Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel)

Gegen 19 Uhr kommen einer 15-jährigen, augenscheinlich Alternativen und ihrer Freundin auf dem Hansefest in der Nähe einer Bühne zwischen den Verkaufsständen fünf Männer entgegen, starren sie aggressiv an und zeigen dabei auf die Logos ihrer Thor-Steinar-T-Shirts. Die erheblich älteren Männer laufen auf einer Höhe und gehen so auf die beiden Mädchen zu, dass die Freundin ausweichen muss. Die 15-Jährige wird beim Vorbeigehen von zwei der Unbekannten von beiden Seiten massiv angerempelt. Die Schülerin, die zuvor Zeitungen gegen Nationalismus auf dem Fest verteilt hatte, hat in der Folge Schmerzen im Schulterbereich.

Magdeburg

Gegen 23:10 Uhr wird ein 18-jähriger Magdeburger in einer Straßenbahn der Linie 93 auf Höhe der Haltestelle Kirschweg von einem Unbekannten u.a. mit den Worten “Mach dich aus unserem Land und verpiss dich dahin, wo du herkommst!” rassistisch angepöbelt. Während eines kurzen Wortwechsels schlägt er dem schwarzen Deutschen mit der Faust ins Gesicht. Die Straßenbahnfahrerin informiert umgehend die Polizei, die noch vor Ort einen polizeibekannten 25-Jährigen stellen kann.

Weißenfels (Burgenlandkreis)

Gegen Mitternacht wird ein 36-Jähriger in einem Imbiss von einem Unbekannten gefragt, ob er ihn wiedererkenne. Der Mann hatte ihn bereits zwei Wochen zuvor an einer Tankstelle unvermittelt mit einem Messer bedroht und dabei erklärt‚ er “hasse Ausländer”. Dann holt er erneut ein Messer heraus und droht dem gebürtigen Iraker damit. Der Imbissbesitzer verweist ihn und seine drei Begleiter, darunter eine Frau, des Lokals. Der Mann bleibt vorerst draußen stehen und fordert den Iraker auf, heraus zu kommen. Der Imbissbesitzer und der 36-Jährige verschließen die Tür und warten mehrere Stunden, bevor sie sich kurz vor 4:00 Uhr nachts zum Gehen entschließen. Nur wenige Meter weiter treffen sie erneut auf die Gruppe, können diese aber zunächst ungehindert passieren. Plötzlich hält der Rechte mit einem Fahrrad kurz neben dem 36-Jährigen und durchsticht mit dem Messer den linken Oberarm des Betroffenen. Der Imbissbesitzer alarmiert die Polizei. Gemeinsam mit einem Passanten versucht er, die stark blutende Wunde zu stillen. Der Betroffene, der zwischenzeitig ohnmächtig wird, muss noch in der Nacht notoperiert werden und kann das Krankenhaus erst nach sechs Tagen verlassen. Der polizeiliche Staatschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung gegen einen 22-Jährigen. Es wurde Haftbefehl erlassen.

Halle (Saale)

Kurz nach Mitternacht wird ein 20-Jähriger im Stadtteil Silberhöhe von drei Unbekannten bedroht und ausgeraubt. Nach der Frage, was er in Deutschland suche, wird der gebürtige Guineer mit der Faust geschlagen und mit einer Glasscherbe sowie einem Messer bedroht. Bevor das Trio flüchtet, entwendet es dem Betroffenen noch Bargeld aus seiner Jackentasche. Dieser alarmiert über Notruf die Polizei, die nun wegen schweren Raubes und Bedrohung ermittelt. Laut Polizeiangaben blieb der 20-Jährige unverletzt.

Stendal

In der Nähe des Marktes wird ein 22-Jähriger gegen 20:00 Uhr von drei Rechten u.a. als “Scheiß Zecke” beleidigt. Dann verlangen die Unbekannten, dass er seine Jacke mit der Aufschrift “Antifa” auszieht. Als er darauf nicht eingeht, wird er zu Boden geschlagen, wo die Angreifer massiv auf ihn eintreten und u.a. auf seinen Oberkörper springen. Als das Trio von ihm ablässt und weggeht gelingt es dem Betroffenen, per sms Freunde zu alarmieren, die ihn abholen und ins Krankenhaus bringen. Dort werden eine Hand- sowie mehrere Rippenfrakturen diagnostiziert.

Salzwedel

Am späten Abend wird ein jugendlicher Antifa, der mit Freunden vor einer Gaststätte steht, von einem als rechts bekannten jungen Mann gegen den Rücken gestoßen. Als er sich umdreht, schlägt ihn der Rechte mit der Faust ins Gesicht und bedroht ihn mit den Worten: “wenn du das mit der Antifakacke nicht lässt und dich nochmal auf Demos blicken lässt, gibt’s mehr als das hier.”

Halle (Saale)

Am Mittag wird ein 20-jähriger Mann aus Mali in der Innenstadt von einem augenscheinlich alkoholisierten Unbekannten mit der Faust in den Bauch geschlagen. Der hinzugerufenen Polizei gelingt es noch vor Ort, einen 26-jährigen, polizeibekannten Hallenser zu stellen. Ein Atemalkoholtest ergibt einen Wert von 2,7 Promille.

Merseburg (Saalekreis)

Nach einer Verhandlung gegen den bundesweit agierenden Neonazi Dieter Riefling am Amtsgericht Merseburg wegen Beleidigung und Verwendens verfassungsfeindlicher Kennzeichen wird ein Fotograf gegen 11:30 Uhr direkt vor dem Eingang von einem Neonazi attackiert. Zunächst kommt einer der Begleiter Rieflings beim Verlassen des Gebäudes auf den 45-Jährigen zu, greift in seine Kamera und drückt sie nach unten. Unmittelbar wird er von einem weiteren Neonazi u.a.als “Zeckenschwein” und “Scheißvieh” beleidigt und mit beiden Händen und voller Wucht vor den Brustkorb gestoßen. Dem Betroffenen und weiteren Prozessbeobachtern gelingt es, die Attacke zu beenden. Während Polizeibeamte den Angreifer wegführen, um seine Personalien aufzunehmen, beleidigt er noch die Umstehenden. Bereits im Verhandlungsaal hatte der spätere Angreifer Prozessbeobachter_innen beleidigt und angerempelt und war daraufhin von Polizeibeamten ermahnt worden. Der Betroffene erstattet noch vor Ort Anzeige.

Dessau-Roßlau

Vor dem Hauptbahnhof wird ein 37-Jähriger gegen 21:20 Uhr von zwei Unbekannten rassistisch beleidigt. Dann versucht einer der Männer, den Afrikaner ins Gesicht zu schlagen, was der Betroffene jedoch abwehren kann. Noch in Bahnhofsnähe nimmt die von einer Zeugin hinzugerufene Bundespolizei zwei alkoholisierte, 25- und 28-jährige Männer fest. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Merseburg (Saalekreis)

Gegen 21 Uhr geht ein alkoholisierter Mann mit einer Eisenstange plötzlich auf zwei Männer mit mutmaßlich rumänischem Hintergrund los und schlägt damit auf sie. Dabei pöbelt er die Betroffenen mit “Ausländer, was wollt ihr hier?” an. Als ein Zeuge interveniert, bedroht ihn der Angreifer mit einem Messer. Die Betroffenen können flüchten. Vor Ort eintreffende Polizeibeamte stellen einen polizeibekannten 21-Jährigen. Der Staatschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Verstoßes gegen das Waffengesetz.

