15.06.2024 | Chronik 2024
In der Nacht und am Morgen des ersten Christopher Street Days (CSD) Köthens werden mehrere gezielte Anschläge verübt: Gegen 4 Uhr versprühen Unbekannte Buttersäure auf dem Marktplatz sowie in der Bahnhofsunterführung, was zu länger anhaltenden Geruchsbelästigungen führt. Etwa 7:25 Uhr wird eine große Anzahl von Nägeln entdeckt, die Unbekannte ebenfalls auf dem Marktplatz ausgelegt hatten. Als am frühen Nachmittag etwa 400 Menschen unter dem Motto „Queer: Wir waren schon immer hier“ ausgehend vom Marktplatz durch die Stadt ziehen, sind sie entlang der Route mit queerfeindlichen Stickern und Plakaten konfrontiert. Zudem werden einzelne Teilnehmende queerfeindlich beleidigt. In mehreren Straßen der Stadt sind gesprühte Hakenkreuze und der Schriftzug „Kill all Gays“ zu finden. Gegen 17:15 Uhr wird schließlich ein 31-Jähriger homofeindlich beleidigt und gegen eine Wand gedrückt. Die Polizei ermittelt in den zwei erstgenannten Fällen jeweils wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung sowie im Hinblick auf den Angriff am späten Nachmittag wegen Körperverletzung. Die neonazistische Kleinpartei „Der III. Weg“ hatte im Vorfeld gegen den CSD in Köthen gehetzt und angekündigt, ihn nicht dulden zu wollen.
MDR Sachsen-Anhalt, 15.06.24/ Queer.de, 16.06.24/ Landtag Sachsen-Anhalt Drs. 8/5243, 26.02.25
13.06.2024 | Chronik 2024
Am Donnerstagabend wird ein 34-jähriger Iraker auf dem Kölner Platz vor dem Hauptbahnhof von zwei Unbekannten antisemitisch beschimpft. Schließlich wird er von beiden Männern ins Gesicht und ihm zudem das Handy aus der Hand geschlagen. Der Betroffene zieht ein Taschenmesser, setzt es aber nicht ein. Als Polizeibeamt*innen vor Ort eintreffen, händigt der Betroffene freiwillig das Messer aus. Bei der Durchsuchung eines 35-jährigen, deutschen Tatverdächtigen werden eine griffbereite Gasdruckpistole sowie ein nicht gekennzeichnetes Pfefferspray sichergestellt. Alle Beteiligten erleiden leichte Verletzungen. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen erhalten die Männer Platzverweise für den Bereich des Hauptbahnhofs. Es wird wegen Beleidigung, gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung und versuchter Sachbeschädigung ermittelt.
Bundespolizei Magdeburg, 14.06.24
07.06.2024 | Chronik 2024
Am Freitagabend erhält der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Karamba Diaby eine E-Mail mit Morddrohungen an ihn und sein Team. Seine Mitarbeiter*innen werden darin namentlich bedroht. Neben den Morddrohungen enthält die E-Mail rassistische Beleidigungen und eine Geldforderung. Der Staatsschutz und die Polizei beim Deutschen Bundestag ermitteln.
Bereits mehrfach wurde Dr. Karamba Diaby Ziel rassistischer Angriffe. So wurde im Mai 2023 ein Brandanschlag auf sein Wahlkreisbüro verübt, 2020 wurde auf sein Büro geschossen.
ZDF.de, 08.06.24
07.06.2024 | Chronik 2024
Am frühen Freitagabend ist eine junge Frau mit ihren beiden Söhnen, 13 und 2 Jahre alt, auf dem Spielplatz. Während die Brüder auf der Schaukel spielen, kommen andere Kinder dazu und verlangen, die Schaukel zu nutzen. Die Tante dieser Kinder tritt hinzu und fordert die Brüder auf, die Schaukel freizugeben. Während der 13-Jährige mit der Frau zu diskutieren beginnt, versucht eines der fremden Kinder, den 2-Jährigen von der Schaukel zu schubsen. Als der ältere Bruder eingreift, um seinen kleinen Bruder zu schützen, wird er von der Frau geschlagen. Sie beleidigt ihn daraufhin rassistisch und packt ihn so fest am Arm, dass er Hämatome davonträgt.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
06.06.2024 | Chronik 2024
Am Donnerstagmorgen wird ein junger Mann aus Albanien während seiner Arbeit auf einer Baustelle von einem Arbeitskollegen angegriffen. Erst wird er von ihm rassistisch beleidigt, dann mit einem Betonschlauch heftig gegen den Oberkörper und das Bein geschlagen. Bereits seit zwei Monaten wurde der Betroffene wiederkehrend von dem Arbeitskollegen rassistisch beleidigt und gemobbt, andere Kolleg*innen intervenierten kaum oder gar nicht.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht