Salzwedel (Altmarkkreis)

Gegen 23:00 Uhr greifen mehrere mit Kanthölzern und Baseballschläger bewaffnete Vermummte drei Jugendliche an, die gerade vor dem Soziokulturellen Zentrum „Hanseat“ stehen. Einem Jugendlichen wird mit dem Baseballschläger gegen den Kopf geschlagen, wodurch er eine stark blutende Platzwunde erleidet, die mit mehreren Stichen genäht werden muss. Die beiden anderen Betroffenen tragen Prellungen und Schürfwunden davon. Bevor die Täter flüchten, zerschlagen sie noch Fensterscheiben vom „Hanseat“ und vom gegenüberliegenden Autonomen Zentrum „Kim Hubert“, das bereits vor drei Monaten Ziel eines massiven rechten Angriffs war. Die Polizei kann später einen 19-jährigen Tatverdächtigen feststellen, der zur örtlichen rechten Szene zählt.

Wegeleben (Harz)

In einer Regionalbahn unterhält sich ein 15-jähriger syrischer Schüler mit einem Bekannten u.a. auf Arabisch. Ein unbekannter Mann beschimpft den Schüler, dass er deutsch sprechen solle und beleidigt ihn weiter rassistisch. Nachdem der 15-Jährige signalisiert, er wolle kein Problem wird er mit einer Bierflasche auf den Kopf geschlagen. Beim Versuch den Angreifer abzudrängen wird der Betroffene weiterhin gewürgt. Als der Unbekannte von ihm ablässt bemerkt der Syrer eine stark blutende Kopfwunde und Schwindelgefühle. Erst nach ca. 30 Minuten trifft die Polizei an dem Bahnhof in Wegeleben ein, wo der Zug mittlerweile zum Stehen gebracht wurde. Nachdem durch die Beamt*innen zuerst ein negativer Drogen- und Alkoholtest bei dem Schüler durchgeführt wird, kann er im Krankenhaus in Halberstadt versorgt und mit mehreren Stichen am Kopf genäht werden. Die Polizei ermittelt gegen einen 20-jährigen Tatverdächtigen wegen Beleidigung und Körperverletzung.

Dessau

Als sich zwei Tramper*innen gegen 22.30 Uhr vor einem Schnellrestaurant an einem Autohof aufhalten, bemerken sie wie mehrere augenscheinlich Rechte u.a. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Heimat klaut“ rufen. Aus den weiteren Äußerungen wird deutlich, dass die Gruppe zuvor an der Demonstration der rechten Bürgerbewegung Pro Chemnitz teilgenommen hatte. Eine der Tramper*innen wird von zwei Männern und einer Frau aus der Neonazigruppe sexistisch und u.a. als „Zecke“ beleidigt. Ein Mann droht ihr Schläge an und stößt sie schließlich vor die Brust. Im Inneren des Schnellrestaurants wird außerdem ein junger Mann am Tisch von einem weiteren Rechten bedrängt und gedemütigt. So drückt der Unbekannte u.a. seinen Kopf an die Scheibe. Weder das Personal noch andere Gäste des Schnellrestaurants intervenieren.

Salzwedel (Altmarkkreis Salzwedel)

Als ein 28-jähriger Afghane vor dem „City Club“ eine Zigarette raucht, wird er plötzlich von zwei Männern – von denen einer vermummt ist – angegriffen und zu Boden geschlagen. Dann springt einer der Angreifer auf die Brust des Betroffenen. Bevor die Täter mit Pkws flüchten, stehlen sie noch seine Tasche. Der 28 Jährige muss stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Salzwedel (Altmarkkreis Salzwedel)

Ein junger Mann wird beim Vorbeilaufen von einer Gruppe Rechter mit den Worten “Dich töten wir auch noch!” bedroht. Dann bewaffnet sich die Gruppe mit Knüppeln und nimmt die Verfolgung auf. Der Betroffene kann entkommen.

Halle (Saale)

Gegen 19:15 Uhr ruft ein augenscheinlich alkoholisierter Mann vor einem Imbiss am Reileck Parolen wie “Sieg Heil!”, “Heil Hitler!” und “Ihr seid Juden!” und greift schließlich einen 29-jährigen Israeli an, der dadurch leicht verletzt wird. Die Polizei ermittelt gegen einen 28-Jährigen.

Magdeburg

Am Abend ist ein 18-jähriger Iraker gemeinsam mit einem Freund im Stadtteil Kannenstieg unterwegs als sie aus einer sechsköpfigen Gruppe heraus zunächst rassistisch beleidigt und dann angegriffen werden. Der 18-Jährige wird dabei von mindestens einer Person ins Gesicht geschlagen. Beide Betroffene flüchten. Die durch einen Zeugen alarmierte Polizei kann vor Ort noch einen 36-jährigen Tatverdächtigen feststellen.

