12.01.2016 | Chronik 2016

Gegen 13 Uhr versucht eine Studentin in einer Straßenbahn vergeblich, eine offenbar rassistisch motivierte Schikane bei einer Fahrkartenkontrolle abzuwenden. Weil die vier laut des “Schwarzfahrens” bezichtigten jungen Männer kein Deutsch sprechen, sie aber die gültigen Tickets gesehen hat und das bezeugen kann, steigt sie mit ihnen an der Haltestelle Moritzburg aus. Dort wird sie von einem der Kontrolleure angeschrien, dass das nicht ihr Problem sei und sie sich “vom Acker” machen soll. Dabei schubst er sie mehrfach, sodass sie schließlich mit ihrem Kopf gegen eine Hauswand prallt. Dann behauptet der Angreifer, dass die Studentin schuld daran sei, dass die “Straftäter” nun entkommen seien. Er werde jetzt die Polizei rufen und sie wegen “Beihilfe zur Flucht” anzeigen. Obwohl etliche Passant_innen an der Haltestelle warten, kommt der couragierten Frau niemand zu Hilfe. Nach dem vermeintlichen Anruf gehen die beiden Kontrolleure, während die Betroffene auf das Eintreffen der Beamten wartet, plötzlich schneller werdenden Schrittes weg und beginnen schließlich zu rennen. Als sie noch am selben Tag Anzeige erstattet ist der Polizei kein solcher Anruf eines HAVAG-Kontrolleurs bekannt. Sie erleidet Schmerzen im Nacken- und Rückenbereich.