Krumpa (Saalekreis)

Gegen 17 Uhr wird eine Gruppe Flüchtlinge in der Burgenlandbahn auf der Fahrt von Merseburg nach Krumpa von einem Mann zunächst lautstark mit “Scheiß Ausländer” u.a. beleidigt. Die anderen Fahrgäste greifen nicht ein. Kurz vor der Haltestelle stößt der Beleidiger dann einen der Flüchtlinge, einen 23-Jährigen aus Guinea-Bissau, zu Boden. Als dieser aufsteht, erhält er einen Schlag ins Gesicht, wodurch seine Nase zu bluten beginnt. Der Angreifer versucht weiter auf den 23-Jährigen einzuschlagen. Dann zieht er derart an Jacke und Kopfhörer des Betroffenen, so dass beide beschädigt werden. Die Polizei stellt später einen 22-jährigen Tatverdächtigen in Mücheln fest.

Halle (Saale)

In den frühen Morgenstunden wird ein 35-jähriger Kameruner auf dem Heimweg von einer Diskothek in Halle-Neustadt von zwei Männern verfolgt und u.a. mit “Ebola”-Rufen rassistisch beleidigt. An einer Straßenbahnhaltestelle, während sich auf der anderen Seite eine Bahn nähert, stößt ihn einer der Verfolger plötzlich auf das Gleis. Der Betroffene kann noch aufstehen und dem Angreifer in die Bahn folgen. Er hält ihn fest bis Sicherheitspersonal eintrifft und die Polizei alarmiert wird. Später erfährt der 35-Jährige, dass zunächst nur gegen ihn ermittelt wird und erstattet seinerseits Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung. Durch den Sturz erleidet der Betroffene Schürfwunden an der Hand und Ellenbogen.

Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel)

In einer Disco wird spätabends ein nichtrechter junger Mann von einem stadtbekannten Rechten unter Beleidigungen wie “Scheiß Zecke” mehrfach geschubst und angerempelt. Ein 28-jähriger Bekannter des Bedrängten stellt sich dazwischen. Nach einem kurzen Handgemenge schubst der Rechte auch den Helfenden. Türsteher schalten sich ein und beenden den Übergriff. Zur Sperrstunde wartet der Rechte dann vor der Disco mit nacktem Oberkörper auf den 28-Jährigen, dessen Bekannter bereits nach Hause gegangen ist, und drückt mehrfach drohend seine Stirn gegen dessen Stirn. Erneut gehen Türsteher dazwischen. Kurz darauf kommt der Rechte zurück, beleidigt den 28-Jährigen erneut und schlägt Richtung Gesicht. Der Angegriffene kann ausweichen und sich mit drei kurzen Schlägen wehren. Dann will er gehen, wird aber von dem Rechten mit der Faust schmerzhaft gegen das Kinn geschlagen. Später erstattet dieser Anzeige gegen den Betroffenen, der nun bei der Polizei als Beschuldigter geführt wird.

Halle (Saale)

In einer Straßenbahn setzt sich gegen 10:45 Uhr ein Unbekannter neben eine 32-jährige Frau aus dem Niger und rempelt sie immer wieder seitlich an. Dann wird die Betroffene rassistisch beleidigt und angespuckt. Beim Aussteigen an der nächsten Haltestelle alarmiert die 32-Jährige die Polizei und versucht den Angreifer festzuhalten. Daraufhin attackiert sie der Mann erneut und flüchtet. Die Betroffene muss im Krankenhaus behandelt werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Gardelegen OT Mieste (Altmarkkreis Salzwedel)

Auf einer Abiparty greifen rechte Besucher_innen mehrere Linke und Nichtrechte an und verletzen mindestens sechs Personen. Nachdem bereits im Verlauf des Abends mehrere Jugendliche wegen linker Bekleidung beleidigt worden waren, wird auf dem Parkplatz des Geländes ein junger Besucher der Party so massiv geschlagen, dass er in der Folge mit Verletzungen an der Wirbelsäule und im Gesicht ins Krankenhaus gebracht werden muss. Als Bekannte ihm zu Hilfe kommen, wird einer mit einer Flasche im Gesicht verletzt. Auch zwei weitere Personen, darunter eine 17-Jährige, werden von den Angreifern verletzt. Als einige von ihnen in das Gebäude drängen, in dem gefeiert wird, werden auch dort mindestens zwei Nichtrechte geschlagen und verletzt. Die eintreffende Polizei nimmt zunächst trotz mehrfacher Hinweise und Bitten und auch jetzt noch anhaltenden Rufen wie “Frei, sozial und national” und “Scheiß Zeckenpack” keine Personalien der Täter_innen auf, von denen sich einige trotz Anwesenheit der Polizei scheinbar ungehindert entfernen. Bereits vor dem Angriff hatten einige der späteren Angreifer_innen laut Aussage der Polizei in der Nähe rechte Parolen gerufen und waren deshalb kontrolliert worden.

