaufstelle Nord, eigener Bericht

21.04.2006   Möser (Jerichower Land)

Am Bahnhof werden abends alternative Jugendliche aus einer Gruppe von rechten Jugendlichen angepöbelt und dann von ihrem Treffpunkt vertrieben. Ein 15-Jähriger wird dabei in die Seite geschlagen und in den Rücken getreten. Einige Stunden später, als die alternativen Jugendlichen auf dem Rückweg erneut zum Bahnhof gehen, beginnen die rechten Jugendlichen mit einer regelrechten Jagd auf einzelne der Alternativen. Am späten Abend wird ein alternativer Jugendlicher beim Einsteigen in einen PKW von hinten angegriffen, geschlagen und getreten.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

20.04.2006   Magdeburg

Ein 39-jähriger Mosambikaner und sein Sohn werden gegen 19:30 Uhr in Magdeburg-Neustadt zunächst von zwei jungen Frauen und einem 23-jährigen Mann mit rassistischen und neonazistischen Sprüchen beleidigt. Der 39-Jährige ruft über Notruf die Polizei. Das rechte Trio entfernt sich erst, kehrt dann aber mit anderen zurück. Der 23-Jährige schlägt den Mosambikaner mit der Faust ins Gesicht. Die Polizei trifft erst nach 20 Minuten vor Ort ein. Dann gelingt es den Beamten, die Gruppe, die offensichtlich an einer neonazistischen Feier teilgenommen hatte, kurzzeitig festzunehmen.
Die Polizei ermittelt nun gegen insgesamt fünf 18- bis 26-Jährige wegen Volksverhetzung, Körperverletzung, Beleidigung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

 

 

Projekt gegenPart Dessau

15.04.2006   Wittenberg

Beim Osterfeuer im Volkspark im Stadtteil Piesteritz marschierte grölend eine Gruppe von mindestens zwölf Neonazis auf, die eine Reichskriegsfahne trugen. Einer der Rechten verschaffte sich kurzzeitig Zugang zu einer vor Ort befindlichen Lautsprecheranlage und rief durch das Mikrofon: “Es lebe die SS Piesteritz”. Anschließend griff die Gruppe zwei alternative Jugendliche an. Ein Betroffener wurde gegen den Oberkörper geschlagen, der andere Jugendliche erhielt einen Kopfstoß ins Gesicht.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

07.04.2006   Aschersleben

Kurz vor 23.30 Uhr trifft ein 19-jähriger Punk auf der Straße auf einen stadtbekannten gleichaltrigen Rechten. Während eines kurzen Gesprächs bemerkt der Punk, wie der Neonazi mit seinem Handy jemanden anklingelt. Kurz darauf kommen etwa ein Dutzend Personen bedrohlich auf den 19-Jährigen zu. Der Punk versucht, in ein Haus zu flüchten. Es gelingt ihm aber nicht, die Eingangstür vollständig zu schließen. Plötzlich findet sich der Betroffene im Keller des Hauses auf dem Boden liegend vor, die Arme schützend vor dem Kopf, während mehrere Personen gezielt darauf eintreten. Als der Betroffene mehrmals um Hilfe schreit, lassen die Angreifer schließlich von ihrem Opfer ab. Bevor sie flüchten, zerschlagen sie noch die Scheibe der Haustür. Der Betroffene erleidet eine starke Schwellung am linken Auge mit Hämatomen, sowie zwei Schneidezahnabbrüche und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Er erstattet Anzeige.

 

 

Mitteldeutsche Zeitung, 03.04.06

03.04.2006   Köthen

Vor einer Tankstelle werden gegen 7 Uhr morgens ein Handballspieler litauischer Herkunft, der im Köthener Regionalliga Team spielt, und dessen 39jähriger Onkel aus einer Gruppe bislang unbekannten Angreifern heraus als „Scheiss Russen“ beleidigt und durch Schläge massiv verletzt. Die beiden Männer mussten mit Gesichtsverletzungen behandelt werden. Die Polizei Köthen bestreitet trotz der Beleidigungen einen fremdenfeindlichen Hintergrund.

 

 

Polizeidirektion Dessau, 03.04.06

03.04.2006   Zerbst

Ein 18-jähriger Punk wird von drei Neonazis zunächst mit rechten Parolen beschimpft und dann zu Boden geschlagen. Der 18-Jährige muss aufgrund seiner Verletzungen ambulant behandelt werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

 

 

Anlaufstelle Nord, eigener Bericht

01.04.2006   Gerwisch (Jerichower Land)

Eine unbekannte Zahl von Neonazis versucht gewaltsam, in den Proberaum einer Punkband einzudringen. Die Rechten zerstören dabei die Eingangstür, die Tür zum Raum der ABM-Kräfte sowie eine Glasscheibe und reißen das Rollo aus der Verankerung.
Die Eingeschlossenen rufen die Polizei, die bei ihrem Erscheinen mehrere als Rechte erkennbare Personen fortziehen sieht.

 

 

Mitteldeutsche Zeitung, 27.03.06 u.a.

26.03.2006   Halle

Während des Spiels der Fußball-Oberliga Nordost zwischen dem Halleschen FC und dem FC Sachsen Leipzig werden immer wieder Urwaldgeräusche aus den Rängen nachgeahmt, wenn der Leipziger Spieler Adebowale Ogungbure Ballkontakt hat. Kurz nach Beendigung des Spiels wird der Fußballer auf dem Platz von Hooligans rassistisch beschimpft und angegriffen. Der 24jährige Nigerianer reagiert mit dem Hitlergruß, weshalb die Polizei ihn wegen Zeigens verfassungsfeindlicher Symbole anzeigt. Die Staatsanwaltschaft stellt das Ermittlungsverfahren kurz darauf ein.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

25.03.2006   Magdeburg

Ein 17-jähriger Punk wird abends in Magdeburg-Stadtfeld in einer Straßenbahn von mehreren Rechten beschimpft und dann attackiert. Die Angreifer zwingen ihr Opfer mit Tritten, die Straßenbahn zu verlassen.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

25.03.2006   Magdeburg

Ein 21-jähriger Flüchtling aus Burkina Faso wird frühmorgens gegen 2:40 Uhr in der Innenstadt von vier Männern und drei Frauen rassistisch beleidigt und verfolgt. Die Gruppe stand an einer Tankstelle, als der Flüchtling auf dem Weg zum Hasselbachplatz an ihnen vorbeiging. Unmittelbar darauf wurde der 21-Jährige aus der Gruppe mit Parolen wie “Afrika den Affen” etc. beschimpft; dann laufen die Männer und Frauen hinter ihm her. Einer der Männer schwingt dabei eine Machete. Der Flüchtling kann den Verfolgern nur entkommen, weil er vor einem Café am Hasselbachplatz auf drei weitere Männer afrikanischer Herkunft stösst, die ihn schützen. Dann erscheinen Zivilbeamte am Hasselbachplatz und kontrollieren die afrikanischen Männer. Eine Streifenwagenbesatzung nimmt wenig später an der Tankstelle, wohin die Angreifer wieder zurückgekehrt sind, einen 57-Jährigen fest, in dessen Kofferraum die Machete gefunden wird.

 

 

Projekt gegenPart Dessau

25.03.2006   Dessau

Ein 15-jähriger Jugendlicher wird gegen 5.45 Uhr morgens auf dem Dessauer Hauptbahnhof von zwei Neonazis angegriffen. Nachdem er ihnen gegenüber die Herausgabe von Geld verweigert hatte, schlugen die Rechten auf ihn ein. Der Betroffene erleidet eine Platzwunde an der Lippe.