Halle (Saale)

Gegen 22:30 Uhr gehen zwei 16-jährige Jugendliche an dem Haus der sogenannten „Identitären Bewegung“ vorbei. Einer der Jugendlichen hebt dabei einen auf dem Boden liegenden Sticker auf und klebt ihn an das Gebäude. Kurz danach kommt ein Mann aus dem Haus, läuft direkt auf den Jugendlichen zu und schubst ihn. Der Unbekannte fragt was sie hier machen und fordert sie auf sich zu „verpissen“. Dann packt er den Jugendlichen an dessen Halskette und T-Shirt mit dem Aufdruck „FCK NZS“. Dabei zieht er mit einem Ruck daran, sodass beide beschädigt werden. Anschließend geht der Mann wieder in das Haus. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung.

Oschersleben

Am späten Abend wartet eine Gruppe junger Männer aus Eritrea und Somalia im Bahnhof auf den nächsten Zug. Dort werden sie von ihnen unbekannten Männern zunächst angesprochen und dann rassistisch beleidigt. In der folgenden Auseinandersetzung wird ein 19-jähriger Eritreer von der Bahnsteigkante ins Gleisbett gestoßen und trägt dadurch eine Verletzung an der Hand davon. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung.

Halle (Saale)

Gegen 14 Uhr wartet eine 26-jährige Rumänin mit Baby und ihrem neunjährigen Kind in der Neustädter Passage auf eine Angehörige, als ein Unbekannter plötzlich zielgerichtet auf sie zukommt. Er tritt die Mutter gegen den rechten Knöchel, wobei er “Verpisst Euch!” ruft. Dann geht der Angreifer in einen nahegelegenen Drogeriemarkt und kauft ein Insektenspray. Damit kommt er erneut auf die Mutter und Kinder zu und besprüht sie. Anschließend läuft er zu einer weiteren Rumänin und fragt sie, ob sie auch “Ausländerin” sei. Obwohl diese das aus Angst verneint, wird sie ebenfalls besprüht. Als Passant*innen verbal intervenieren, verschwindet der Angreifer. Die Polizei ermittelt einen 36-Jährigen als Tatverdächtigen, dem einfache und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen wird.

Halle (Saale)

Gegen Mittag steht ein Schwarzer Deutscher in der Kassenschlange eines Drogeriegeschäfts in der Südlichen Innenstadt, als er plötzlich von einem vor ihm stehenden Unbekannten anpöbelt wird. Der Senior beschimpft den 30-Jährigen rassistisch und homophob, droht ihm, ihn „blau“ zu prügeln und versucht schließlich erfolglos, ihn mit seinem Gehstock zu schlagen. Der Betroffene alarmiert die Polizei und verfolgt den Angreifer, bis Beamte vor Ort eintreffen. Gegen den 64-Jährigen wird wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung ermittelt.

Halle (Saale)

Als zwei 17- und 18-jährige Afghanen am Abend an einer Haltestelle warten, hält vor ihnen ein Auto. Plötzlich steigt ein Mann mit einer Eisenstange aus und schlägt auf die beiden Jugendlichen ein. Dabei beleidigt er sie rassistisch. Dann steigt der Mann wieder in sein Auto und flieht vom Tatort. Beide Betroffene erleiden erhebliche Verletzungen und müssen medizinisch behandelt werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Halle (Saale)

In der Nacht fahren drei Studierende mit ihren Fahrrädern in der Innenstadt an der Diskothek Flower Power vorbei. Aus einer davor stehenden Gruppe zeigt ein Mann den Hitlergruß in ihre Richtung. Die drei bleiben stehen und äußern sich ihm gegenüber kritisch dazu. Daraufhin kommt der Mann unter Beschimpfungen wie „Scheiß Zecken“ auf die Gruppe zu und es entsteht eine kurze Diskussion. Am Ende schlägt der Rechte zweimal gezielt in das Gesicht eines Studenten, der dadurch verletzt wird.

Klötze (Altmarkkreis Salzwedel)

In der Nähe des Rathauses wird gegen 5 Uhr früh ein 33-jähriger afghanischer Geflüchteter aus einer Gruppe von vier Männern heraus rassistisch beleidigt. Einer der Unbekannten kommt dann auf ihn zu und schlägt zwei Mal mit der Faust gegen den Oberarm. Der Betroffene kann noch ein Handyfoto von dem Angreifer machen, bevor die Gruppe sich entfernt. Er stellt Anzeige bei der Polizei, die nach Zeug*innen sucht.

Weißenfels (Burgenlandkreis)

Eine 32-jährige Syrerin ist gegen 18:00 Uhr mit ihren drei Kindern, zwischen zwei und sechs Jahre alt, auf dem Rückweg vom Einkaufen. Als sie etwas auf arabisch zu ihren Kindern sagt, fängt plötzlich eine Unbekannte auf dem Gehweg an, dies laut nachzuahmen. Die mit einem Kopftuch bekleidete Syrerin versucht, die Frau darauf anzusprechen, worauf diese sofort mit Beschimpfungen reagiert. Außerdem spuckt die etwa 20-jährige Unbekannte nach ihr und zeigt den Mittelfinger. Eine weitere Frau mit Kinderwagen, anscheinend mit der Angreiferin bekannt, ruft ebenfalls Beleidigungen. Dann werfen die Frauen mit kleinen Schnapsflaschen nach der Mutter, die sich schützend vor ihre Kinder stellt.
Als zufällig ein Bekannter der Betroffenen hinzu kommt, wird auch er von den beiden Frauen angespuckt. Die erste Angreiferin kommt erneut auf die Syrerin zu und schubst sie heftig. Zudem wird sie weiter mit Flaschen beworfen. Auch die zweijährige Tochter wird getreten, so dass sie hinfällt und laut zu weinen anfängt. Erst als der Bekannte mithilfe eines Supermarktangestellten die Polizei informiert, lassen die Frauen von der Familie ab und flüchten. Das Kleinkind erleidet Schürfwunden an den Beinen, die Mutter hat mehrere Tage Schmerzen am Rücken. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung und Beleidigung.