Magdeburg

Auf dem Rückweg von einem Fußballspiel warten vier somalische Jugendliche auf eine Straßenbahn, als sie aus einer etwa neunköpfigen Gruppe heraus beschimpft, geschubst und geschlagen werden. Als nach einem Pfiff plötzlich weitere Unbekannte hinzukommen, flüchten die Betroffenen, wobei sie mit Flaschen beworfen und auch teilweise getroffen werden. Ein 19-Jähriger wird zu Boden gebracht, geschlagen und getreten. Der Betroffene muss u.a. mit Kopf-, Arm- und Beinverletzungen ambulant behandelt werden. Der Staatsschutz ermittelt.

Halle (Saale)

Am Nachmittag werden eine rumänische Frau und ihr zweijähriger Sohn, die auf einer Haustreppe sitzen, plötzlich von sechs bis acht Kindern attackiert. Die 10- bis 13-Jährigen bespucken die Mutter und schlagen dem Zweijährigen mit einem Lineal ins Gesicht. Als die Mutter sie zur Rede stellen will, wird sie mit einem Gegenstand beworfen und rassistisch beschimpft. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung und Volksverhetzung. In dem Stadtteil Silberhöhe waren bereits zuvor u.a. antiziganistische Parolen an Hauswände gesprüht sowie eine Bürgerinitiative mit dem Ziel der Vertreibung von Roma-Familien gegründet worden.

Merseburg (Saalekreis)

Gegen 21:30 Uhr werden aus einer Wohnung gezielt mehrere Eisbrocken  und Steine auf mehrere gerade vor einem Büro von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN  stehende Menschen geworfen. Die Geschosse verfehlen die Gruppe nur  knapp. Etwa 15 Minuten später öffnet die herbeigerufene Polizei eine  gegenüberliegende Wohnung im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses
und ermittelt nun gegen einen 33-Jährigen wegen gefährlicher  Körperverletzung. Erst etwa eineinhalb Stunden zuvor wurde eine von  dem Ex-NPD-Kreistagsmitglied Rolf Dietrich angemeldete Kundgebung von  etwa zwanzig Rechten aufgelöst. Sie hatten sich offenbar zur gerade  beginnenden Kreisverbandsversammlung der Grünen direkt gegenüber des  Büros versammelt und eine Stunde lang ein Transparent mit der Parole  “Härtere Strafen für kriminelle Ausländer” hochgehalten. Als  Hintergrund sind auf Facebook kursierende Gerüchte über angeblich von
“Ausländern” verübte Straftaten sowie das anhaltende Engagement des  bündnisgrünen Landtagsabgeordneten Sebastian Striegel gegen Rassismus  und Neonazismus zu sehen.

Halle (Saale)

Gegen 2:00 Uhr nachts grölt ein 41-Jähriger am Rande des Laternenfestes mehrfach lautstark “Sieg Heil!” und macht dabei den sogenannten Hitlergruß. Als eine 18-jährige Passantin ihn daraufhin kritisiert, zieht er sie an den Haaren zu Boden und will auf sie einschlagen. Ein anwesendes Paar interveniert und wird von dem Angreifer und seinem 31-jährigen Begleiter ins Gesicht geschlagen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Schönebeck (Salzlandkreis)

Gegen 20:45 Uhr ist ein junger Migrant zum Einkaufen unterwegs, als ihm fünf offensichtlich Rechte den Weg versperren. Als er sie bittet, ihn vorbeizulassen, wird er als “Scheiß Ausländer” beschimpft. Einer der Unbekannten packt ihn und versetzt ihm einen Kopfstoß. Dann hebt einer der Rechten das heruntergefallene Handy des Betroffenen auf und schlägt es mit voller Wucht gegen dessen Kopf. Noch während er festgehalten wird, schlagen mehrere Angreifer weiter auf ihn ein. Erst als der Betroffene mit einem Zweithandy vorgibt, die Polizei zu rufen, lassen die Angreifer von ihm ab. Er erleidet etliche Hämatome und Verletzungen am Auge und der Hand.

