Liebe Unterstützer*innen, liebe Freund*innen,

zum Ende dieses herausfordernden Jahres – in welchem wir auch auf 20 Jahre professioneller Unterstützung von Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt und ihres sozialen Umfelds zurückblicken – möchten wir uns bei Ihnen und Euch bedanken: Für die anhaltende und unverzichtbare Solidarität, mit der Sie und Ihr auf so vielfältige Weise Betroffene und die Arbeit unseres Teams unterstützt habt.

So ist es der konkreten, materiellen und immateriellen Unterstützung vieler solidarischer Menschen zu verdanken, dass Ísmet und Rıfat Tekin nach monatelangen Renovierungsarbeiten der Neuanfang gelungen ist: In der Ludwig-Wucherer-Str. 12 in Halle (Saale) ist aus dem Kiez Döner, einer der Tatorte des rechtsterroristischen Anschlags am 9. Oktober 2019, der TEKÍEZ geworden: ein liebevoll zum türkischen Frühstückscafé umgestalteter, lebendiger Ort des Erinnerns und der Solidarität.

Auch die preisgekrönte Ausstellung „The Violence We Have Witnessed Carries a Weight on Our Hearts“ der Künstlerin und Überlebenden des Anschlags, Talya Feldman, die wir im Rahmen des Gedenkens an den zweiten Jahrestags vom 8. bis 21. Oktober 2021 im Künstlerhaus 188 e.V. in Halle (Saale) zeigen konnten, ist ein ermutigendes und beeindruckendes Zeugnis für unermüdlichen Widerstand und gelebte Solidarität von Überlebenden, Familien der Opfer und Initiativen gegen rechten, rassistischen und antisemitischen Terror.

Viele von Ihnen und Euch waren bei der Ausstellungseröffnung vor Ort oder Online dabei. Auch einige Überlebende und Hinterbliebene antisemitisch, rassistisch und rechtsterroristisch motivierter Anschläge sind unserer Einladung zum gemeinsamen Gedenken und Austausch gefolgt. Mit Hilfe der Förderung des Bundesfamilienministeriums und des Landes Sachsen-Anhalt kann diese wichtige Allianz der Selbstorganisierung von Betroffenen und solidarischen Initiativen in 2022 durch eine Koordinationsstelle bei der Mobilen Opferberatung weiter gestärkt werden.

Damit auch Betroffene von Gewalt und Bedrohungen durch Coronaleugner*innen und Pandemieverharmloser*innen die notwendige Unterstützung erhalten, ist es zentral, dass auch sie auf unser Beratungsangebot hingewiesen werden. Unser Dachverband hat hierzu den sehr empfehlenswerten Podcast #23 „Vor Ort“ veröffentlicht, der sich u.a. mit Angriffen auf Gesundheitsarbeiter*innen, rechter Gewalt und Solidarität in Zeiten der Pandemie beschäftigt.

Zum Ende dieses Jahres haben wir auch eine Bitte: Damit möglichst viele Betroffene rechter, antisemitischer und rassistischer Gewalt weiterhin unkompliziert auch materielle Unterstützung und Solidarität erfahren können, bitten wir Sie und Euch dringend um Spenden für den Opferfonds bei unserem Träger Miteinander e.V. Im vergangenen Jahr konnten vor allem aufgrund der hohen Spendenbereitschaft sowie aus Rücklagen des Opferfonds zahlreiche Betroffene unbürokratisch unterstützt werden. Da der Bedarf weiterhin hoch sein wird, hoffen wir auch im kommenden Jahr wieder auf Spenden von Ihnen und Euch!

Wir wünschen Ihnen und Euch einen hoffentlich friedlichen und mit Solidarität erfüllten Jahreswechsel und Jahresbeginn 2022.

Das Team der Mobilen Opferberatung