Sangerhausen (Mansfeld-Südharz)

Am späten Abend des Himmelfahrtstages wird ein 23-Jähriger aus Guinea-Bissau auf dem Vorplatz einer Berufsschule von mehreren Unbekannten beleidigt. Dann schlagen und treten sie so massiv auf den Flüchtling ein, dass er stationär im Krankenhaus behandelt werden muss. Die Polizei kann noch in Tatortnähe fünf Verdächtige im Alter zwischen 16 und 24 Jahren stellen. Weil dem Betroffenen bei dem Angriff auch T-Shirt und Unterhemd entrissen wurden, ermittelt der Staatsschutz neben gefährlicher Körperverletzung auch wegen Raubes.

Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Zum zweiten Mal wird auf das Wahlkreisbüro der Linken ein Anschlag verübt. Unbekannte Täter werfen kurz vor Mitternacht eine Gehweg-Platte und einen Gullydeckel durch das Fenster. Anschließend versprühen sie Reizgas in den Räumen. Ein Mitarbeiter der Linken hielt sich zum Zeitpunkt des Anschlags in dem Büro auf, er wurde nicht verletzt. Das Büro gehört dem Bundestagsabgeordneten Jan Korte und der Landtagsabgeordneten Dagmar Zoschke. Die Polizei ermittelt wegen versuchter gefährlichen Körperverletzung und Sachbeschädigung.

Halle (Saale)

In der Nähe des Hauptbahnhofs werden gegen 20:30 Uhr fünf Flüchtlinge vor einem Hauseingang von einem Unbekannten rassistisch beleidigt. Kurz darauf werden sie von ihm und etwa einem Dutzend weiterer Männer angegriffen. Ein 27-jähriger Mann aus Mali rennt zur Eingangstür, wird aber von zwei Männern eingeholt, gegen Kopf und Körper geschlagen und dabei rassistisch beschimpft. Auch die anderen vier werden – zum Teil nach kurzer Flucht – geschlagen und getreten. Als die von den Betroffenen alarmierte Polizei eintrifft, befinden sich noch mehrere Angreifer in unmittelbarer Tatortnähe vor oder in einer Kneipe. Ein Betroffener wird jetzt – trotz Anwesenheit der Beamt_innen – erneut von einem der Unbekannten getreten. Zudem gehen diese nur zögerlich entsprechenden Hinweisen der Betroffenen nach und verlangen zunächst deren Ausweise. Lediglich zwei 42- und 47- jährige, alkoholisierte Männer werden schließlich durch die Polizei festgestellt. Alle Betroffenen erleiden Verletzungen, u.a. Prellungen und Hämatome. Einer muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Gegen 22:30 Uhr wird ein alternativer Jugendlicher am Bahnhof von mehreren Neonazis zunächst als “Zecke” beschimpft. Danach sprühen sie dem jungen Mann Pfefferspray ins Gesicht. Der Betroffene kann flüchten.

Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Einem Fotojournalisten, der die Mahnwache “Linksextremistischer Terror? – Bitterfeld sagt Nein!” der Freien Nationalisten Anhalt-Bitterfeld dokumentiert, wird am frühen Nachmittag von einem Teilnehmer der Mahnwache die Kamera aus der Hand geschlagen. Im weiteren Verlauf schlägt ihn der Neonazi gegen den Brustkorb. Der Betroffene erstattet Anzeige wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung. Der Staatsschutz ermittelt.

Halle (Saale)

Im Stadtteil Silberhöhe werden vier rumänische Roma von einem 30-jährigen Mann zuerst beleidigt und später mit einem Messer bedroht. Die Betroffenen fliehen und alarmieren die Polizei. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Bedrohung.

Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Gegen 22:30 Uhr wirft ein unbekannter Täter einen Gullideckel durch die Scheibe eines beleuchteten Büroraums und sprüht sofort danach Reizgas hinein. Ein noch zur Tatzeit in dem Raum tätiger Mann bleibt unverletzt. Der Anschlag galt offensichtlich dem Wahlkreisbüro der Partei Die Linke, das sich in dem Gebäude befindet und durch einen Schriftzug über die gesamte Fensterfront erkennbar ist. Es wird wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt.

Burg (Jerichower Land)

Nach einem Streit wegen Lärms dringen gegen 21:30 Uhr drei Nachbarn in die Wohnung einer irakischen Familie ein, die gerade Besuch von einer syrischen Mutter und ihrem Kind hat. Einer der Männer bedroht die Anwesenden und beleidigt sie mit rechten und rassistischen Sprüchen. Erst als die Betroffenen die Polizei verständigen, verlassen die Angreifer die Wohnung. Vor dem Mehrfamilienhaus skandieren zwei von ihnen mit einem Hinzugekommenen noch Heil Hitler” und zeigen den Hitlergruß. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Verwendens verfassungsfeindlicher Kennzeichen, Volksverhetzung, Beleidigung, Bedrohung und Hausfriedensbruch gegen einen 19-, 27- und 34-Jährigen sowie eine weitere, unbekannte Person.

Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Vier vermummte Neonazis versuchen gewaltsam in eine Wohnung eines Alternativen in der Innenstadt einzudringen. Sie drohen “Komm raus, wir wissen, dass du da bist!” und versuchen, die Haustür mit einer Schraubenzieher aufzubrechen. Nachdem ihnen das misslingt, flüchten sie.

Halle (Saale)

Am frühen Abend stellt sich ein wegen etlicher antiziganistischer Taten bekannter Rechter plötzlich auf die Straße und zwingt so einen 38-jährigen Rumänen, mit seinem Auto anzuhalten. Aus Angst, dass der 30-Jährige ihn aus dem Wagen ziehen will, verriegelt der Betroffene das Auto schnell von innen Daraufhin bespuckt der Rechte das Fahrzeug und tritt und schlägt u.a. gegen die Fahrertür, bis es dem Betroffenen gelingt wegzufahren . Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Unbekannte Täter werfen kurz nach Mitternacht zwei Brandsätze über den Zaun des alternativen Wohn- und Kulturprojekts “AKW Bitterfeld”. Die Brandflaschen treffen einen Wohnwagen, der sowohl als Wohn- als auch als Büroraum genutzt wird. Nur durch Zufall befindet sich zu dieser Zeit niemand darin. Der Wagen brennt zum Teil aus, es entsteht ein Sachschaden von mehreren Tausend Euro. Den Bewohner_innen des “AKW Bitterfeld” gelingt es, den Brand selbst zu löschen. Die Staatsanwaltschaft Dessau ermittelt wegen schwerer Brandstiftung.

Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Im Stadtpark “Grüne Lunge” werden gegen 18.15 Uhr zwei Flüchtlinge durch drei Rechte aus Bitterfeld und Wolfen im Alter zwischen 22 und 30 Jahren zunächst rassistisch beleidigt und dann mit leeren Flaschen beworfen. Die Betroffenen werden u.a. am Rücken getroffen und stellen die Angreifer zur Rede. Es kommt zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Als Polizeibeamte vor Ort eintreffen, setzt ein 22-jähriger Rechter aus Wolfen seine rassistischen Drohungen fort. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt u.a. wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung sowohl gegen die Rechten als auch gegen die Angegriffenen.

Halle (Saale)

Am späten Abend explodiert plötzlich ein Böller auf dem Balkon einer rumänischen Familie. Als Familienangehörige hinausgehen um nachzusehen, was passiert ist, wirft der Angreifer noch zwei weitere Böller auf den Balkon, wobei glücklicherweise niemand verletzt wird. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung gegen einen 30-jährigen Rechten.

Haldensleben (Börde)

Am Abend wollen zwei junge Asylsuchende aus Eritrea einen Spaziergang machen. Noch in unmittelbarer Nähe der Gemeinschaftsunterkunft folgt ihnen eine Gruppe Jugendlicher. Zwei von ihnen fordern die beiden zum Kämpfen auf, was sie ablehnen und weitergehen. Dann verlangen die Unbekannten die Herausgabe ihres Geldes und ihrer Handys. Die Geflüchteten gehen darauf nicht ein, woraufhin sie von den beiden Jugendlichen rassistisch beleidigt und geschlagen werden. Einer der Angreifer benutzt dabei auch seinen Gipsverband, den er einem der Betroffenen ins Gesicht schlägt. Den Betroffenen gelingt es schließlich in die Gemeinschaftsunterkunft zu fliehen. Beide erleiden zahlreiche Prellungen und müssen ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Die von den Betroffenen alarmierte Polizei kann zwei Tatverdächtige noch am selben Abend stellen und ermittelt  wegen gefährlicher Körperverletzung.

Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Ein linker Jugendlicher wird abends am Bitterfelder Bahnhof von zwei Neonazis angegriffen. Einer der Täter schlägt dem 16-jährigen Betroffenen mit einem Baseballschläger mehrfach auf die Schulter, während der zweite Angreifer – ein 21-jähriger bekannter Neonazi – den Betroffenen schlägt und tritt. Dann flüchten die Angreifer mit einem Auto vom Tatort. Der 21-jährige Angreifer wird später vorläufig festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Dessau stellt Antrag auf Erlass eines Haftbefehls. Der 16-Jährige muss wegen seiner Verletzungen ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Naumburg (Burgenlandkreis)

Der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU), macht E-Mails mit Morddrohungen öffentlich, die sich sowohl gegen ihn selbst als auch gegen seine Familie richten. Die unbekannten Täter drohen dem Landrat u.a.man werde wie bei der “französischen Revolution mit ihm umgehen”. Die Polizei verstärkt den Personenschutz für Ulrich, der sich für die Unterbringung von Flüchtlingen in Tröglitz (Burgenlandkreis) einsetzt.