 

 

Polizeidirektion Magdeburg, 26.03.06

24.03.2006   Magdeburg

Ein 24-jähriger Sudanese wird gegen 21:40 in einem Bus aus einer ca. 20-köpfigen Gruppe heraus rassistisch beleidigt und geschlagen. Der Flüchtling wollte mit dem Bus von der Halberstädter Straße in Richtung Innenstadt fahren. Nachdem ein Zeuge die Polizei alarmierte, flohen die Angreifer. Die Polizei nahm insgesamt dreizehn Tatverdächtige im Alter zwischen 18 und 30 Jahren vorübergehend fest.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

24.03.2006   Schönebeck

Eine Gruppe von ca. 10 Rechten greift eine kleinere Gruppe von Skatern und Hip-Hoppern an, die sich regelmässig an einem Skatepark treffen. Mit dem Angriff verbinden die Rechten die Drohung, die Betroffenen sollten sich in der Anlage nicht wieder blicken lassen und sie würden ohnehin in den nächsten Tagen noch einmal wiederkommen. Zwei Skater werden bei dem Angriff leicht verletzt.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

20.03.2006   Aschersleben

Gegen 7.00 Uhr wird ein 15-jähriger Punk auf dem Weg zur Schule plötzlich von hinten ins Gesäß getreten und ruft daraufhin aus “Was soll denn das?”. Der rechte Angreifer, der den Tritt offensichtlich von einem Fahrrad aus führte, bleibt stehen und schlägt dem alternativen Jugendlichen mehrmals mit der Faust ins Gesicht. Der Betroffene trägt Nasenbluten und eine aufgeplatzte Lippe davon.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

11.03.2006   Quedlinburg

Gegen 16.45 Uhr ist eine alternative Jugendliche zu Fuß auf dem Weg zum Bahnhof, als plötzlich ein Auto langsam neben bzw. kurz vor ihr herfährt. Sie wird angepöbelt, kann den Wortlaut aber nicht verstehen, da sie Musik hört. Als die Punkerin schließlich irritiert stehen bleibt, fährt das Auto weg. Etwa 10 Minuten später, in Bahnhofsnähe, nähert sich der PKW erneut und bleibt kurz vor der 18-Jährigen stehen. Fahrer und Beifahrer steigen aus und kommen auf die Jugendliche zu. Nach verbalen Beleidigungen tritt einer der augenscheinlich Rechten die Betroffene schließlich und verletzt sie an ihrer rechten Hand. Dann fahren der Angreifer und sein Begleiter davon.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

10.03.2006   Quedlinburg

Als eine 18-jährige Punkerin gegen 0.00 Uhr den Dachverein Reichenstraße nach einem Konzertbesuch verlässt, wird sie auf dem Nachhauseweg unvermittelt mit einer Zigarette beworfen. Als sie aufschaut, bemerkt sie mehrere augenscheinlich Rechte. Ein Neonazi kommt sofort mit den Worten „Willst du Stress?“ auf die 18-Jährige zu und tritt ihr mit Springerstiefel gegen ihren rechten Oberarm, sodass sie zu Boden geht. Der Angreifer bietet der Betroffenen weitere Schläge an. Nach der Äußerung einer weiblichen Rechten – „Lass liegen die Zecke“ – entfernt sich die Gruppe.

 

 

Anlaufstelle Nord, eigener Bericht

09.03.2006   Kalbe/Milde

Frühmorgens im Bus werden zwei politisch aktive junge Frauen von gleichaltrigen Neonazis angepöbelt. Einer der Neonazis war zwei Wochen zuvor an einem rechten Angriff auf einen alternativen Jugendlichen in Kalbe beteiligt. Er bedroht während der Fahrt eine der Frauen. Die Neonazis steigen in Gardelegen unbehelligt aus dem Bus aus. Weder der Busfahrer noch andere Fahrgäste schreiten ein.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

