Dessau

Am Rathaus-Center wird der alternative Jugendliche gegen 20.00 Uhr nunmehr zum dritten Mal innerhalb von drei Wochen von mehreren Rechten beleidigt und bedroht. Eine Person aus der Gruppe sagt zu ihm, er solle seine Klamotten wechseln, dann gäbe es auch keinen Ärger mehr. Ein anderer Rechter äußert, er könne seinen Freunden Bescheid sagen, dass diese auch bald eins auf die Fresse bekämen.

Magdeburg

Gegen 19 Uhr werden im Einkaufscenter Bahnhofscarree ein 15-jähriger Jugendlicher aus Markokko und ein 18-jähriger Asylbewerber aus dem Kosovo von zwei Rechten angepöbelt. Unmittelbar nach den verbalen Beleidigungen schlägt einer der Rechten dem 18jährigen Flüchtling ins Gesicht und verletzt ihn am Mund und Kiefer. Anschließend schlagen beide Angreifer zu zweit auf den 15jährigen marokkanischen Jugendlichen ein. Der Wachschutz des Einkaufszentrums greift erst ein, nachdem Verstärkung eingetroffen ist und alarmiert dann die Polizei. Die beiden Angreifer können zunächst flüchten; später werden zwei 19- und 23 Jahre alte Deutsche als Tatverdächtige in der Nähe des Einkaufscenters gestellt. Der 18jährige Flüchtling aus dem Kosovo muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Dessau

Gegen 19.30 Uhr wird ein alternativer Jugendlicher erneut von einem der rechten Szene zugehörigen jungen Mann und seiner Freundin wegen seiner Buttons angesprochen. Unter Androhung körperlicher Gewalt gibt er einen Button heraus.

Köthen

Eine Gruppe alternativer Jugendlicher im Alter zwischen 14 und 15 Jahren wird an ihrem Treffpunkt auf einem Spielplatz i der Nähe des Sportplatzes von „Eintracht Köthen“ Opfer eines gezielten rechten Angriffs durch mindestens fünf Neonazis. Die Betroffenen werden durch Schläge und Tritte leicht verletzt. Die rechten Angreifer seien „blitzartig“ auf sie zugestürmt, so die Betroffenen.

Dessau

Gegen 19.30 Uhr sitzt ein alternativer Jugendlicherauf einer Treppe, als mehrere augenscheinlich Rechte auf ihn zukommen und sich bedrohlich um ihn herumstellen. Einer der Rechten sagt zu ihm „Gib mir deine Buttons, sonst setzt es was!“ Der 16-Jährige wurde gezwungen, zwei Anstecker abzugeben. Auf dem einem ist ein durchgestrichenes Hakenkreuz abgebildet, auf dem anderen steht der Spruch „Punks not dead“ Danach entfernte sich die Gruppe lachend.

Quedlinburg

Eine Gruppe von rechten Jugendlichen, darunter der stadtbekannte Danilo K., bedrohen eine alternative Jugendliche in der Nähe eines Einkaufsmarkts im Kleers-Viertel. Die Schülerin war schon in der Woche zuvor von der Gruppe angepöbelt worden, als sie sich bei einem nahegelegenen China-Imbiß etwas zu Essen geholt hatte. Mit der Forderung „Verpiss dich hier, Du Zecke“, steht Danilo K. vor der Jugendlichen und bedroht sie mit einem Messer, während die anderen Rechten die Betroffene umringen. In den folgenden Wochen wird die Jugendliche noch mehrfach verbal bedroht.

Schkopau (Landkreis Merseburg-Querfurt)

In der Nacht zum 22. Mai überfällt eine Gruppe Rechtsextremer einen von nichtrechten Jugendlichen besuchten Jugendklub. Gegen 23.30 Uhr fahren fünf Autos auf das Gelände des Klubs. Aus den Fahrzeugen steigen etwa 15 Neonazis aus. Die mit Totschlägern, Baseballschlägern, einem Morgenstern und einer Machete bewaffneten Angreifer verschaffen sich gewaltsam Einlass in die Räumlichkeiten. Einige der anwesenden Jugendlichen hatten sich zu diesem Zeitpunkt im Computerraum verbarrikadiert; andere versuchten, sich schnell zu verstecken. Die Rechten beschädigen Einrichtungsgegenstände und verletzen zwei Betroffene leicht. Hintergrund des Überfalls war, dass Besucher des Jugendklubs zuvor Klappstühle von einer Bushaltestelle mitgenommen hatten, die offenbar den Rechten gehörten. Ein junger Mann wurde schließlich von den Rechten unter Beschimpfungen wie „Scheiß Kiffer“ gezwungen, die Stühle herauszugeben.

Wittenberg

Zwei chinesische Studenten werden im Regionalexpress Berlin-Wittenberg von drei einschlägig bekannten Neonazis massiv beleidigt und bedroht. Die Angreifer drohen ihren Opfern, sie aus dem Zug zu werfen und beleidigen sie mit rassistischen Parolen. Am Wittenberger Bahnhof werden die Rechtsextremisten nach entsprechenden Zeugenaussagen vorläufig festgenommen und am darauf folgenden Tag wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen.

Holzweißig (Landkreis Bitterfeld)

Eine Gruppe von alternativen Jugendlichen und Punks wird in einer Parkanlage, die sie öfter als Treffpunkt nutzen, von einer Gruppe Rechter angegriffen. Zunächst provozieren die Neonazis verbal, dann schlagen sie – u.a. auch mit einem stangenähnlichen Werkzeug – auf die Punks ein. Einige der Betroffenen erleiden Verletzungen und müssen ambulant behandelt werden.

Quedlinburg

Nachmittags werden zwei irakische Frauen mit ihren Kleinkindern auf dem Heimweg vom Discountcenter in der Gartenstraße von einer fünfköpfigen Gruppe rechter und rechtsextremer Jugendlicher zunächst rassistisch beleidigt und dann bedroht. Einer der Täter pöbelte, „Scheiß Ausländer, ihr nehmt uns alles weg“ und in Anspielung auf das Kopftuch, das eine der beiden Frauen trug: „Mach den Kopf frei, wir sind hier in Deutschland. Ihr nehmt uns alles weg“. Anschließend versuchte der Täter, der stadtbekannte Quedlinburger Rechte Danilo K., die Irakerin mit einer Bierflasche auf den Kopf zu schlagen. Erst zu diesem Zeitpunkt alarmierten Passanten die Polizei. Danilo K. und seine rechte Gruppe flüchteten daraufhin, wurden aber wenig später von der Polizei festgenommen. Seit dem Angriff leiden die beiden Kleinkinder der Betroffenen an massiven Angstzuständen und Schlafstörungen. Der 17jährige Rechte Danilo K. ist gerichtsbekannt. Im Februar diesen Jahres hatte er einen linken Jugendlichen in Quedlinburg mit einem Messerstich erheblich verletzt. Nach einigen Wochen Untersuchungshaft wurde sein Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Der zuständige Haftrichter beim Amtsgericht Halberstadt sah in der Bedrohung der IrakerInnen keinen Grund, den Haftbefehl von Danilo K. wieder in Kraft zu setzen.

Genthin (Jerichower Land)

In den frühen Abendstunden dringen vier Neonazis gewaltsam in eine Wohnung ein, in der sich mehrere alternative und nicht-rechte junge Erwachsene aufhalten. Die aus Schönebeck angereisten Angreifer im Alter zwischen 18 und 22 Jahren treten zunächst die Tür ein und schlagen dann auf mehrere Anwesende in der Wohnung ein. Zwei der Betroffenen erleiden u.a. Kopfverletzungen. Die Angreifer ziehen sich erst zurück, als sie merken, dass sich in der Wohnung noch weitere Personen aufhalten. Einem der Verletzen gelingt aus, vom Wohnungsfenster aus einen vorbeifahrenden Streifenwagen der Polizei zu verständigen. Die Beamten nehmen daraufhin alle Angreifer fest. Zwei Opfer müssen mit Kopfverletzungen ärztlich behandelt werden. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass die Neonazis schon vor dem Angriff aufgefallen waren, weil sie auf einem Parkplatz Knüppel in ihr Fahrzeug umgeladen hatten.

Halle

Eine 17jährige Angolanerin wird gegen 13.30 Uhr im Flur einer Sekundarschule von drei Mitschülerinnen und zwei Jungen umringt. Mit den Worten “Jetzt bist du dran!” wird die Betroffene von einem der Mädchen an den Haaren festgehalten und so mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen, dass ihre Brille herunterfällt. Ein Junge tritt sie, dreht ihr die Arme auf den Rücken und würgt die Schülerin schließlich mit beiden Händen. Währenddessen treten und schlagen drei der AngreiferInnen auf die Betroffene ein. Als sie sich befreien kann und zu wehren versucht, erhält sie von dem anderen Jungen einen Faustschlag ins Gesicht. Auch als eine Lehrerin eingreift, beleidigen die AngreiferInnen die 17-Jährige weiter und versetzen ihr weitere Schläge und Tritte. Erst als die Pädagogin umstehende Schüler bittet, den Direktor zu Hilfe zu holen, beenden die AngreiferInnen ihre Attacke. Die Betroffene erstattet Anzeige und muss im Krankenhaus ambulant behandelt werden. Dem Angriff vorausgegangen waren u.a. rassistische Beschimpfungen im Klassenzimmer.

Köthen

Mehrere Neonazis greifen das Wohnheim für chinesische Studenten in der Nähe der Köthener Martinskirche an. Die Rechtsextremen skandieren während des Angriffs fremdenfeindliche und rassistische Parolen und zerstören mehrere Fensterscheiben. Die BewohnerInnen des Wohnheims informieren die Polizei, doch die Beamten treffen erst eine Stunde nach dem Angriff ein. Die Neonazis sind beim Eintreffen der Polizei allerdings längst wieder geflüchtet. Die BewohnerInnen des Heims erstatten Anzeige wegen Sachbeschädigung gegen Unbekannt.

