04.06.2016 | Chronik 2016

Kurz nach Mitternacht greift eine Gruppe Unbekannter mehrere Alternative an und verletzt dabei einen 24-Jährigen mit mehreren Stichen lebensgefährlich. Die knapp ein Dutzend überwiegend Studierende aus Halle, Berlin und Dresden, davon zwei mit Dreadlocks, hatten nach einer Einzugsparty auf der Ziegelwiese Bierball gespielt, als sich plötzlich fünf bis sechs dunkel gekleidete Männer neben sie stellen. Dann verkündet einer der Unbekannten provokant, dass er Fascho sei und fragt, ob er eine Zigarette bekäme. Als das mit Verweis auf seine politische Orientierung verneint wird beginnen die Rechten, wahllos auf die jungen Männer der Gruppe einzuschlagen, die sich zur Wehr setzen. Einige Freund_innen versuchen zu deeskalieren. Einem ebenfalls 24-Jährigen gelingt es schließlich, seinen am Boden liegenden Freund vor weiteren Schlägen und Tritten zu schützen. Nach wenigen Schritten bemerkt dieser, dass sein Shirt mit Blut durchtränkt ist sowie eine offene Bauchverletzung und bricht zusammen. Freund_innen versuchen die Blutung zu stoppen und alarmieren den Rettungsdienst. Währenddessen sammeln sich immer mehr Schaulustige in Tatortnähe. Eintreffende Polizist_innen zeigen sich offenkundig überfordert mit der unübersichtlichen Lage, unterlassen es aber, Verstärkung anzufordern. Stattdessen ignorieren sie die Hinweise aus der Gruppe der Betroffenen zu möglichen Tatverdächtigen. Als sie gehen wollen, wird ein weiterer 24-Jähriger so geschubst, dass er zu Boden stürzt und sich an den Scherben seiner Bierflasche verletzt. Erst nach intensiven Bitten der Betroffenen aufgrund der weiterhin bedrohlichen Situation begleiten einige Beamte die Gruppe bis zum Ausgang der Ziegelwiese. Der Hauptbetroffene muss notoperiert und auf der Intensivstation behandelt werden. Die Polizei ermittelt u.a. wegen versuchten Totschlags und veröffentlichte in der Folge zwei Phantombilder.