07.03.2006   Halle

Als ein 24Jähriger Mann aus Côte d’Ivoire kurz vor 19.30 Uhr aus einem Supermarkt in der Innenstadt kommt, bemerkt er auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wie vier dem Äußeren nach als Neonazis erkennbare Personen, darunter eine junge Frau, zwei Schwarzafrikaner rassistisch beschimpfen. Er schlichtet verbal, woraufhin die Betroffenen sich der Situation entziehen können. Doch nun verfolgen die Rechten, rassistische Parolen grölend, den 24Jährigen. Auf dem Markt wird der Betroffene schließlich von einem der Neonazis eingeholt und mehrmals mit der Faust geschlagen. Als der Angreifer mit seiner Bierflasche ausholt, kann der Betroffene dessen Arm festhalten. In dieser Situation schlägt ihm die rechte Jugendliche einen Teleskopschlagstock auf den Hinterkopf. Als ein in der Nähe befindliches Polizeiauto Richtung Tatort fährt, flüchten die Angreifer. Kurz darauf können ein 26-Jähriger und eine 17-Jährige von der Polizei festgenommen werden. Der 26-Jährige wurde bereits wegen Volksverhetzung gesucht. Der Betroffene erleidet eine Schwellung am Hinterkopf und muss sich in ärztliche Behandlung begeben.

 

 

Projekt gegenPart Dessau

04.03.2006   Bitterfeld

Unbekannte besprühen in der Nacht den Imbisswagen eines Döner-Verkäufers nahe des Marktplatzes mit der Parole „Kauft nicht bei Türken“ und einem Davidstern.

 

 

Anlaufstelle Nord, eigener Bericht

25.02.2006   Kalbe / Milde

Gegen 1 Uhr morgens greifen drei bekannte Rechte einen alternativen Jugendlichen im Innenstadtbereich an und schlagen mit Fäusten auf ihn ein. Dabei beschimpfen sie ihn mit rechten Parolen. Der Betroffene wird im Gesicht und am Körper verletzt.

 

 

Projekt gegenPart Dessau

25.02.2006   Kemberg (Landkreis Wittenberg)

Ein alternativ aussehender Jugendlicher wird von drei Rechten, darunter eine Frau, zunächst beleidigt. Dann halten die zwei männlichen Täter den Jugendlichen fest, während die weibliche Angreiferin zuschlägt. Der Betroffene erleidet Hämatome im Gesicht und einen Abbruch eines Schneidezahns. In der Folge erstattet er Anzeige.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

25.02.2006   Schönebeck

Am Rande von einer linken Demonstration gegen neonazistische Gewalt im Landkreis Schönebeck wird ein Demonstrationsbeobachter aus einer Gruppe von fünf erkennbar rechten Männern angegriffen. Einer der bislang unbekannt gebliebenen Männer tritt dem Betroffenen von der Seite ins Gesicht; das Opfer verliert mehrere Zähne und erleidet Kieferverletzungen.
Der linke Demonstrationszug wird derweil von Rechten aus einem leerstehenden Haus u.a. mit Feuerwerkskörpern und ehemaligen NVA-Rauchgranaten angegriffen. Einer der Demonstrationsteilnehmer wird durch eine Rauchgranate an der Hand getroffen und erleidet Verbrennungen.

 

 

Anlaufstelle Nord, eigener Bericht

24.02.2006   Gerwisch (Jerichower Land)

Drei Neonazis bedrohen zwei alternative Jugendliche abends im Ort und greifen einen von ihnen tätlich an. Der 16-jährige wird mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

 

 

Polizeidirektion Dessau, 24. u. 25.02.06

23.02.2006   Köthen

Zwei chinesische Studenten werden nachmittags von zwei jungen Männern und drei jungen Frauen beleidigt. In offensichtlicher Angriffsabsicht kommt ein Mann aus der Gruppe auf die beiden Studenten zu. Die 20- und 25-Jährigen Studenten können jedoch flüchten. Laut Polizeidirektion Dessau wird gegen zehn Verdächtige im Alter zwischen 15 und 21 Jahren im Zusammenhang mit den insgesamt vier im Februar in Köthen bekannt gewordenen fremdenfeindlichen Angriffen ermittelt. Alle Beschuldigten seien der rechten Szene Köthens zuzuordnen.

 

 

Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Dessau

18.02.2006   Aken (Landkreis Köthen)

Gegen 3.00 Uhr nachts greifen etwa 15 augenscheinlich Rechte einen Punk auf dem Bismarckplatz an. Zuerst wird der Betroffene verbal beleidigt. Dann schlagen die Neonazis unvermittelt zu. Einige aus der Gruppe sind mit Holzknüppeln bewaffnet. Nachdem die Angreifer das Fahrrad des Punk demoliert haben, gelingt es ihm schließlich zu flüchten.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

17.02.2006   Aschersleben

Als gegen 21.30 Uhr vier alternative Jugendliche im Alter zwischen 13 und 15 Jahren am Bahnhof auf einen Zug warten, wird einer von ihnen plötzlich mit den Worten “Was bist ´n du für ein Junkie?” von einem älteren, offensichtlich alkoholisierten Mann von hinten festgehalten. Den anderen befielt der Unbekannte “Verpisst euch!”. Als die Jugendlichen sich weigern, ruft der Mann seinen etwas entfernt stehenden jüngeren Begleiter hinzu, der dem 15-jährigen Punk unvermittelt einen Faustschlag gegen sein rechtes Ohr versetzt und ihn dann vom Bahnsteig auf das tieferliegende Gleisbett schubst. Dann rammt er einem 15-jährigen Metaller mehrmals sein Knie in den Bauch und stößt auch ihn auf die Gleise. Die Jugendlichen können flüchten und bitten in der Bahnhofsunterführung eine uniformierte Bahnmitarbeiterin, die Polizei zu rufen. Diese wiegelt jedoch ab und rät den Betroffenen lediglich, nicht in den Zug einzusteigen.

 

 

Volksstimme, 10.03.2006 / Projekt gegenPart Dessau

17.02.2006   Bitterfeld

Eine 15-jährige Schülerin einer Lernbehindertenschule wird von einem 14-jährigen Mitschüler misshandelt und dabei u.a. gegen Brust und Kopf getreten. Währenddessen filmt der Angreifer die Attacke mit seinem Handy. Der Staatsschutz geht von einem ausländerfeindlichen Hintergrund aus.

 

 

Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Dessau

17.02.2006   Köthen

In der Nähe des “Diskozelt” wird ein alternativer Jugendlicher aus einer Gruppe von mehreren Rechtsextremisten heraus beleidigt. Dann droht einer der Rechten dem 15-Jährigen an, ihn eine Böschung hinunter zu stoßen und schlägt den Betroffenen. Die in der Folge vor Ort eintreffende Polizei kann den Angreifer, welcher der örtlichen rechten Szene angehört, schließlich feststellen und ermittelt von Amts wegen.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

15.02.2006   Magdeburg

Ein 27-jähriger Togolese wird gegen 11:30 Uhr in der Straßenbahn von einem 18-jährigen Rechten und zwei weiteren Männern rassistisch beschimpft. Beim Aussteigen wird der Betroffene von den drei Rechten verfolgt. An einer Wartehalle schlägt und tritt der 18-Jährige auf den Togolesen ein und hetzt seinen Hund auf den Betroffenen, der den 27-Jährigen in die Hüfte beißt. Der Betroffene muss ambulant behandelt werden. Der polizeibekannte Angreifer wird vorläufig festgenommen.

 

 

Mitteldeutsche Zeitung, 17.02.06

10.02.2006   Köthen

Gegen 18 Uhr wird ein chinesischer Student von einer Gruppe Jugendlicher zunächst mit Schneebällen beworfen, dann schlägt einer der Jugendlichen auf den Betroffenen ein. Dem Studenten gelingt es, in einen Döner-Imbiss zu flüchten und die Polizei zu verständigen. Noch am selben Abend wird in der Nähe des Campus der Hochschule Anhalt ein weiterer chinesischer Student von einer Gruppe Unbekannter angepöbelt und geschlagen.

 

 

Mitteldeutsche Zeitung, 17.02.06

05.02.2006   Köthen

Ein 25-jähriger chinesischer Student wird von einer Gruppe Jugendlicher in der Bahnhofsvorhalle rassistisch beleidigt und geschlagen.

 

 

Polizeidirektion Dessau, 31.01.06

30.01.2006   Bitterfeld

Ein 34-jähriger Mann aus Burkina Faso wird gegen 20 Uhr von einer sechsköpfigen Gruppe rassistisch angepöbelt und bedroht. Dem Betroffenen gelingt es, zu flüchten und in einem Bistro telefonisch die Polizei zu verständigen. Die Polizei ermittelt bezüglich eines fremdenfeindlichen Hintergrunds.

 

 

Projekt gegenPart Dessau

12.01.2006   Köthen

Mehrere augenscheinlich Rechte versuchen gewaltsam in Wohnheim einzudringen, dass überwiegend ausländische Studierende der Fachhochschule Anhalt beherbergt, scheitern aber an der Eingangstür des Gebäudes.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

09.01.2006   Pömmelte (Landkreis Schönebeck)

Ein 12-jähriges afrodeutsches Kind wird von fünf teilweise vorbestraften Rechten über eine Stunde lang gequält und brutal misshandelt. Die Täter haben den Schüler schon auf dessen Heimweg im Bus von Schönebeck nach Pömmelte rassistisch beleidigt, ohne dass andere Fahrgäste intervenieren. An der Bushaltestelle in Pömmelte schlagen die 14- bis 19-jährigen Angreifer dann auf ihr Opfer ein, drücken eine Zigarette in seinem Gesicht aus und nehmen die Misshandlungen mit einem Fotohandy auf. Der 12-Jährige erleidet u.a. ein Schädel-Hirntrauma und Hämatome im Gesicht. Im Zuge der Ermittlungen gegen die Tätergruppe stellt sich heraus, dass der 12-Jährige schon im Oktober 2005 von einem Teil der Täter an der gleichen Bushaltestelle angegriffen wurde.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

02.01.2006   Quedlinburg

Ein Obdachloser wird gegen 20 Uhr am Bahnhof von zwei augenscheinlich Rechten angegriffen. Die Angreifer reißen den 44-Jährigen zu Boden, treten auf das Opfer ein und beschimpfen ihn unter anderem als „Assi“. Der stark blutende Mann muss stationär im Krankenhaus behandelt werden.

 

 

Polizeidirektion Dessau, 02.01.06 / Mitteldeutsche Zeitung, 02.01.06

02.01.2006   Gräfenhainichen (Landkreis Wittenberg)

Zwei Vietnamesen werden kurz nach Mitternacht von Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren, die rassistische Parolen grölend durch die Innenstadt ziehen, mit Holzknüppeln und Bierflaschen attackiert. Anwohner greifen ein, bevor die Polizei kommt. Die Täter flüchten, kehrten aber nach einer halben Stunde zurück, um erneut auf die Vietnamesen einzuschlagen. Ein Betroffener erleidet Hämatome am Kopf sowie an Armen und Beinen, der zweite Betroffene Blutergüsse am Kopf und eine Schnittverletzung an der Hand. Im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen werden bei einem 17-jährigen Rechten aus Gräfenhainichen u.a. Munition, Schwarzpulver und neonazistische CD`s sichergestellt. In der Wohnung eines 15-jährigen aus Tornau finden Polizisten u.a. mehrere hundert Patronen, einen Schlagring und Chemikalien. Nach Aussagen des Polizeipräsidiums Dessau gehören alle Angreifer zum engeren Umfeld der „Kameradschaft Wittenberg“.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