Wolmirstedt (Ohrekreis)

Gegen Mittag wird ein kurdischer Flüchtling auf dem Marktplatz angegriffen. Ein unbekannter Mann beschimpft den Asylsuchenden mit rassistischen Sprüchen und schlägt ihm nach einem kurzen Wortwechsel ins Gesicht. Ein kurdischer Freund des Opfers und einige Passanten greifen ein, so dass der Angreifer schließlich von dem Kurden ablässt.

Weißenfels

Gegen 5:00 Uhr morgens will ein 35jähriger irakischer Flüchtling in der Nähe des Bahnhofs einer Frau zu Hilfe kommen, wird dabei aber selbst von ihrem gewalttätigen Freund angegriffen. Als er danach den Verlust seines Handys feststellt, fragt er in der Diskothek „Feldschlösschen“, wo der Täter hingegangen ist, nach, wird aber des Lokals verwiesen. Kurz darauf wird er von mehreren Männern verfolgt. Sie beschimpfen ihn u. a. mit „Ausländer, du Arschloch“. Als sie ihn eingeholt haben, schlagen und treten sie brutal auf Körper und Kopf ein. Der Betroffene muss lebensgefährlich verletzt mehrere Tage im Krankenhaus behandelt werden und leidet bis heute unter den Folgen des Angriffs.

Wegeleben (Landkreis Halberstadt)

Ein Punk ist gegen 20 Uhr mit zwei Freunden und seinen Hunden auf einem Feld unterwegs, als plötzlich ein Auto mit aufgeblendeten Scheinwerfern auf die Gruppe zurast. Der Punk wird frontal angefahren, einer seiner Begleiter seitlich. Danach steigen fünf Männer mit Eisenstangen bewaffnet aus dem Fahrzeug aus. Während einer kurzen verbalen Auseinandersetzung können die Begleiter des Punks flüchten. Den Punk schlagen die Neonazis immer wieder – vor allem auf den Kopf. Der Betroffene erleidet u.a. mehrere Schädelbrüche, auch sein Jochbein und seine Nase werden gebrochen. Er wird mit schweren Kopfverletzungen in die Intensivstation eines Krankenhauses gebracht.

Magdeburg

Eine Gruppe von rechten Jugendlichen greift nachts im Tunnel des Hauptbahnhofs zwei Mädchen im Alter von 14 und 18 Jahren an. Eines der Opfer erleidet einen Jochbeinbruch. Die Angreifer flüchten schließlich.

Wegeleben

Gegen 5.30 Uhr am Morgen greifen drei Rechtsextreme die Wohnung eines Punks an. Ein Freund des Punks, der im Wohnzimmer schläft, hört frühmorgens von außen laute Geräusche. Kurz darauf bemerkt er einen starken, nach verbranntem Material riechenden Geruch. Deshalb schaut aus dem Fenster und sieht vor dem Haus einen polizeibekannten Rechtsextremen wegrennen. In Panik weckt er seinen noch schlafenden Freund. Gemeinsam laufen sie ins Bad und sehen ein Einschussloch im Fenster. Auf dem Boden finden sie zwei Patronenhülsen. Von außen sind Einschläge einer Axt erkennbar.

Magdeburg

Ein 23-jähriger Mann von der Elfenbeinküste wird gegen 19.00 Uhr auf der Straße von einem 22-jährigen Deutschen mit „Scheiß Neger“ und „Scheiß Ausländer“ beleidigt und getreten. Das Opfer erleidet Schürfwunden am rechten Schienbein und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Halle

Auf dem Weg zu einem Dönerimbiss fragen zwei linke Jugendliche gegen 1.00 Uhr nachts ein ihnen unbekanntes Mädchen nach einer Zigarette. Auf einmal kommen zwei dem Äußeren nach der rechten Szene zugehörigen Jugendlichen aggressiv von hinten auf die Beiden zu, rempeln sie an und packen sie am Revers. Einer der Unbekannten holt mit der Faust aus und versucht einen der Jugendlichen zu schlagen, stürzt dabei aber zu Boden. Der andere Jugendliche kann sich aus dem Griff lösen. Schließlich wechseln die Angreifer die Straßenseite, heben Pflastersteine auf und werfen damit gezielt auf die Linken, die den Steinen allerdings ausweichen können. Um die Angreifer an weiteren Steinwürfen zu hindern, läuft einer der Betroffenen über die Straße, woraufhin sich beide Täter sofort auf ihn stürzen, ihn zu Boden ziehen und auf ihn einschlagen und treten. Als sein Freund dem Betroffenem helfen will, erhält auch er mehrere Faustschläge. Schließlich lassen die Angreifer von den beiden ab und laufen weiter. Als ein Freund der Betroffenen aus dem Dönerimbiss kommt, wird auch er von den beiden Angreifern attackiert. Als die beiden anderen ihm zu Hilfe eilen, lassen die Angreifer von ihrem Opfer ab und flüchten. Alle drei Betroffenen werden im Krankenhaus behandelt. Zwei müssen stationär aufgenommen werden.