Querfurt

Auf einer Walpurgisfeier werden gegen 3:00 Uhr nachts vier Alternative aus einer ca. 15-köpfigen Gruppe Rechter u.a. als „Assipunker“ beschimpft und schließlich körperlich attackiert. Ein 18-Jähriger wird bei dem Versuch, einem seiner Begleiter zu helfen zu Boden gerissen und dann von mindestens fünf Angreifern massiv mit Fäusten geschlagen und getreten. Der Betroffene erleidet u.a. zwei Schneidezahnabbrüche und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Als alarmierte Polizeibeamte vor Ort eintreffen, nehmen sie trotz Hinweisen der Alternativen, dass sich der Großteil der Angreifer noch in Sichtweite befindet lediglich die Personalien der Betroffenen auf.

Dessau-Roßlau

Gegen 1:30 Uhr wurde das Alternative Jugendzentrum Dessau, in dem u.a. auch die Koordinierungstelle des Lokalen Aktionsplans für Demokratie und Toleranz ansässig ist, erneut mit Steinen beworfen. Dabei gingen drei Schaufensterscheiben zu Bruch. Der entstandene Sachschaden wird auf mindestens 1000 Euro geschätzt. Durch den Lärm aufmerksam geworden, hatten Zeugen den Angriff bemerkt und noch fünf Täter flüchten sehen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Oschersleben

In der Nacht zum Montag wird ein 20-jähriger Alternativer von zwei Männern als „Scheiß Zecke“ beschimpft. Plötzlich drückt ihn einer der Rechten gegen eine Wand und wirft ihn um. Dann schlagen und treten die Angreifer heftig auf dem am Boden Liegenden ein. Beim Flüchten rufen die Rechten noch „Sieg Heil“. Der bewusstlose Betroffene muss u.a. mit Hirnblutungen, Nasenbeinfraktur und Hämatomen an Arm und Hand stationär im Krankenhaus behandelt werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Zeitz

Am Abend werden zwei Mitarbeiter eines Beratungsprojekts gegen Rechtsextremismus beim Monitoring vor dem geplanten Veranstaltungsort eines kurzfristig verbotenen Konzerts von NSBM-Bands (National Socialist Black Metal) an der „Alten Skatklause“ mit einer Flasche beworfen, die ihr Ziel nur knapp verfehlt. Der Angreifer hatte sich gerade von einer Gruppe verhinderter Konzertbesucher verabschiedet, die schon zuvor aggressiv auf die Präsenz der Beobachter reagiert hatte.

Zschornewitz (Landkreis Wittenberg)

Auf dem Nachhauseweg von einer Party zündete ein 24-Jähriger in der Nacht das Auto eines Kosovo-Albaners an. Sein 23-jähriger Begleiter half ihm dabei, indem er sein Feuerzeug dafür zur Verfügung stellte. Das Fahrzeug wurde vollständig zerstört. Das Landgericht Dessau-Roßlau verurteilte den 24-Jährigen Ende Oktober 2009 u.a. wegen Brandstiftung zu drei Jahren und drei Monaten Haft. Dabei berücksichtigte das Gericht die festgestellte rassistische Motivation für die Tat strafschärfend. Der 23-Jährige erhielt wegen Beihilfe eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je neun Euro. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Gardelegen

Ein 27-jähriger Togoer wird gegen 4:30 Uhr nachts vor einem Netto-Markt von mehreren Unbekannten rassistisch beschimpft und mehrfach geschlagen. Der Betroffene erstattet Anzeige.

Dessau-Roßlau

Gegen 4:00 Uhr nachts werden Mitarbeiter des Beatclubs im Stadteil Dessau-Nord aus einer Gruppe von sechs Rechten heraus beleidigt. In der Folge wird ein 27-jähriger Wachmann im Sanitärbereich des Clubs mit einer Bierflasche auf den Kopf geschlagen. Der Betroffene muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Nach Verlassen des Clubs greifen drei aus der Gruppe auf der Flucht noch einen 25-Jährigen an und schlagen ihm ins Gesicht. Zwei der Beschuldigten hingegen werden von der Polizei noch direkt vor dem Beatclub festgestellt. Einer hatte gegen ein Hausverbot verstoßen, dass ihm in der Vergangenheit wegen des Anbringens rechter Progaganda erteilt worden war.

