Anlaufstelle Mitte (Magdeburg), 02.05.2005

Ausstellungseröffnung: Dienstag, den 10. Mai 2005, 19 Uhr, Volkspark, Burgstraße 27, (Großer Saal), 06118 Halle, u.a. mit: Wolfgang Kaleck (Rechtsanwalt, Berlin), Raul Zelik (Autor, Berlin).

Der Verein Miteinander e.V. und die Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt zeigen im Zeitraum vom 10. Mai bis 9. Juni 2005 die Ausstellung „Opfer rechter Gewalt“ in Halle und in Merseburg mit Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.

Die Ausstellung porträtiert 131 Menschen, die seit 1990 rechter Gewalt zum Opfer fielen. Viele wurden getötet, weil für sie im Weltbild der Rechtsextremisten kein Platz war; manche, weil sie den Mut hatten, rechten Parolen zu widersprechen. Einige Schicksale bewegten die Öffentlichkeit, viele wurden kaum zur Kenntnis genommen, vergessen sind die meisten. Die Ausstellung, die von der Grafikerin Rebecca Forner realisiert und zuletzt in den Landtagen in Schwerin, Mainz und Potsdam gezeigt wurde, ruft diese Menschen in Erinnerung.

Gezeigt wird beispielsweise ein kurzes Porträt von Thorsten Lamprecht, der am 9. Mai 1992 bei einem Überfall von etwa 60 Naziskins auf eine Punk-Fete in dem Magdeburger Lokal „Elbterrassen“ mit einem Baseballschläger erschlagen wurde. Erinnert wird auch an Matthias Lüders, der bei einem Überfall von 40 rechten Skinheads auf eine Diskothek in Obhausen am 24. April 1993 zwei Mal brutal mit einem Baseballschläger auf den Kopf geschlagen wurde. Zwei Tage später starb der 23-Jährige an den schweren Verletzungen. Ebenfalls porträtiert wird der 17-jährige Frank Böttcher, der am 8. Februar 1997 in Magdeburg-Olvenstedt von einem Naziskinhead an einer Straßenbahnhaltestelle erstochen wurde. Frank Böttcher starb, weil ihm als junger Punk das Recht zu leben abgesprochen wurde.

Weitere Tafeln erinnern an die Opfer seit der Jahrtausendwende: An Helmut Sackers, der am 29. April 2000 in einem Plattenbau in Halberstadt von einem rechten Skinhead erstochen wurde, nachdem der 60-Jährige wenige Stunden zuvor die Polizei gerufen hatte, um das lautstarke Abspielen des Horst-Wessel-Liedes aus der Wohnung des Skinheads anzuzeigen. Und an Alberto Adriano, der im Juni 2000 von drei Naziskins im Dessauer Stadtpark tödlich verletzt wurde und dessen Todestag sich am 14. Juni 2005 zum fünften Mal jährt. Unter den Opfern befindet sich auch der damals 38jährige Willi W., der vor mehr als vier Jahren in Milzau im Landkreis Merseburg von mehreren Neonazis derart attackiert wurde, dass er wenige Tage später seinen Verletzungen erlag.

Die Ausstellung eignet sich explizit, um mit Schülerinnen und Schülern die Folgen von Rechtsextremismus und Gewalt anhand konkreter menschlicher Einzelschicksale zu bearbeiten und diese sinnlich zu vermitteln. Für Schulklassen ab Klassenstufe 8 werden bei Voranmeldungen deshalb kostenlose Führungen auch außerhalb der täglichen Öffnungszeiten angeboten.

Die Ausstellung wird vom 10. – 26. Mai in Halle im Volkspark, Burgstraße 27, 1. Etage, 06118 Halle zu sehen sein und vom 27. Mai bis zum 9. Juni in Merseburg, im Schlossgartensalon, Am Mühlweg 1, 06217 Merseburg.

Das Programm der Ausstellungseröffnung in Halle am Dienstag, den 10. Mai um 19 Uhr im Volkspark, Burgstraße 27, 06118 Halle

Mit: Wolfgang Kaleck (Rechtsanwalt), Raoul Zelik (Autor), Hans-Jochen Tschiche (Vorsitzender Miteinander e.V.), Mobile Opferberatung und Elise Schobiß und Lisa Radetzky (Geige und Klavier).

Nach der Eröffnungsveranstaltung besteht die Möglichkeit, die Ausstellung in Ruhe zu betrachten und mit den VeranstalterInnen ins Gespräch zu kommen.

In Halle ist die Ausstellung Montags bis Freitags von 15:00 bis 19:00 Uhr geöffnet, in Merseburg täglich von 14:00 bis 18:00 Uhr.

Weitere Informationen zur Ausstellung können auch im Internet unter www.opfer-rechter-gewalt.de nachgelesen werden.