Auf dem Zerbster Heimatfest wird ein 16Jähriger, der ein T-Shirt und einen Rucksack mit der Aufschrift „Gegen Nazis“ trägt, von einem polizeibekannten Rechten angegriffen und schwer verletzt. Der 28jährige Täter schlägt seinem Opfer ein Bierglas ins Auge, stößt ihn dann gegen einen LKW und zwingt ihn, das T-Shirt mit der Aufschrift „gegen Nazis“ auszuziehen. Durch den Angriff mit dem Bierglas verliert der Betroffene auf dem rechten Auge seine Sehfähigkeit; außerdem erleidet er schwere Schnittverletzungen im Gesicht und am rechten Arm. Die Polizei in Zerbst verschweigt den Angriff über mehrere Tage und droht einer Gruppe von 50 nicht-rechten und alternativen Jugendlichen, die wenige Tage nach dem Angriff auf dem Fest für ein „nazifreies Heimatfest“ demonstrieren und Flugblätter verteilen, mit einer Anzeige wegen „unerlaubter Demonstration“. Die Stadt Zerbst erklärt öffentlich, das Heimatfest sei eine gelunge Veranstaltung gewesen und bagatellisiert den Angriff des Neonazis als „Schlägerei unter Jugendlichen“. Erst nachdem der Berliner „Tagesspiegel“ recherchiert und am 13. August einen Artikel über das Verhalten der Polizei veröffentlichte, gaben die Ermittlungsbehörden zu, dass es den Angriff gegeben hatte und dass es sich um einen rechtsextrem motivierte Gewalttat handelt. Inzwischen ermittelt der Staatschutz Dessau; gegen den mutmaßlichen Täter wurde am 18. August Haftbefehl erlassen.