Aken/Elbe

Gegen 1:00 Uhr nachts werden drei alternative Jugendliche auf dem noch belebten Marktplatz aus einer Gruppe von ca. zehn Neonazis heraus von zwei bis drei Angreifern attackiert. Ein 24-Jähriger wird mit Wucht in den Rücken getreten. Dann wird er mit der Faust ins Gesicht geschlagen, sodass seine Brille beschädigt wird. Als seine 16-jährige Begleiterin ihm helfen will, wird sie ebenfalls ins Gesicht geschlagen. Während des Angriffs werden die Betroffenen als „Scheiß Zecken“ beschimpft. Obwohl etliche PassantInnen in der Nähe sind, greift niemand ein. Die Betroffenen erstatten noch vor Ort Anzeige.
Auf dem Rückweg zum alternativen Musikfestival „Akener Rocknacht“ bemerken die Alternativen, dass sie von den Angreifern verfolgt werden. Auf der Festwiese wird der 24-Jährige erneut attackiert und zu Boden gestoßen. Die Jugendlichen können sich schließlich auf das etwa 100 Meter entfernte Konzertgelände flüchten. Erst jetzt lassen die Verfolger von ihnen ab. Der 24-Jährige Geschädigte erleidet ein Hämatom im Gesicht, Verletzungen am Kiefer und eine Platzwunde am Auge.

Halle

Bei einem Stadtligafußballspiel zwischen dem Roten Stern Halle und SG Motor Halle II auf deren Sportplatz greift eine Gruppe rechter Hooligans gezielt Fans des linksalternativen Roten Stern an. Während der ersten Halbzeit war die etwa achtköpfige Gruppe plötzlich am Spielfeldrand aufgetaucht. Einige postieren sich zwischen die Fans vom Roten Stern, Sprüche wie „Ihr seid Zecken!“, „Ihr seid die neuen Juden!“ und „Wir machen euch weg“ fallen. Zu Beginn der Halbzeitpause zündet einer der Hooligans einen Feuerwerkskörper und einige aus der Gruppe gehen wahllos auf Fans des Roten Stern los. Mehrere Betroffene werden geschlagen und getreten, wobei mindestens einer der Angreifer Quarzsandhandschuhe trägt. Ein 41-Jähriger Fan wird bewusstlos geschlagen und muss mit Jochbeintrümmerbruch eine Woche stationär im Krankenhaus behandelt werden. Die herbeigerufene Polizei kann noch zwei Tatverdächtige in unmittelbarer Nähe feststellen.

Halberstadt

Gegen 22:40 Uhr werden zwei alternative Jugendliche auf dem Domplatz von einem Unbekannten angesprochen und in der Folge angegriffen. Der augenscheinlich alkoholisierte Mann kommt mit freiem Oberkörper auf die beiden 15- und 17-Jährigen zu und stellt sich ihnen als einer der Führenden des „Nationalen Widerstands“ vor. Kurz darauf schlägt der Rechte dem 17-Jährigen mit dem Handballen gegen seinen Kopf. Als der 15-Jährige intervenieren will, versetzt ihm der Angreifer Faustschläge ins Gesicht. Zudem droht er den Alternativen seine Kameraden anzurufen, die sie totschlagen würden. Die Betroffenen erstatten Anzeige.

Magdeburg

In der Nacht vom Samstag zum Sonntag werden gegen 3 Uhr morgens drei alternative Jugendliche, darunter eine junge Frau, an einer Bushaltestelle am Eichplatz von einer Person, die aus einer größeren Gruppe heraus direkt auf sie zukommt mit „Scheiß Zecken“ beleidigt. In der Folge schlägt der Unbekannte den beiden 19- und 21-Jährigen ins Gesicht. Dann stellt sich der Angreifer direkt vor die 19-Jährige, zeigt den sog. Hitlergruß und ruft dabei „Heil Hitler“. Bevor der Rechte weggeht droht er den Betroffenen weitere Verletzungen an, falls sie die Polizei informierten. Die Betroffenen wenden sich dennoch kurz darauf an die Polizei, die nach sofort eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen einen 21-Jährigen stellen kann. Der Tatverdächtige ist bereits wegen ähnlicher Delikte polizeilich bekannt. Wegen des Verdachts der Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt nun der Staatschutz.

