Köthen

In der Silvesternacht, gegen 23.00 Uhr, werden zwei 14- und 16-jährige weibliche Jugendliche, vor einem Wohnhaus von vier augenscheinlich Rechen wegen ihres alternativen Aussehens beleidigt, bedroht und angegriffen. Die 16-Jährige wird mit der Faust ins Gesicht geschlagen, die 14-Jährige zu Boden gerissen. Schließlich greifen die Eltern der Betroffenen ein und können so Schlimmeres verhindern.

Dessau

Gegen 3.45 Uhr versuchen vier Neonazis, darunter eine Frau, sich gewaltsam Zutritt zum Alternativen Jugendzentrum (AJZ) in Dessau zu verschaffen. Rechte Parolen skandierend schlagen sie mit Fahrrädern auf die Eingangstür des AJZ ein. Dabei geht eine Scheibe aus Sicherheitsglas zu Bruch und der Türrahmen wird erheblich beschädigt. Als zwei Gäste des Jugendzentrums intervenieren, versuchen die Angreifer, beide körperlich zu attackieren. Die alarmierte Polizei kann die Angreifer noch am Tatort stellen und deren Personalien aufnehmen. Der Verein erstattet in der Folge Anzeige. Der verursachte Schaden wird auf über tausend Euro geschätzt.

Zerbst

Gegen 4.00 Uhr wird ein 25-jähriger Asylbewerber aus Niger aus einer Gruppe heraus rassistisch beschimpft und schließlich angegriffen. Der Betroffene wird festgehalten und zeitgleich von den Unbekannten geschlagen. Der Staatsschutz Dessau nimmt in der Folge die Ermittlungen auf.

Quedlinburg

Gegen 21 Uhr kommen auf dem Marktplatz aus einer größerer Gruppe zum Teil stadtbekannter Neonazis plötzlich mehrere Rechte auf zwei alternative Mädchen zu. Eine 18jährige Punkerin wird geschubst, die 15-Jährige von einer Frau aus der Gruppe der Rechten getreten. Als ein Rechter die 15-Jährige schlagen will, geht die 18-Jährige dazwischen und kann die Situation kurzzeitig deeskalieren. Im weiteren Verlauf wird die Betroffene von Rechten an eine Wand gedrückt, beschimpft und bedroht. Schließlich erhält sie von einem der Angreifer einen harten Tritt in die Rippen und von einem weiteren einen Faustschlag ins Gesicht. Als kurz darauf über Telefon herbeigerufene Polizeibeamte eintreffen, verlassen die Angreifer den Tatort. Die vier 16- bis 24-jährigen Angreifer, können aber noch auf dem Marktplatz vorläufig festgenommen werden. Gegen sie wird ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und Verwendens verfassungsfeindlicher Kennzeichen eingeleitet. Die Betroffenen erleiden u.a. Prellungen im Gesicht und müssen ambulant behandelt werden. Die 18-Jährige war bereits am vergangenen Wochenende von Rechten angegriffen worden. Nach einer Häufung von Angriffen am Marktplatz und am Marschlinger Hof werden beide Bereiche seit dem 1. Dezember 2006 videoüberwacht.

Köthen

Auf dem “Skaterplatz“ werden in den frühen Abendstunden mehrere alternative Jugendliche aus einer Gruppe von acht Rechten heraus angepöbelt. Dann greift ein mit Sturmhaube vermummter Rechter zwei alternative Jugendliche mit Faustschlägen an. Der Staatsschutz ermittelt gegen einen Tatverdächtigen aus der Gruppe der Rechten.