Halberstadt

Während des Osterfeuers auf der Jahnwiese wird ein Punk mit „Nazis raus“-T-Shirt am Abend vor den Augen seiner Mutter aus einer Gruppe von drei Rechten u.a. mit „Scheiß Zecke, du stinkst!“ beleidigt und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Als immer mehr Rechte einen Halbkreis um Mutter und Sohn bilden, leert sich schlagartig der Platz rund um den Bierstand, an dem vorher dichtes Gedränge herrschte. Obwohl sich die Mutter schützend vor ihren Sohn stellt, versuchen mehrere Rechte weiter, an den 15-Jährigen heranzukommen. Dabei droht einer der Rechten dem Punk ihn beim nächsten Zusammentreffen totzuschlagen. Eine Augenzeugin informiert über 110 die Polizei. Während die Mutter mit den Rechten diskutiert, wird ihr Sohn hinter ihrem Rücken plötzlich zu Boden gezogen.
Schließlich entfernt sich die Gruppe der Rechten vom Tatort. Als Polizeibeamte eintreffen, bittet die Mutter um verstärkte Bestreifung des Osterfeuers wegen der Präsenz der Rechten.
Gegen 22.15 Uhr trifft der Punk in der Nähe des Osterfeuers erneut auf mehrere Rechte. Er und sein Begleiter rennen sofort weg, werden aber verfolgt und eingeholt. Mit den Worten „Du bist doch die Scheiß Zecke von vorhin“ tritt jemand dem Punk von hinten die Beine weg, so dass er zu Boden stürzt. Dann treten mehrere Angreifer gleichzeitig auf ihn ein. Als der Begleiter des Betroffenen über Handy die Polizei alarmiert, versuchen die Rechten auch ihn zu attackieren. Dem Betroffenen gelingt es aufzustehen, er wird aber von einem Rechten am Hals gedrückt und gegen einen Zaun gedrängt. Vorbeilaufende Feuerwehrmänner greifen trotz Bitten um Hilfe nicht ein. Sie verweisen nur darauf, dass die Polizei gleich käme. Als kurz darauf ein Funksteifenwagen eintrifft, flüchten die Angreifer. Anstatt die Verfolgung der Täter aufzunehmen, bestehen die Beamten darauf, zuerst die Personalien der Betroffenen aufzunehmen. Der 15-Jährige erleidet eine Platzwunde am Auge, mehrere Schwellungen im Gesicht, Hämatome am Körper und muss sich in ambulante Behandlung begeben.

Calbe/Saale

Beim Besuch einer Party werden drei junge Männer am frühen Morgen von anderen Partygästen als „Zecken“ beleidigt. Kurz danach wird einer von ihnen von einem Partygast geohrfeigt. Als die drei beschließen die Party zu verlassen, werden sie draußen von ca. 20 Personen angegriffen. Ein Angreifer schlägt mit verstärkten Handschuhen auf den 17-Jährigen ein, der einen vierfachen Kieferbruch erleidet. Seine Begleiter erleiden Verletzung an den Händen. Erst als eine junge Frau verbal interveniert, lassen die Angreifer von den drei Verletzten ab. Den Betroffenen gelingt es dann zu flüchten.

Dessau-Roßlau

Ein 20-jähriger Alternativer wird gegen 17:30 Uhr plötzlich auf offener Straße vom Fahrrad gestoßen. Dann wird er von einer acht- bis zehnköpfigen Gruppe unter „Scheiß Antifa“-Rufen geschlagen und getreten und dabei durch eine stark belebte Einkaufspassage in der Dessauer Innenstadt gehetzt. Schließlich gelingt es ihm, sich in eine Tiefgarage zu flüchten und die Polizei zu alarmieren.
Nachdem der Betroffene von einem Bekannten mit dem Auto abgeholt worden war, werden der Alternative und sein Helfer in einer Seitenstraße erneut von der Gruppe entdeckt und verfolgt. Dabei beschädigen die Angreifer den Pkw des Bekannten. Der 20-Jährige erleidet u.a. Hautabschürfungen an beiden Händen.

Magdeburg

Gegen 3:30 Uhr werden zwei 19-Jährige am Hasselbachplatz aus einer Gruppe von ca. 15 Rechten angesprochen, ob sie Antifaschisten seien. Obwohl die beiden die Frage verneinen, werden sie sofort massiv attackiert. Mehrere Angreifer schlagen und treten gleichzeitig auf die Betroffenen ein, sodass sie zu Boden gehen. Schließlich gelingt es den 19-Jährigen, in Richtung Hauptbahnhof zu flüchten. Dort informieren sie die Bundespolizei. Die Betroffenen erleiden Verletzungen im Gesicht. An der Haltestelle Turmpark stellt die Polizei schließlich zehn Personen im Alter zwischen 17 und 26 Jahren, darunter drei Frauen, die noch vor Ort von den Betroffenen als Täter identifiziert werden können. Nach dem Angriff war die Gruppe in eine Straßenbahn eingestiegen und hatte dort u.a. einen Sitz aus der Verankerung gerissen. Beim Aussteigen brachen sie einen Scheibenwischer an der Frontscheibe der Bahn ab, woraufhin der Fahrer die Polizei alarmierte. Es wird wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt.

Magdeburg

Gegen 23:00 Uhr wird ein aus dem Kosovo stammenden 19-Jähriger in einer Straßenbahn der Linie 94 während einer Unterhaltung plötzlich von vier Unbekannten angegriffen. Der 19-Jährige flüchtet vor den Schlägen in den hinteren Bereich der Bahn. Einer der Angreifer wirft eine Bierflasche nach ihm, die ihr Ziel nur knapp verfehlt. Dann kommen die Männer erneut auf den Betroffenen zu und schlagen und treten auf ihn ein. Schließlich steigen die Angreifer aus und flüchten. Der Betroffene muss infolge des Angriffs ambulant behandelt werden.