Magdeburg

In den Nachmittagstunden wird eine 20-jährige Spätaussiedlerin auf dem Weg zum Neustädter See unvermittelt aus einer Gruppe heraus angegriffen. Eine Frau schlägt ihr ins Gesicht und reißt sie zu Boden. Dann nimmt die Angreiferin sie in den „Schwitzkasten“, schlägt ihr auf den Kopf und reißt ihr büschelweise Haare heraus. Währenddessen hält ein Begleiter der Unbekannten zwei Passanten davon ab, der jungen Frau zu helfen, in dem er einen von ihnen wegschuppst. Als ein weiterer Zeuge eingreifen will beleidigt er ihn und die 20-Jährige rassistisch. Als die Angreiferin von der Betroffenen ablässt, alarmiert die 20-Jährige schließlich selbst die Polizei. Sie erleidet Prellungen und Hämatome am Kopf und im Gesicht und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Gardelegen

Am späten Abend kommt es auf dem Rathausplatz in Gardelegen zu Pöbeleien zwischen rechten und alternativen Jugendlichen. Dabei machen die alternativen Jugendlichen ihre Ablehnung der Nazis auch durch das Abspielen von Musik deutlich. In der Folge greifen mehrere Rechte die Gruppe der alternativen Jugendlichen an und verletzen zwei Alternative durch den Einsatz von Reizgas so schwer an den Augen, dass beide in einer Klinik behandelt werden müssen. Die Polizei kann am Folgetag drei tatverdächtige Angehörige der rechten Szene ermitteln.

Halberstadt

Gegen 23:15 Uhr greifen fünf augenscheinlich Rechte zwei alternative Jugendliche an, die sich auf dem Nachhauseweg vom Soziokulturellen Zentrum Zora befinden. Die Neonazis beleidigen die beiden 15-Jährigen als „Scheiß Zecken“, die es „… nicht wert sind zu leben“ und werfen eine Bierflasche nach ihnen. In der Folge wird einer der Alternativen von hinten zu Boden gebracht und anschließend von drei Angreifern immer wieder gegen den Hinterkopf geschlagen. Die anderen Rechten versuchen, das Fahrrad des Betroffenen gegen seinen Begleiter zu schleudern. Dann flüchten die Angreifer und nehmen das Fahrrad mit. Der Begleiter des Betroffenen bittet unmittelbar nach der Tat zwei Passanten die Polizei zu rufen, woraufhin diese nur entgegnen: „Mit euch wollen wir nichts zu tun haben.“

Merseburg

Gegen 16:40 Uhr wird ein Mitarbeiter eines Beratungsprojekts in der Bahnhofsunterführung aus einer sechs- bis achtköpfigen Gruppe heraus mit “Na Nazijäger, wieder unterwegs? Jetzt rennst du, wir kriegen dich!” angesprochen. Der Betroffene flieht in die Bahnhofsbuchhandlung, die anwesende Verkäuferin informiert unmittelbar die Polizei. Noch während ihres Telefonats kommt der Rechte in den Laden und droht dem Betroffenen damit, ihn beim nächsten Mal totzuschlagen. Dann verlässt er mit der Gruppe das Bahnhofsgebäude.

Halle

Während der zivilgesellschaftlichen Proteste anlässlich der Eröffnung des Thor-Steinar-Ladens „Oseberg“ kommt der Ladenbetreiber und langjährige Geschäftsführer der Vertriebsfirma Mediatex GmbH plötzlich aggressiv auf eine Journalistin zu. Er zieht an ihrer Kamera und beleidigt sie. Zudem gibt er ihr zu verstehen, dass sie „längst registriert“ sei. Etwa zwei Stunden später wird die Fotografin erneut von dem Mann bedrängt. Er reißt an ihrer Jacke, zieht an ihrer Kamera und fordert die Betroffene auf, die Bilder zu löschen und ihm ihre Kamera zu geben. Schließlich versetzt der 33-Jährige der Betroffenen einen Schlag in ihre Nierengegend. Die Journalistin erstattet noch vor Ort Anzeige.