Naumburg (Burgenlandkreis)

In den Morgenstunden hört ein Alternativer mehrfach Sieg-Heil-Rufe aus einem nahegelegenen Park und bemerkt daraufhin drei Unbekannte, von denen die Parolen offenbar ausgehen. Beim Näherkommen sieht er, dass die Polizei bereits vor Ort ist und spricht kurz mit den Beamten. Als er gegen 11 Uhr mit seinem Fahrrad in Tatortnähe vorbeifährt, begegnet er dem Trio erneut. Nach dem Ruf “Das ist der Typ, der uns verpfiffen hat!” verfolgen die Männer den jungen Mann. Einer wirft dabei mit einer Flasche und Steinen nach ihm, sodass er mehrmals ausweichen muss. Erst am Markt lässt das Trio von dem Betroffenen ab.

Merseburg (Saalekreis)

Am Nachmittag steigt eine 32-jährige Flüchtlingsfrau gerade in die Straßenbahn ein, als sie zwei Frauen sieht, die sie bereits seit Monaten immer wieder aufgrund ihrer Hautfarbe anpöbeln. Die Ältere steht sofort auf, kommt auf die 32-Jährige zu und stößt sie beim Vorbeigehen schmerzhaft gegen die Schulter. Von der Jüngeren wird ihr noch der sog. Stinkefinger gezeigt. Die Betroffene erstattet am nächsten Tag Anzeige bei der Polizei. Auf dem Nachhauseweg begegnet sie den Frauen erneut. Wieder kommt die Angreiferin vom Vortag aggressiv auf sie zu. In Panik rennt die Betroffene weg und bittet im nahe gelegenen Bahnhof Polizeibeamte um Hilfe.

Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel)

Auf einer Party wird einem jungen Antifaschisten gegen 3 Uhr nachts auf dem Weg zur Tanzfläche von hinten ein Bein weggezogen, sodass er stürzt. Während er aufsteht, wird er von einem bekannten Neonazi und mehreren weiteren Rechten aus umliegenden Orten umringt und damit bedroht, ihn und seine Familie in seinem Heimatort anzugreifen. Dann packt ihn der Neonazi am Kragen, drückt ihn gegen ein Garderobenfenster und pöbelt ihn wegen seines antifaschistischen Engagements an. Der Betroffene bittet eine in der Nähe stehende Bekannte, die Security zu holen. Schließlich kann er den Arm des Angreifers wegdrücken und in die Garderobe flüchten.

Wittenberg

Zwei 20- und 21-jährige japanische Studentinnen werden in einem Einkaufszentrum aus einer Gruppe von vier Kindern und Jugendlichen heraus zunächst beschimpft. Dann wird die 21-Jährige von den Jungen bespuckt. Als die Frauen flüchten stellt einer der Kinder der 21-Jährigen noch ein Bein, sodass sie ins Straucheln gerät. Weder Kunden noch das Verkaufspersonal des Marktes alarmieren die Polizei. Obwohl die Studentinnen auf eine Anzeige verzichteten und zwei Tage nach der Attacke in ihre Heimatstadt Tokio zurückflogen ermittelte der Staatsschutz wegen des Verdachts der versuchten Körperverletzung und Beleidigung zwei tatverdächtige Jungen im Alter von 12 und 13 Jahren.

Merseburg (Saalekreis)

Im Vorfeld einer Demonstration gegen Rassismus provozieren zwei Männer gegen 11:30 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz sich versammelnde Demonstrant_innen u.a. mit ausgestrecktem Mittelfinger. Als ein 21-Jähriger sie darauf anspricht und fragt, ob sie hier falsch seien, schlägt ihm einer der Unbekannten unvermittelt so mit der Faust ins Gesicht und auf den Mund, so dass , dass er aus seine r Lippe zu bluten beginnt. Als umstehende Demonstrant_innen reagieren, flüchtet der Angreifer, wird aber von in der Nähe stehenden Polizeibeamten gestoppt, die seine Personalien aufnehmen. Der Betroffene muss mit Zahn- und Gesichtsverletzungen ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Dessau-Roßlau

Vor einer Kindertagesstätte wird ein junger Familienvater gegen 16 Uhr von einem Unbekannten als “Zecke” und “Judennase” beschimpft, mit dem Tode bedroht und gestoßen. In dem nachfolgenden Gerangel mit dem Unbekannten kippt der Kinderwagen des Familienvaters mitsamt Kleinkind um. Nur weil das Kind angeschnallt ist, fällt es nicht aus dem Wagen. Passanten, die das Geschehen beobachtet haben, greifen ein und verhindern Schlimmeres. Der Angreifer flüchtet.

