Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

Gegen 18:30 Uhr bemerkt eine alternative junge Frau am Eingang zum Gelände des soziokulturellen Zentrums „Reilstraße 78“ im Stadtteil Trotha, wie ein Unbekannter an dem geschlossenen Tor rüttelt. Als sie die Person anspricht, wird sie mit „Verpiss Dich!“ angeschrien, woraufhin sie erstmal mit dem Fahrrad Abstand gewinnt, allerdings noch einen Begleiter des Unbekannten wahrnimmt. Wieder zurück stellt sie am Eingang des Zentrums mehrere frisch geklebte, extrem rechte Sticker fest. Als die 25-Jährige etwas später gemeinsam mit einer Freundin Richtung Reileck radelt, hört sie kurz hinter der Haltestelle Kurallee unvermittelt von der anderen Straßenseite, wie jemand „Verpisst Euch endlich!“ schreit. Als die junge Frau zur besseren Orientierung anhält, rennt der Mann schon mit „Verpiss Dich, sonst knallt´s!“-Ruf aggressiv auf sie zu. Die Betroffene versucht mit dem Rad zu flüchten, kann aber aufgrund der Steigung nicht schnell genug anfahren. Deshalb lässt sie ihr Rad zurück und rennt los, bereits dicht gefolgt von dem Angreifer. Sie stürzt kurz zu Boden, kann aber schnell wieder aufstehen und entkommen. Der Unbekannte hebt ihr Rad auf und ruft ihr noch hinterher, dass er es behalte. Die Betroffene erstattet Anzeige.
Bis zum frühen Abend hatten zahlreiche Menschen aus der Zivilgesellschaft verhindert, dass vor allem lokale Rechte und Coronaleugner*innen um den Neonazi Sven Liebich an zwei Tatorten des rechtsterroristischen Anschlags vorbeilaufen konnten. Zu dem Aufmarsch, der durch das angrenzende Paulusviertel führte, war in extrem rechten Telegramgruppen bundesweit mobilisiert worden.