Schkopau

Gegen 5:30 Uhr morgens wird ein junger Linker in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs von zwei augenscheinlich Rechten angegriffen. Als er an den Unbekannten vorbeiläuft, sagen sie etwas, das der Betroffene aber nicht versteht. Er geht ohne Reaktion weiter. Plötzlich stehen die Rechten vor dem jungen Mann. Sie schlagen den Betroffenen sofort mit der Faust ins Gesicht. Der Betroffene stürzt und prallt mit seinem Kopf hart am Boden auf. Dann versetzt einer der Angreifer dem am Boden Liegenden noch einen heftigen Tritt gegen den Brustkorb, bevor die Täter flüchten. Der Betroffene erleidet eine blutende Stirnplatzwunde , eine leichte Gehirnerschütterung sowie eine Rippenprellung.

Dessau-Roßlau

Gegen 03:00 Uhr nachts wird ein 20-jähriger Alternativer im Stadtteil Nord aus einer Gruppe von etwa sieben Vermummten heraus angegriffen. Dabei schlagen ihm zwei Unbekannte u.a. mehrmals ins Gesicht. Schließlich gelingt es dem Betroffenen zu fliehen. Aufgrund seiner Gesichtsverletzungen muss er sich in ambulante Behandlung begeben. Bereits eine Woche zuvor war der alternative Jugendliche in Dessau-Roßlau von mehreren z.T. stadtbekannten Neonazis beleidigt und verfolgt worden. In beiden Fällen ermittelt der polizeiliche Staatsschutz.

Dessau-Roßlau

Am Abend wird ein 17-Jähriger plötzlich aus einer Gruppe Rechter heraus rassistisch beleidigt, bedroht und verfolgt. Die Polizei nimmt noch vor Ort die Personalien von 17 Tatverdächtigen aus Dessau-Roßlau und dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld auf. Zudem stellte die Polizei bei der Durchsuchung sechs verbotene Gegenstände sicher.

Halle/Saale

Ein 32-jähriger Tunesier wird morgens in einer Straßenbahn von zwei unbekannten Mitfahrenden rassistisch beleidigt und kurz darauf von einem der beiden geschlagen. Nachdem die Angreifer die Bahn verlassen haben, fahren sie mit einem Taxi davon.

Bitterfeld

Gegen 20:15 Uhr wirft am Bahnhof ein augenscheinlich Rechter aus einem haltenden Zug heraus eine leere Bierflasche in Richtung dreier Personen auf dem Bahnsteig, die ihr Ziel jedoch verfehlt. Zuvor waren die Betroffenen, darunter ein 18-jähriger Alternativer, aus der etwa sechsköpfigen Gruppe des Angreifers beschimpft worden. Etwa zwei Stunden vor dem Angriff war eine rechtsextreme Demonstration in Dessau-Roßlau beendet worden, zu der etwa 250 Neonazis u.a. aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Niedersachsen angereist waren. Die Polizei ermittelt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.

Dessau-Roßlau

Nach Beendigung eines Neonaziaufmarschs durch Dessau-Roßlau werden zwei Alternative beim Überqueren der Straße von einem stadtbekannten Rechten aus einen Auto heraus aufgefordert stehen zu bleiben. Dann steigen etwa sechs Personen aus den zwei Pkws aus und laufen aggressiv auf die beiden zu. Als die Betroffenen flüchten, werden sie von der Gruppe unter Beschimpfungen und Bedrohungen noch mindestens hundert Meter weit verfolgt.

Halle

Gegen 23:20 Uhr wird ein alternativer Jugendlicher von einem Unbekannten in der Nähe des Reilecks zunächst von hinten geschubst und mit den Worten „Du bist doch auch so ´ne Zecke“ angepöbelt. Dann zieht der Angreifer den 18-Jährigen in eine Seitenstraße und bringt ihn mit einem Tritt gegen die Beine zu Fall. Auf den Boden liegend wird der Betroffene mehrmals in den Bauch getreten. Schließlich gelingt es dem Jugendlichen zu flüchten. Er erstattet Anzeige.

Weißenfels

Am Abend wird ein 15-jähriger Schüler, der vor einem Haus auf eine Freundin wartet, plötzlich von einem 29-Jährigen rassistisch beschimpft und geschlagen. Zudem ruft er nationalsozialistische Parolen. Als der Vater des Betroffenen den Angreifer zwei Stunden später zur Rede stellen will, wird auch er beleidigt und bedroht. Mitte September 2009 verurteilt das Amtsgericht Weißenfels den 29-Jährigen wegen Körperverletzung, Beleidigung und Verwendens verfassungsfeindlicher Kennzeichen zu einer Geldstrafe von 2000 Euro.