Halle (Saale)

Gegen 20:45 wird ein 18-jähriger Syrer im Stadtteil Silberhöhe von einer Gruppe erst angesprochen und dann rassistisch beleidigt. Kurz darauf versetzt einer der Männer dem Jugendlichen eine Kopfnuss. Daraufhin versucht der 18 Jährige weg zu laufen, wird nach kurzer Zeit aber mit einem Auto verfolgt. Dieses fährt auf ihn zu und er kann sich nur durch einen Sprung zur Seite retten. Dabei wird er leicht verletzt. Anschließend rennt er zu seinem Wohnhaus. Er schafft es noch mehrere Klingel zu drücken und um Hilfe zu bitten, bevor drei andere Männer aus der Gruppe ihn einholen und auf ihn einschlagen und treten. Dabei kommt auch ein Schlagring zum Einsatz. Erst als Bewohner des Mehrfamilienhauses dem Jugendlichen zur Hilfe kommen, lassen die Angreifer ab. Die Ermittlungen dauern an.

Halle (Saale)

An der Straßenbahnhaltestelle Bahnhof-Neustadt werden gegen 1 Uhr nachts ein 23-jähriger Kurde und seine zwei Freunde von zwei Männern, die einen Hund mit sich führen, rassistisch beleidigt. Einer der Männer zeigt dabei den Hitlergruß. Als die Bahn kommt, setzen sich die Syrer bewusst weit weg von den Rechten, die ebenfalls eingestiegen waren. Doch einer kommt auf sie zu, beschimpft sie und sagt ihnen, er sei ein „Nazi“. Um sich zu schützen, will der 23-Jährige mit seinem Handy die Situation filmen. Daraufhin wird ihm das Handy aus der Hand geschlagen. Der andere Mann leint den auf die Betroffenen gefährlich wirkenden Hund ab und versetzt dem Kurden einen Kopfstoß. Als an der nächsten Haltestelle die Bahn wegen des Angriffs nicht die Türen öffnet, beschädigen die Rechten noch eine Scheibe. Schließlich verlassen beide die Bahn und bedrohen die Betroffenen weiterhin von draußen. Der 23-Jährige erleidet eine Verletzung am rechten Auge und muss ambulant behandelt werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Halle (Saale)

Gegen 16:20 Uhr wird ein 24-jähriger Mann, der gerade Nazisticker entfernt, aus dem Haus der sog. „Identitären Bewegung“ in der Adam-Kuckhoff-Straße mit einer ekelhaften Flüssigkeit übergossen. Der mit einer Sturmmaske maskierte Täter beschimpft ihn dabei. Die Kleidung und das Handy des Mannes werden beschädigt. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung.

Zeitz (Burgenlandkreis)

Gegen 22.15 Uhr wird an einer Bushaltestelle auf dem Schützenplatz ein 18-jähriger Jugendlicher aus Somalia von einem unbekannten Mann gefragt, „Warum er nach Deutschland komme?“ und „kein Deutsch spreche“. Dann packt der Mann den 18-Jährigen an seiner Kleidung und schlägt ihn zweimal mit der Faust ins Gesicht bis der Betroffene zu Boden fällt. Im Anschluss flüchtet der in Begleitung einer Frau auftretende Mann vom Tatort. Hinzukommende Passanten rufen schließlich einen Krankenwagen. Der Betroffene wird mit Verletzungen am Mund und Schürfwunden ambulant im Krankenhaus behandelt. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Salzwedel (Altmarkkreis Salzwedel)

Kurz nach Mitternacht dringen etwa zehn vermummte Personen in das Autonome Zentrum „Kim Hubert“ in Salzwedel ein. Sie stürmen mit Schlagwerkzeugen bewaffnet in die obere Etage und attackieren dort übernachtende Personen mit Pfefferspray. Zudem werden Fenster, Türen und Einrichtungsgegenstände zerstört. Ein vor dem Haus parkendes Auto wird durch herabfallende Scherben beschädigt. Bevor die Angreifer das Haus verlassen, zünden sie eine Rauchbombe im Treppenhaus, was den Betroffenen zusätzlich die Flucht aus den mit Pfefferspray gefüllten Räumen erschwert. Das Autonome Zentrum ist seit seiner Eröffnung 2010 immer wieder Ziel rechter Angriffe. Zuletzt wurde im Januar 2016 ein Brandanschlag verübt, wobei nur durch glückliche Umstände Schlimmeres verhindert werden konnte.