Tröglitz (Burgenlandkreis)

Unbekannte Täter setzen in der Nacht zwei Gebäude in Brand, in denen rund 40 Flüchtlinge untergebracht werden sollten. In einem der Häuser wohnten noch zwei Personen, die sich vor den Flammen in Sicherheit bringen können. Vier Tage vor dem Brandanschlag hatten bei einer Bürgerversammlung Neonazis gedroht, den Einzug der Flüchtlinge zu verhindern. Nachdem bekannt geworden war, dass in Tröglitz Flüchtlinge untergebracht werden sollten, hatten Neonazis und NPD ab Anfang Januar 2015 wöchentlich zu sogenannten “Lichterspaziergängen” aufgerufen, an denen sich jeweils rund 80 Rechte beteiligten. Am 7. März 2015 trat der ehrenamtliche Bürgermeister Markus Nierth (parteilos) zurück und begründete diesen Schritt damit, dass das Landratsamt einen Neonazi-Aufmarsch zu seinem Wohnhaus nicht verboten hatte. Am 15. März demonstrierten rund 200 Neonazis erneut in Tröglitz, genauso viele Menschen kamen zu einem Friedensgebet in die Kirche. Am 16. März gab das LKA Sachsen-Anhalt bekannt, dass es Morddrohungen gegen Markus Nierth prüfe. Am 18. März wurde an der geplanten Unterkunft ein Hakenkreuz entdeckt. Nach dem Brandanschlag ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen schwerer Brandstiftung. LKA-Präsident Jürgen Schmökel erklärte, man ermittele in alle Richtungen. Die Täter könnten Rechte sein, es sei aber auch möglich, dass die Tat begangen wurde, um “eine bestimmte politische Richtung zu diskreditieren”.

Bitterfeld-Wolfen OT Greppin (Anhalt-Bitterfeld)

Kurz nach Mitternacht wird ein junger Erwachsener von zwei vermummten Rechten in seiner Wohnung überfallen und misshandelt. Der 26-jährige Nicht-Rechte hatte im Glauben, dass sein Nachbar zu Besuch käme, die Wohnungstür geöffnet. Stattdessen wird er von den Angreifern am Hals gepackt und in sein Wohnzimmer geschleift. Dort schlagen die Rechten auf ihn ein und stellen ihm Fragen zur linken Szene und seiner eigenen politischen Überzeugung. Zudem durchsuchen sie die Wohnung nach Wertsachen. Bevor die Angreifer schließlich fliehen, rammt einer der beiden dem Betroffenen noch einen Schraubenzieher in den Oberschenkel.

Magdeburg

Etwa zehn Gegendemonstrant_innen werden am Rande des Magida-Aufmarsches von einer Gruppe von 6 bis 8 Rechten angegriffen. Die Angreifer kommen plötzlich aus einem Gebüsch hervor und rennen mit der Ansage “Jetzt seid ihr dran” auf sie zu. Zunächst können die Linken fliehen. Dabei stolpert jedoch einer von ihnen, wird von zwei Verfolgern eingeholt und auf dem Boden liegend mehrfach ins Gesicht getreten. Auch die anderen Rechten kommen hinzu und der Betroffene erhält mindestens einen weiteren Tritt. Erst dann lassen die Angreifer von ihm ab und fliehen. Der Gegendemonstrant erleidet schmerzhafte Prellungen an Kopf und Rippen.

Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Gegen 21:45 Uhr dringen sechs teilweise vermummte Neonazis in die Wohnung eines jungen Erwachsenen aus der alternativen Szene in der Bitterfelder Innenstadt ein. Der 27-Jährige wird von den Angreifern zu Boden geschlagen und erleidet durch Schläge und Tritte mehrere Prellungen sowie größere Schürfwunden, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die Angreifer beschimpfen ihn u.a. als “Scheiß Zecke” und drohen: “Scheiß Dreckszecke, lass dich nicht mehr auf der Straße blicken, sonst bist du tot”. Die Freundin des Betroffenen erhält einen Tritt in den Bauch. Anschließend versuchen die Angreifer, in alle weiteren Wohnungen des Hauses einzudringen. Dann bemerken sie jemanden im gegenüberliegenden Haus. Mit der Drohung “Da ist noch eine Dreckszecke” versuchen die Angreifer, auch in dieses Haus einzudringen. Dem Betroffenen und seinen Eltern gelingt es jedoch, die Tür von Innen zuzuhalten. Dem Wohnungsüberfall vorausgegangen waren Drohungen von Neonazis gegen politisch Aktive, die gegen einen Aufmarsches der Freien Kameradschaften in Dessau am 7. März 2015 demonstriert hatten. Konkret hatten die Neonazis mit “Hausbesuchen” gedroht. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft Dessau u.a. wegen gefährlicher Körperverletzung.