Schönebeck (Salzlandkreis)

Am frühen Abend werden zwei 21- und 22-jährige syrische Flüchtlinge durch Hilferufe aus einer dreiköpfigen Gruppe von Frauen vor ihre Gemeinschaftsunterkunft gelockt. Ein Security- Mitarbeiter spricht auf Deutsch mit einer der unbekannten Frauen. Während der jüngere Syrer daraufhin wieder zum Kochen ins Haus geht, bleibt sein Freund noch kurz stehen. Plötzlich versucht eine der Frauen, ihn wegzuzerren. Etwa zeitgleich stürmen mehrere Männer auf den 22-Jährigen zu. Der Betroffene flüchtet ins Gebäude, gefolgt von fünf der Unbekannten. Er stürzt auf der Treppe, kann sich aber noch in sein Zimmer retten. Auch sein Freund kann das Eindringen der Angreifer in die Küche nur verhindern, in dem er sich gegen die Tür stemmt. Als die Polizei alarmiert wird, flüchten die Unbekannten. Dem Angriff vorausgegangen war ein Eintrag auf Facebook, in dem eine Nutzerin schrieb, ein Syrer habe ihr anzüglich hinterher gepfiffen und einen Kuss-Mund zugeworfen. Das Sachgebiet Staatsschutz ermittelt u.a. wegen Landfriedensbruchs.

Halle (Saale)

Am Rande einer Demonstration gegen die rassistische Hetze gegen Roma im Stadtteil Silberhöhe wird ein 25-Jähriger plötzlich von einem Unbekannten von hinten am Hals gepackt und zu Boden gedrückt. Dann bedroht ihn der Angreifer mit den Worten “Ich hau dir aufs Maul” und versucht, ihn zu treten. Erst als ein Freund des Betroffenen und Polizeibeamte dazukommen, lässt der Angreifer von ihm ab. Der 25-Jährige erstattet noch vor Ort Anzeige. Als beide zurück zur Demonstration gehen wollen, werden sie aus einer Gruppe u.a. mit Flaschen bewaffneter, augenscheinlicher Rechter bedroht. Zudem werden mehrere Journalisten_innen von aufgebrachten Rechten und Anwohner_innen bei ihrer Arbeit behindert. Neben verschiedenen Beleidigungen und Bedrohungen wird auch eine Flasche nach einem Fotografen geworfen, die nur knapp neben ihm zu Boden geht.

Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel)

In den frühen Morgenstunden betreten etwa zehn einheitlich mit “Kameradschaft Kommando Werwolf”-T-Shirts bekleidete Neonazis eine Gaststätte, in der sich außer der Wirtin noch etwa 15 Gäste befinden. Die zum Teil regional bekannten Neonazis umringen, beleidigen und bedrohen die Wirtin, die sich in der Vergangenheit offen für Flüchtlinge vor Ort eingesetzt hatte. Einige Gäste verlassen aus Angst die Kneipe. Ein Gast, der versucht, sich schützend vor die Wirtin zu stellen, wird von einem der Rechten mit Fäusten ins Gesicht geschlagen, weitere hindern die Wirtin daran einzugreifen. Der Betroffene erleidet eine stark blutende Verletzung am Mund. Erst nach etwa einer halben Stunde verlassen die Schläger die Kneipe, nach einer weiteren Viertelstunde trifft die Polizei ein. Später gelingt es den Beamten, die Personalien mehrerer Tatverdächtiger aufzunehmen.

Nienhagen (Harz)

Im Zuge eines Rechtsrock-Konzertes mit ca. 1300 Besucher_innen werden wiederholt Journalist_innen angegriffen, beleidigt und an ihrer Arbeit gehindert: Gegen 17:30 Uhr stößt ein Neonazi am Rand des Konzertgeländes einen Journalisten unvermittelt und mit großer Wucht gegen einen LKW. Der Betroffene erleidet Schulterschmerzen. Nur kurze Zeit später wird ein Journalist von einem Konzertbesucher beleidigt und versucht zu bespucken. Kurz darauf stößt derselbe Neonazi den Betroffenen in die Seite und versucht, ihn zu schlagen bis Polizeibeamte hinzukommen. Später werden über den Zaun des Versammlungsgeländes Essensreste und Becher mit Bier bzw. Urin auf die Journalist_innen geworfen. Mindestens eine Person wird getroffen. Gegen 18.30 Uhr schlägt ein Konzertbesucher vor die Kamera eines Fotografen. Kurz darauf kommt ein weiterer Neonazi mit einem Regenschirm auf den Fotografen zu, schlägt mit dem Griff vor die Videokamera und verlangt unter Drohungen von ihm, die Aufnahmen zu löschen. Anwesende Polizeibeamte greifen erst nach Hinweisen des Journalisten ein. Die Polizei schreibt in einer Pressemitteilung am nächsten Tag, dass die Konzertveranstaltung der rechten Szene störungsfrei verlaufen sei.

