01.05.2017 | Chronik 2017

Nach der Verhinderung eines Aufmarschs von knapp 500 Neonazis versucht eine etwa 25-köpfige, zum Teil mit „Aryans – Support your Race“-Pullovern bekleidete Gruppe gegen 14:30 Uhr am Hauptbahnhof Gegendemonstrant*innen anzugreifen. Dabei skandierten sie u.a. „Ohne Polizei wärt ihr tot!“ und werfen Böller. Nachdem die Polizei die Gruppe in Richtung ihrer Autos nach Halle-Ost eskortiert hat, machen die Neonazis in mindestens zwei vollbesetzten PKW rund um die Delitzscher und Freiimfelder Straße gezielt Jagd auf vermeintliche politische Gegner*innen. Mehrere Menschen werden mit den Autos verfolgt und mit Steinen und Flaschen beworfen, die teilweise auch treffen.

Nach einem kurzen Stopp am Riebeckplatz – zwei der Neonazis provozieren Gegendemonstrant*innen, bis die Polizei einschreitet – fahren die Neonazis Richtung Innenstadt. Gegen 15:20 Uhr greifen Insassen der beiden PKW in der Nähe eines Infostands unweit des soziokulturellen Zentrums „Hasi“ am Holzplatz eine etwa 15-köpfige Gruppe junger Erwachsener an, die gerade auf dem Weg zur Peißnitz zum Grillen sind. Nach erneuter Zündung eines Sprengkörpers wird die Gruppe aus den PKW heraus mit Steinen und Flaschen beworfen und mit Pfefferspray attackiert. Eine Frau wird an der Brust, eine andere am Kopf getroffen. Beide erleiden Augenreizungen. Dann stoppen die Autos mitten auf der Straße und mehrere, zum Teil mit Schlagstöcken bewaffnete Neonazis rennen auf die Gruppe zu. Ein 25-Jähriger wird mit einem Schlagstock auf den Kopf geschlagen. Nur weil aus der „Hasi“ sofort Leute zu Hilfe eilen, kann Schlimmeres verhindert werden, die Täter flüchten in ihren PKW. Der 25-jährige muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Mindestens ein weiterer Mann erleidet infolge des Angriffs Schmerzen. Während einer der kurz darauf eingetroffenen Polizeibeamten den Betroffenen erklärt, es werde wegen versuchten Totschlags ermittelt, spricht die Polizei in der Folge nur noch von gefährlicher Körperverletzung. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.