Merseburg (Saalekreis)

Während des Vorbereitungstreffens einer Demonstration gegen Rassismus im Wahlkreisbüro eines Landtagsabgeordneten von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN versammeln sich gegen 20:30 Uhr plötzlich etwa zehn bis 15 Neonazis in unmittelbarer Nähe. Einige Minuten später bemerken Teilnehmer_innen des Treffens, wie die Gruppe zielgerichtet auf einen Schwarzen Passanten losgeht und ihn rassistisch beleidigt. Daraufhin eilen mehrere der Alternativen dem Betroffenen zu Hilfe und werden u.a. mit einem Teppichmesser bedroht und beleidigt. Zudem wird aus der Gruppe heraus der Hitlergruß gezeigt. Schließlich flüchten die Rechten in Richtung Stadtzentrum. Alarmierte Polizeibeamte, die nur wenige Minuten später am Tatort eintreffen, nehmen umgehend die Verfolgung auf und können neun Tatverdächtige feststellen. Ein 19-Jähriger schlägt und tritt dabei in Richtung eines Polizisten. Der Staatsschutz ermittelt wegen versuchter Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung, Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie Widerstandes gegen drei 18- bis 22-jährige Frauen sowie sechs 19- bis 26-jährige Männer aus Merseburg, Leuna und Querfurt, die der Polizei fast alle im Zusammenhang mit politisch rechts motivierten Straftaten bekannt sind.

Merseburg (Saalekreis)

Nach seiner Ankunft mit dem Zug aus Halle wird ein 23-jähriger Somalier gegen 19:30 Uhr in der Bahnhofsunterführung plötzlich von zwei Unbekannten rassistisch angepöbelt und schließlich angegriffen. So packen die Männer den Flüchtling von hinten, schlagen seinen Kopf gegen die Wand und treten auch noch auf ihn ein, als er bereits am Boden liegt. Erst als weitere Reisende eintreffen und ein 47-Jähriger dem Betroffenen zu Hilfe eilt, lassen die Angreifer von ihrem Opfer ab und flüchten. Der 23-Jährige muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden und leidet noch Tage später unter Kopf- und Rückenschmerzen. Der Staatsschutz ermittelt.

Magdeburg

Gegen 19:45 Uhr halten sich nach Beendigung des Neonaziaufmarsches noch drei Gegendemonstranten in Magdeburg-Reform auf, als sie auf 12 offensichtliche Rechte treffen. Obwohl in Sichtweite ein vollbesetzer Polizeibus steht, beginnen sie sofort, mit Steinen und Flaschen nach den Antifas zu werfen. Schließlich können die  Betroffenen in einen Imbiss flüchten. Einer erleidet durch einen Treffer mit einer Flasche Prellungen und Hämatome am Arm. Der Angriff findet in Sicht- und Rufweite eines vollbesetzten Polizei”busses” statt.

Magdeburg

Nach Beendigung des Neonaziaufmarsches in Magdeburg-Reform werden vier Gegendemonstranten gegen 19 Uhr aus einer Gruppe von etwa sechs Neonazis heraus angegriffen. Die Unbekannten schlagen und treten mehrfach auf die Linken ein und sprühen mit Pfefferspray. Zwei der Betroffenen müssen aufgrund ihrer Verletzungen von Sanitätern vor Ort behandelt werden.