Blankenburg

Am Pfingstsonntag wird ein 23-jähriger Alternativer gegen 16:00 Uhr unvermittelt von zwei stadtbekannten Rechten angegriffen. Ein 29-Jähriger kommt direkt auf ihn zu und versetzt ihm einen Faustschlag ins Gesicht. Der Betroffene stürzt, schlägt mit dem Kopf auf den Boden auf und verliert kurzzeitig das Bewusstsein. Dann schlagen und treten die Rechten auf den Betroffenen ein. Der 25-jährige Angreifer setzt sich auf die Arme des Alternativen, sodass er sich nicht mit seinen Händen schützen kann. Dabei beschimpft er den Betroffenen u.a. als „dreckige Zecke“. Währenddessen ruft der Begleiter des Betroffenen über Notruf die Polizei, die ihn mit Verweis auf mangelnde Kapazität abweist. Dem Alternativen gelingt es schließlich, sich in sein Auto zu flüchten. Bevor er losfahren kann versetzt ihm der 29-Jährige durch das offene Fenster noch weitere Faustschläge. Als der Betroffene – stark aus der Nase blutend – im Polizeirevier eintrifft, verweigern die Beamten ihm zunächst mit Verweis auf Zeitmangel die Aufnahme einer Anzeige. Der Betroffene muss infolge eines dreifachen Nasenbeinbruchs sowie mit multiplen Prellungen stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Rasthof Uhrsleben (Börde)

Gegen 23:20 Uhr wird eine Familie mit Kindern auf dem an der Autobahn 2 gelegenen Rasthof aus einer Gruppe Rechter heraus rassistisch beschimpft. Beim Betreten des Rasthofs greifen mehrere der augenscheinlich alkoholisierten Männer u.a. den Familienvater an und schlagen auf ihn ein. Herbeieilende Zeugen können schließlich weitere Attacken verhindern. Der Staatsschutz ermittelt.

Halberstadt

Gegen 18:00 Uhr wird ein 17-jähriger gebürtiger Kirgise, der mit einer ca. 20-köpfigen Gruppe Spätaussiedler zusammensteht, plötzlich von einem Rechten mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dann versucht der Angreifer, den Betroffenen mit einer Bierflasche zu attackieren, kann aber durch die Gruppe davon abgehalten werden. Nach dem Eintreffen der Polizei zeigt der Rechte den „Hitlergruß“. Als Beamte ihn an der Flucht hindern wollen, beißt der alkoholisierte Angreifer einem 57-jährigen Polizisten ins Bein.

Harbke (Börde)

Am späten Nachmittag fährt plötzlich ein Auto mit vier augenscheinlich Rechten auf den Hof der isoliert auf einem ehemaligen NVA-Gelände gelegenen Flüchtlingsunterkunft. Zuerst steuert der Fahrer auf zwei Flüchtlingsfrauen zu, die aus dem offenen Fenster heraus als „Schweine“ beschimpft und mit „Kopf ab“-Geste bedroht werden. Dann wendet der PKW und hält mit schnellem Tempo direkt auf eine Gruppe spielender Kinder zu. Erst unmittelbar vor ihnen wird das Auto abgebremst. Die Rechten wiederholen ihre Geste und drohen den vor Schreck und Angst weinenden Flüchtlingskinder im Alter zwischen drei und zwölf Jahren: „Wir kommen wieder und brennen das Heim ab“. Eine Bewohnerin erstattet Anzeige. Die Ermittlungen verliefen jedoch ergebnislos.

Alleringersleben (Börde)

Die Vatertagsfeier im örtlichen Jugendclub wird von einer Gruppe von 10 bis 15 in der gleichen Straße feiernden lokal bekannten Rechten angegriffen. Die Angreifer legen bei Eintreffen Rechtsrock auf und fordern Bier. Nach Körperverletzungen und Sachbeschädigung werden bei Eintreffen der Polizei der Hitlergruß gezeigt und rassistische Sprüche gerufen. Aus dem gleichen Umfeld wurde bereits im Vorjahr die Tür des Jugendclubs eingetreten.

Magdeburg

In den Abendstunden wird ein 18-jähriger Punk, als er eine Gruppe vor einem Einkaufmarkt nach einer Zigarette anspricht, als „Scheiß Zecke“ beschimpft. Dann schlägt ihm einer aus der Gruppe mit der Faust ins Gesicht und stößt ihn zu Boden. Beim Versuch, den Sturz mit den Händen abzufangen schneidet sich der Betroffene an den Scherben einer Flasche, die ihm beim Angriff aus der Hand gerutscht war. Mit Schnittverletzungen an seiner linken Hand muss der 18-Jährige ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Stendal

Am frühen Morgen wird ein junger Mann in Höhe einer Tankstelle im Stadtteil Stadtsee von zwei Rechten massiv mit Faustschlägen und Fußtritten attackiert. Die Angreifer werfen zudem mit Bierflaschen nach dem Alternativen und verletzen ihn durch Tritte gegen Kopf und Körper. Nach der Tat rufen die Angreifer rechte Parolen. Der verletzte Alternative muss sich im Klinikum behandeln lassen.

Schönebeck/Elbe

Gegen 14:00 Uhr stecken zwei Rechte im Alter von 17 und 20 Jahren einen Kinderwagen in einem überwiegend von Migranten bewohnten Haus in der Innenstadt in Brand. Einer zwölfköpfigen irakischen Familie gelingt es, das Haus unversehrt zu verlassen. Drei Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren, die mit ihrer Mutter im ersten Stock leben, müssen von der Feuerwehr gerettet werden. Sie werden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung stationär im Krankenhaus behandelt. Wenig später ermittelt die Polizei zwei einschlägig bekannte Rechte als mutmaßliche Täter. Der 17-Jährige, der zuvor mit seiner Mutter im gleichen Haus gewohnt hatte, gibt an, er habe das Feuer “aus einer gewissen Abneigung gegen Ausländer” gelegt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt zunächst wegen Brandstiftung, dann stuft sie die Tat nur noch als “Sachbeschädigung” ein. Die beiden mutmaßlichen Täter sind auf freiem Fuß.

Dessau-Roßlau

Gegen 22:15 Uhr werden mehrere alternative Jugendliche am Wörlitzer Platz in Dessau-Nord aus einer Gruppe z.T. stadtbekannter Neonazis heraus gezielt mit einer Flasche beworfen. Diese prallt gegen das mitgeführte Fahrrad eines Alternativen. Nur etwa eine halbe Stunde später wird ein 23-jähriger Alternativer am Wörlitzer Bahnhof auf dem Bahnsteig von einem 26-jährigen Rechten ins Gesicht geschlagen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Bernburg

Gegen 1:20 Uhr nachts werden zwei 30- und 31-Jährige plötzlich von einem Rechten beschimpft, der die beiden offenbar für Linke hält. Dann schlagen und treten der Unbekannte und seine Begleiter auf die Betroffenen ein. Schließlich flüchten die Angreifer, noch bevor alarmierte Polizeibeamte am Tatort eintreffen. Die Betroffenen erleiden Prellungen und Hautabschürfungen an Armen und Gesicht und müssen notärztlich versorgt werden.

Magdeburg

Gegen 23:00 Uhr hört ein 21-Jähriger, wie zwei vor ihm auf der Straße laufende Männer plötzlich „Heil Hitler“ und „White Power“ rufen. Daraufhin bemerkt er, dass die Parolen offenbar einem vor den Unbekannten laufenden Mann mit Migrationshintergrund gelten. Kurz darauf holen die beiden den Mann ein und zeigen u.a. den sog. Hitlergruß. Als der Zeuge verbal interveniert und zeitgleich über sein Handy die Polizei informiert flüchten die Männer. Als der Passant den beiden folgt, wird er vor die Brust gestoßen, sodass er zu Fall kommt. Die zwischenzeitlich eingetroffenen Polizeibeamten können einen 19- und einen 23-Jährigen stellen und in Gewahrsam nehmen. Der Zeuge erleidet durch den Sturz Prellungen und Schürfwunden an Händen und Knie. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.