01.01.2006   Großkugel (Saalkreis)

Vier mit Baseballschlägern bewaffnete Jugendliche greifen wiederholt am Neujahrsmorgen ein Flüchtlingspaar aus Burkina Faso an, das mit dem Auto unterwegs ist. Die Betroffenen können den Angreifern nur entkommen, weil sie sich entschließen, direkt nach Halle zu fahren, um bei der Polizei Anzeige zu erstatten. Unter Polizeischutz werden sie schließlich nach Hause geleitet.
In den Mittagstunden tauchen die Angreifer bei den Betroffenen zu Hause auf, bedrohen sie. Im weiteren Verlauf wird eine 21-jährige Nachbarin und ihr 25-jähriger Freund aus Niger beleidigt, der Mann u.a. am Boden liegend mit Fäusten traktiert. Der Betroffene erleidet Hämatome, eine blutende Wunde am Fuß und eine schmerzhafte Verletzung an der Schulter. Zusammen mit etwa sechs bis acht weiteren Jugendliche rufen die Angreifer anschließend vor dem Wohnhaus „Deutschland den Deutschen“ und „Ausländer raus!“ und werfen gezielt mehrere Bierflaschen auf die auf ihrem Balkon stehende 21-jährigen Frau und ihren Freund. Von dem Splitter einer zerborstenen Bierflasche wird die 21-Jährige an der Stirn verletzt. Es wird noch vor Ort Anzeige erstattet.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

01.01.2006   Aschersleben

Nachts wird ein 14-jähriger Punk zwei Mal kurz hintereinander von Rechten angegriffen. Ein Rechter beschimpft ihn aus einer Gruppe heraus als „Scheiß Zecke“ und tritt ihn gegen das Bein. Dem Betroffenen gelingt es, den Angreifer abzuwehren und weiterzulaufen. Kurz darauf wird der 14-Jährige erneut von einer Person angesprochen. Dann schlägt der Unbekannte dem Punk mit voller Wucht mit der Faust ins Gesicht, so dass der Punk zu Boden geht.

 

 

Mitteldeutsche Zeitung, 01.01.06 / Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Dessau

01.01.2006   Glauzig (Landkreis Köthen)

Gegen 1.10 Uhr wird ein Mann im Eingangsbereich des Vereinslokals der örtlichen Feuerwehr ohne Vorwarnung von einem Unbekannten zwei Mal so auf den Kopf geschlagen, dass er zu Boden geht. Acht weitere Personen kommen hinzu und treten auf ihr am Boden liegendes Opfer ein. Die Polizei ermittelt in der Folge einen Tatverdächtigen und geht von einer rechtsextremen Motivlage für den Angriff aus.

 

 

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

01.01.2006   Quedlinburg

Gegen 2 Uhr nachts werden zwei erkennbar alternative Jugendliche im Stadtzentrum unvermittelt von einer 15köpfigen Gruppe von Rechten angegriffen. Die Angreifer beschimpfen ihre Opfer als „Zecken“; dann werden beide zu Boden geschlagen. Mit gezielten Tritten gegen den Kopf und ins Gesicht brechen die Täter einem der Jugendlichen den Kiefer.

 

 

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

01.01.2006   Quedlinburg

Drei augenscheinlich Rechte beginnen kurz nach Mitternacht auf dem Markt aggressiv auf einen 29-Jährigen einzureden und ihn als „Scheiß Zecke“ zu beschimpfen. Trotz Schlichtungsversuchen Umstehender, die von dem rechten Trio daraufhin auch bedroht werden, schlägt einer der Rechten dem alternativen Mann mit der Faust ins Gesicht. Etwas später kommen mehrere Rechte gezielt auf eine Gruppe feiernder nichtrechter Jugendlicher zu, unter denen sich ein 19-Jähriger befindet, der vorher versucht hatte zu schlichten. Der 19-Jährige und ein Freund werden gezielt geschlagen, die Umstehenden bedroht. Die Polizei wird gerufen, nimmt Anzeigen der Betroffenen auf und spricht 15 Rechten Platzverweise aus. Der 19-Jährige muss u.a. mit einer Gehirnerschütterung sowie einer Teilamnesie ambulant behandelt werden.

 

 

Anlaufstelle Nord, eigener Bericht

01.01.2006   Gerwisch (Jerichower Land)

In der Silvesternacht werden drei alternative Jugendliche auf dem Nachhauseweg von mehreren Rechten angepöbelt. Dabei wird ein 17-jähriger von einem Rechten geschlagen.