POLICY PAPER Gewaltopferberatungsstellen: Unentbehrlich und doch strukturell schlecht ausgestattet

POLICY PAPER Gewaltopferberatungsstellen: Unentbehrlich und doch strukturell schlecht ausgestattet

VBRG e.V., 30.11.2023
Täglich werden mindestens fünf Menschen Opfer von rechts motivierten Gewalttaten.[1] Rechte, rassistische und antisemitische Angriffe beeinflussen und verändern jährlich das Leben vieler tausend Einzelpersonen, Familien und sozialer Communities und Zusammenhänge in Deutschland. Die direkt und indirekt Betroffenen über ihre Rechte als Opferzeug*innen in Strafverfahren zu informieren und bei deren Wahrnehmung und Durchsetzung zu unterstützen, ihren Erfahrungen und Forderungen Gehör zu verschaffen und sie in der Verarbeitung des Erlebten zu begleiten, ist Aufgabe der fachspezifischen Opferberatungsstellen. 17 Gewaltopferberatungsprojekte aus 14 Bundesländern mit rund 35 Anlaufstellen und Onlineberatungen sind im VBRG e.V. zusammengeschlossen. Sie unterstützen die direkt Betroffenen von Angriffen, Bedrohungen, Attentaten, Brandanschlägen und Überfällen ebenso wie deren Angehörige, Hinterbliebene, Bezugspersonen und Zeug*innen: kostenlos, vertraulich, vor Ort, parteilich im Sinne der Betroffenen und auf Wunsch auch anonym.

24.11.2023 Biederitz (Jerichower Land) 

24.11.2023 Biederitz (Jerichower Land) 

Bei einer Pizza-Auslieferung wird ein aus Tunesien stammender Lieferant gegen 23 Uhr von einem Kunden angegriffen. Zunächst wird der 30-Jährige von dem Kunden wegen der vermeintlich zu langen Wartezeit angepöbelt. Als weitere Männer aus der Wohnung des Täters hinzukommen, wird der Lieferant lauthals rassistisch beschimpft, bedroht und schließlich mit der Pizzabox in der Hand gegen das Lieferauto geschubst. Dabei verletzt er sich leicht. Als er versucht, sich in sein Auto zu retten, schlägt ihm der Haupttäter die Autotür gegen die Beine. Die Polizei kann den Haupttäter identifizieren und ermittelt gegen ihn wegen Körperverletzung und Beleidigung. 
Anlaufstelle Nord, eigener Bericht   

18.11.2023 Braunsbedra (Saalekreis) 

18.11.2023 Braunsbedra (Saalekreis) 

In der Nacht zu Samstag wird eine Unterkunft für Geflüchtete Ziel eines rassistischen Angriffs. Gegen 1 Uhr nachts sprühen Unbekannte zwei etwa einen halben Meter große Hakenkreuze an die Fassade des Mehrfamilienhauses. Zudem werfen die Angreifer mindestens einen Stein auf ein Fenster der Unterkunft. Das Fenster wird dabei beschädigt. Von den Geräuschen werden einige der Bewohner*innen des Hauses wach und sehen noch, wie zwei Personen auf „Krafträdern“ vom Tatort flüchten. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen sowie Sachbeschädigung. 
Polizeiinspektion Halle (Saale)
Mitteldeutsche Zeitung 18.11.2023   

03.11.2023 Halle (Saale)

03.11.2023 Halle (Saale)

Am Freitagnachmittag gegen 14 Uhr wird ein 47-jähriger Schwarzer Mann in der Ufaer Staße von einer unbekannten Frau rassistisch beleidigt. Als er die Frau zur Rede stellen will, wird er von ihr geohrfeigt.  

Polizeiinspektion Halle (Saale), 04.11.2023  

14.10.2023 Magdeburg 

14.10.2023 Magdeburg 

Kurz vor 2 Uhr nachts wird ein 35-Jähriger vor einem Studentenclub in der Altstadt von einer Gruppe Unbekannter angesprochen. Nachdem er äußert, ukrainischer Herkunft zu sein, wird er von mehreren Personen aus der Gruppe angegriffen. Zwei 22- und 25-Jährige, die ihm zur Hilfe kommen, werden ebenfalls körperlich attackiert. Die hinzugerufene Polizei kann im Nahbereich einen 20-jährigen Tatverdächtigen identifizieren. Sie ermittelt zu weiteren Verdächtigen.
Polizeirevier Magdeburg, 16.10.23