Quedlinburg

Ein 20-jähriger Nichtrechter ist gegen 1:00 Uhr allein auf dem Marktplatz unterwegs, als ihm drei unbekannte junge Männer entgegenkommen und mehrmals laut „Sieg Heil“ rufen. Der 20-Jährige bezeichnet sie daraufhin als „Nazis“; woraufhin die Männer anfangen mit ihm zu diskutieren. Die Situation wird immer bedrohlicher, da immer mehr Personen hinzukommen und sich im Halbkreis um den Nichtrechten herumstellen. Der 20-Jährige entschließt sich zu gehen, wird aber von einer Person verfolgt und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Betroffene kann zunächst flüchten. Doch dann holen ihn ein halbes Dutzend Angreifer ein und schlagen und treten auf ihn ein, als er am Boden liegt. Er erleidet u.a. Prellungen im Gesicht und Kopf und muss drei Tage stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Halberstadt

Gegen 0:30 Uhr werden ein 30-jähriger Spätaussiedler und sein Bekannter auf der Straße aus einer fünfköpfigen Gruppe heraus provozierend angesprochen. Als sie darauf nicht reagieren, greift einer aus der Gruppe den Mann aus Kasachstan mit einem Baseballschläger an und versetzt ihm mehrere Schläge gegen seinen Oberkörper. Dann zeigt ein 21-Jähriger den Hitlergruß und ruft „Heil Hitler!“. Die Polizei kann den Täter, der ein T-Shirt mit Bild und Aufschrift „Rudolf Hess“ trug, kurz darauf vorläufig festnehmen.

Halberstadt

Gegen 0:50 Uhr ist ein 16-jähriger Metaller mit einem Freund unterwegs, als sie plötzlich aus einem vorbeifahrenden Auto heraus mehrmals mit „Scheiß Zecken“ beschimpft werden. Dann wendet das mit vier augenscheinlich Rechten besetzte Auto, fährt neben den alternativen Jugendlichen her. Schließlich springen zwei Personen aus dem PKW, wobei sich einer der beiden mit einer Sturmhaube vermummt. Nach der Androhung, dem Metaller die langen Haare abzuschneiden, schlagen und treten die beiden Unbekannten auf den 16-Jährigen ein, auch als er bereits am Boden liegt. Die Angreifer entreißen dem Betroffenen seinen Nietengürtel und schlagen ihm damit mehrfach auf Kopf, ins Gesicht und gegen den Rücken. Er erleidet u.a. eine blutende Platzwunde im Gesicht. Direkt nach dem Angriff begeben sich der Betroffene und sein Freund ins Polizeirevier, um Anzeige zu erstatten und um Erste Hilfe zu bitten. Die Beamten sind daran nicht interessiert und sagen den Betroffenen lediglich, sie sollten ins Krankenhaus gehen. Ein Freund ruft schließlich einen Krankenwagen, der den 16-Jährigen in die Notaufnahme bringt. Am Samstagnachmittag erstattet er Anzeige.

Quedlinburg

Eine 18-jährige Punkerin wird am Freitagabend gegen 20.45 Uhr am Weyhegarten aus einer Gruppe von vier bis sechs Rechten angepöbelt. Als sie zu fliehen versucht, verfolgen sie die Rechten. Die Betroffene wird eingeholt und von hinten gestoßen und geschlagen, so dass sie zu Boden stürzt. Dann erhält sie noch zwei Tritte gegen den Körper, bevor die Angreifer von ihr ablassen. Die 18-Jährige erleidet eine schmerzhafte Prellung am Oberkörper. Sie erstattet Anzeige.

Magdeburg

Am Freitagabend, gegen 20:00 Uhr, werden sechs alternative Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 in einer Straßenbahn der Linie 4 von drei Rechten u.a. als „Zeckenpack“ beschimpft. Nachdem alle an der Haltestelle Olvenstedter Platz ausgestiegen waren, werden die drei jungen Männer aus der Gruppe der Alternativen von dem rechten Trio geschlagen und getreten. Einer der Betroffenen wird mit einer Bierflasche beworfen. Als sie flüchten, rufen die Angreifer noch verfassungsfeindliche Parolen. Die Polizei nimmt alle drei kurze Zeit später vorläufig fest. Im Zuge der Ermittlungen wird in der Straßenbahn ein Rucksack mit einer Schreckschusspistole aufgefunden, der einem der Täter gehört. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Beleidigung und Verstoß gegen das Waffengesetzt.

Quedlinburg

In der Nacht vom Sonntag zum Montag gegen 1.45 Uhr werden ein 16-jähriger alternativer Jugendlicher und drei 23-Jährige, darunter zwei texanische AustauschstudentInnen, am Marschlinger Hof plötzlich aus einer Gruppe ihnen unbekannter Jugendlichen heraus angesprochen. Nach einem kurzen Wortwechsel wird der 16-Jährige unvermittelt ins Gesicht geschlagen. Als er zu Boden geht wird er von drei Angreifern getreten. Währendessen ruft einer aus der Gruppe „Heil Hitler!“. Als die StudentInnen versuchen einzugreifen, erhält einer der Austauschstudenten mit einem Baseballschläger einen Schlag auf den Hinterkopf. Dann schlagen und treten mehrere Angreifer auf ihn ein. Der 16-Jährige kann währenddessen flüchten. Als der Texaner wegzurennen versucht, wird er von einem „Heil-Hitler“rufenden Verfolger eingeholt, mit einem Baseballschläger zu Boden geschlagen und dann mehrmals gegen den Kopf getreten. Beide Betroffenen erleiden Gesichtsverletzungen. Es wird Anzeige erstattet.

Haldensleben

Ein alternativer junger Mann wird gegen 2.00 Uhr nachts in Bahnhofsnähe von mehreren Rechten angegriffen. Die Gruppe hatte sich zuvor am Bahnhof versammelt. Als sie den 25-Jährigen sehen, kommen sofort etwa ein Dutzend Rechte auf ihn zu. Zwei Angreifer versetzen ihm Faustschläge ins Gesicht, ein anderer tritt ihm in die Rippen. Währenddessen trifft ein Polizeiauto am Tatort ein, woraufhin die Angreifer von dem Betroffenen ablassen. Er erstattet Anzeige.

Quedlinburg

Gegen 22.15 Uhr kommen plötzlich am Marschlinger Hof fünf vermummte Personen auf eine 18-jährige Punkerin zu. Eine Person greift sie von hinten mit einer Eisenstange an und schlägt ihr damit gegen den Nacken. Dann drücken die Angreifer die Betroffene mit dem Ausruf „Scheiß Zecke, jetzt hast du es, was du verdienst!“ zu Boden und schlagen auf sie ein. Als ein älteres Ehepaar auf dem gegenüberliegenden Gehweg auftaucht, lassen die Angreifer von ihrem Opfer ab. Die 18-Jährige kann aufstehen und flüchten. Die Betroffene erleidet eine Schädelprellung und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Sie erstattet Anzeige.

Gerwisch

Kurz vor Mitternacht überfällt eine mehr als 25-köpfige Gruppe von Neonazis gezielt eine private Geburtstagsfeier von alternativen Jugendlichen im Bürgerhaus Gerwisch. Mehrere Geburtstagsgäste werden verletzt. Unklar ist, in welcher Form vor Ort befindliche PolzeibeamtInnen versucht haben, in das Geschehen einzugreifen. Unter den Angreifern befinden sich polizeibekannte Aktivisten der regionalen Neonazi-Kameradschaft. Die örtliche Polizei verschweigt tagelang den Angriff und den rechten Hintergrund gegenüber der Öffentlichkeit.

Salzwedel

Gegen 15.30 Uhr wird ein 13-Jähriger auf dem Gelände der Lessingschule von mehreren Mitschülern geschlagen. Der Betroffene musste sich infolgedessen mit Gesichtsverletzungen in ambulante Behandlung begeben und wurde schulunfähig geschrieben. Bereits seit mehreren Tagen war der 13-Jährige von den späteren Angreifern auf dem Schulhof bedroht und offenbar wegen seines dunklen Teints u.a. als “Nigger” beschimpft worden.

Parey (Jerichower Land)

Ein 16-jähriger Punk wird auf dem Schulhof der Sekundarschule Parey von einer sechsköpfigen Gruppe aufgefordert, ein Schild mit der NS-Parole „Ich bin im Dorf das größte Schwein, ich lass mich nur mit Juden ein“ zu tragen. Weil der Betroffene schon seit Schuljahresbeginn im September von Rechten an der Schule wegen seines Outfits massiv unter Druck gesetzt und auch tätlich angegriffen worden war, geht er darauf ein.

Bernburg

Ein 34jähriger Flüchtling aus Burkina Faso, der gegen 20:00 Uhr vor einer besetzten Telefonzelle am Bahnhof wartet, wird plötzlich aus der Zelle heraus von einer Frau als „Scheiß Neger“ beschimpft und aufgefordert abzuhauen. Der Betroffene macht sich daraufhin auf den Nachhauseweg. Dabei folgt ihm die junge Frau aus der Telefonzelle. Sie wirft mit Steinen nach dem 34-Jährigen und verletzt ihn am Rücken. Als ihn noch am gleichen Abend Polizeibeamte aufsuchen, übergibt er ihnen Beweismittel und zeigt seine Verletzung. Es werden jedoch keine Ermittlungen von Amts wegen gegen die Frau eingeleitet, die ihrerseits bereits Anzeige gegen den Flüchtling gestellt hat. Erst zwei Tage später wird auch gegen sie aufgrund der Strafanzeige des Betroffenen hin ermittelt. Am 22. Juli 2008 wird vor dem Amtsgericht Bernburg zunächst der Prozess gegen den Flüchtling wegen gefährlicher Körperverletzung eröffnet. Nach der Vernehmung mehrerer Zeugen wird das Verfahren im August eingestellt. Über den Ausgang des Ermittlungsverfahrens gegen die Frau wurde noch nicht entschieden.

Sangerhausen

Unbekannte brachen in der Nacht zum Dienstag am Edeka-Markt den Imbisswagen einer Vietnamesin auf, verwüsteten ihn und besprühten ihn großflächig u.a. mit Hakenkreuzen, SS-Runen und den Parolen „Kanacke verecke“ und „white power“. Auch ein nebenstehender türkischer Imbisswagen wurde u.a. mit Hakenkreuzen und „NSDAP“ und „Macht und Ehre“ beschmiert. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen aufgenommen.

Kalbe/Milde

In den frühen Morgenstunden wird eine alternative Jugendliche von einem einschlägig bekannten und verurteilten 19-jährigen Rechten auf offener Straße zu Boden gestoßen. Die 17-Jährige erleidet dabei schmerzhafte Verletzungen. Stunden vorher hatte es zwischen der Betroffenen, dem rechten Angreifer und weiteren Jugendlichen eine verbale Auseinandersetzung gegeben. Die junge Frau war bereits im März von dem Angreifer mit den Worten „Ab nach Auschwitz“ bedroht worden.

Quedlinburg

Eine Punkerin ist gegen 20.30 Uhr mit ihrem Rad auf dem Nachhauseweg. An einem Parkplatz wird ihr plötzlich ein heftiger Stoß versetzt, sodass sie zu Boden stürzt. Als sich die Betroffene, im Gesicht blutend, auf ihre Knie aufrappelt, wird sie von einer männlichen Person mit Thor-Steinar-Tarnjacke als „Scheiß Zecke“ beschimpft und mit voller Wucht ins Gesicht getreten. Dann kann die 18-Jährige flüchten. Die Betroffene erlitt ein angebrochenes Nasenbein, sowie Schürfwunden im Gesicht, an Händen und Knien und musste sich in ambulante Behandlung begeben. In der Folge erstattete sie Anzeige.