Merseburg (Saalekreis)

Am Rande einer Neonazidemonstration wird gegen 13:00 Uhr ein Fotograf auf dem Bahnhofsvorplatz von einem Rechten angegriffen. Der 36-jährige wird von dem Angreifer zu Boden gebracht und dort mehrfach mit der Faust geschlagen. Der Betroffene erleidet Verletzungen an Arm, Bein und Oberkörper. Anwesende Polizeibeamte nehmen die Personalien des Angreifers auf. Der Fotograf erstattet noch vor Ort Anzeige.

Bereich Haldensleben (Börde)

In einer Regionalbahn wird ein Schwarzer Fahrgast durch zahlreiche Faustschläge verletzt und rassistisch beleidigt. Gegen 20 Uhr ist der Büroangestellte nach einem Krankenhausbesuch in Magdeburg auf dem Weg nach Hause. Nachdem er längere Zeit durch laute Musik eines anderen Fahrgastes belästigt wurde, bittet er ihn, Kopfhörer zu benutzen. Der weiße Fahrgast lehnt das ab, beleidigt den 30-Jährigen, der sich bereits auf dem Rückweg zu seinem Platz befindet rassistisch, folgt ihm und schlägt ihm von hinten gegen den Hals. Als sich der Betroffene umdreht, wird er von mehreren Faustschlägen ins Gesicht und gegen den Körper getroffen. Dann gelingt es ihm, sich wegzuducken und sich mit einer Bierflasche zu wehren. Nach einer weiteren körperlichen Auseinandersetzung drängen Fahrgäste und die Zugbegleiterin den Angreifer in Haldensleben aus der Bahn. Der Betroffene erleidet u.a. eine Verletzung am Finger sowie Schmerzen und eine blutende Wunde im Gesicht. Der mehrfach einschlägig vorbestrafte Angreifer behauptet vor Gericht, nicht gewusst zu haben, dass das N-Wort rassistisch ist, das Gericht glaubt ihm nicht.

Halberstadt (Harz)

Am Rande einer Demonstration “Gegen rechte Hetze und Rassismus” durch die Innenstadt der 41.000 Einwohnerstadt werden gegen 16:20 Uhr zwei 18- und 27-Jährige aus Guinea-Bissau von drei Unbekannten angegriffen und geschlagen. Als Polizeibeamte einschreiten, leisten zwei der Tatverdächtigen aktiv Widerstand gegen ihre vorläufige Festnahme. Das Sachgebiet Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung gegen die drei Männer im Alter von 28, 29 und 38 Jahren, die von der Polizei dem rechten Spektrum zugerechnet werden. An der Demonstration, die ansonsten friedlich verlief, nahmen rund 200 Menschen teil.

Oschersleben (Börde)

An einer Bushaltestelle wird eine 16-Jährige von einer jungen Frau getreten, die sie kennt. Dabei ruft ihr die Angreiferin “Sieg Heil” zu. Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.

Schönebeck (Salzlandkreis)

Nach dem Einkaufen wird ein 47-Jähriger kurz nach 16:00 Uhr vor dem Nettomarkt plötzlich von einem Unbekannten rassistisch beleidigt und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Bei der darauf folgenden Rangelei mit dem Angreifer erleidet der gebürtigen Malier eine Schulterluxation und muss stationär behandelt werden. Am Folgetag erstattet der Betroffene nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus Anzeige.

Magdeburg

In den frühen Morgenstunden werden in der Innenstadt mehrere Antifaschist_innen von zwei Mitgliedern bzw. Unterstützern der Partei “Alternative für Deutschland” (AfD) beschuldigt, eines ihrer Wahlplakate umgestoßen zu haben. Als die Gruppe versucht, sich zu entfernen, prügelt einer der beiden mit einem Baseballschläger massiv auf mehrere Antifaschist_innen ein. Gleichzeitig bedroht der andere Mann die Gruppe mit einem Messer und kündigt an, es auch einsetzen zu wollen. Als alarmierte Polizeibeamte vor Ort eintreffen, nehmen sie die Personalien der Betroffenen auf, ohne sich um die Bewaffnung der Angreifer zu kümmern. Noch während des Polizeieinsatzes kommen weitere Anhänger der Rechtspopulisten hinzu und können einzelne Antifaschist_innen aus unmittelbarer Nähe ungehindert fotografieren. Mindestens drei Betroffene werden verletzt, einer muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden.